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Deutsche Pflegerin von Nashorn im Zoo Salzburg getötet – Obduktion liefert grausame Details

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Im Zoo Salzburg tötet ein Nashorn eine Tierpflegerin aus Deutschland. Ihr Ehemann musste offenbar alles mit ansehen. Die Autopsie liefert nun Klarheit.

Salzburg – Beim täglichen Eincremen der Tiere mit einem Insektenschutzmittel ist eine deutsche Pflegerin im Zoo Salzburg von einer Nashornkuh angegriffen worden. Die 33-Jährige aus München kam dabei ums Leben. Der 34-jährige Ehemann und Arbeitskollege wollte seiner Frau zu Hilfe eilen. Dabei erlitt er einen Oberschenkelbruch.

Pflegerin aus Deutschland im Zoo getötet: Obduktionsbericht liefert Details

Nach Angaben des Zoos konnte er noch die Rettungskräfte alarmieren. Trotz Notarzt und Rettungshubschrauber kam für die Tierpflegerin jede Hilfe zu spät. „Die Frau erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen“, meldete die Polizei. Die Pflegerin sei „immer sehr vorsichtig und bedacht“ gewesen, erklärte Geschäftsführerin Sabine Grebner am Dienstagvormittag (12. September) auf einer Pressekonferenz.

Der Obduktionsbericht, der der österreichischen Kronen Zeitung vorliegt, zeigt jetzt: Die Frau wurde wohl durch einen Kopfstoß zwischen den 1,5 Meter hohen Betonpfosten im Gehege tödlich verletzt. Die Pfeiler sollen die Zoo-Mitarbeitenden vor den tonnenschweren Tieren schützen. Die getötete Pflegerin sei jedoch hinter dieser Barriere im Bereich des Nashorns aufgefunden worden, schilderte Grebner.

Nashorn tötet Tierpflegerin aus Deutschland: Frau wurde von Horn durchbohrt

Wie die Zeitung berichtete, soll das etwa einen halben Meter lange Horn der Nashornkuh „Yeti“ den Oberkörper der Pflegerin durchbohrt haben. Die Geschäftsführerin schloss allerdings aus, dass die als erfahrene Pflegerin die Pfosten selbst überschritten hatte. „Es kann durchaus auch sein, dass ein Horn jemanden innerhalb der Barriere hineinzieht“, sagte Grebner.

Dieses vom Salzbuger Zoo veröffentlichte Foto zeigt das Nashorn „Yeti“ im Zoo. Nach Angaben der Polizei hat das Nashorn in einem Zoo in Österreich einen Tierpfleger angegriffen und getötet und einen weiteren schwer verletzt.
Dieses vom Salzbuger Zoo veröffentlichte Foto zeigt das Nashorn „Yeti“ im Zoo. Nach Angaben der Polizei hat das Nashorn in einem Zoo in Österreich einen Tierpfleger angegriffen und getötet und einen weiteren schwer verletzt. © Zoo Salzburg/AP/dpa

Der Ehemann sei außer Lebensgefahr, teilte der Zoo auf seiner Webseite mit. Nach einer Operation sei der 34-jährige Tierpfleger erwacht und habe vom Tod seiner Frau erfahren. „Er hat alles dafür getan, die Tierpflegerin – seine Frau – zu retten. Das ist ihm leider nicht gelungen“, so Grebner.

Da Breitmaulnashörner vor dem Aussterben bedroht sind, werde das Tier nicht eingeschläfert und vorerst in Salzburg bleiben, deutete die Zoo-Chefin an. Nach einer dreitägigen Schließung will der Zoo am Freitag (15. September) wieder öffnen. Das Nashorn-Haus wird jedoch vorerst für die Öffentlichkeit geschlossen bleiben. Die Tiere werden also nur im Außenbereich zu sehen sein. Die Geschäftsführerin bat Besuchende jedoch, das Personal nicht auf den Tod der Kollegin anzusprechen. „Wir brauchen einfach noch unsere Zeit“, sagte sie.

Deutsche Pflegerin von Nashorn im Zoo Salzburg getötet:

Auch Herbert Eder, Gründer des Kameltheaters Kernhof in Niederösterreich, äußerte sich gegenüber der Kronen Zeitung zu dem Vorfall. Nashörner würde sehr schlecht sehen. „Vielleicht hat sich das Tier einfach über das morgendliche Ritual gefreut oder auch erschreckt“, sagte er. Bei einer Sache ist er sich aber sicher: „Der Fehler ist nie beim Tier zu suchen, es liegt immer ein Versagen des Menschen vor. Das ist einfach Gesetz bei der Tierhaltung.“

Nashörner seien Pflanzenfresser und hätten „erst mal kein Interesse einen Menschen anzugreifen“, erklärte Biologe Mario Ludwig der Bild. Dennoch können sie gefährlich werden, sobald sie bedroht fühlen. Ob die Gefangenschaft im Zoo im Zusammenhang mit dem Vorfall steht, ließe sich Ludwig zufolge noch nicht sagen. Fest stehe aber, dass Tiere in Gefangenschaft „manchmal Aggressionen und Verhaltensauffälligkeiten“ entwickeln.

Immer wieder stehen Zoos und Tierparks in der Kritik. Anfang des Jahres tauchte ein beklemmendes Video aus einem Zoo auf, indem eine Elefantendame minutenlang auf der Stelle lief. Auch die Tierschutzorganisation Peta übt immer wieder Kritik an der Zoo-Haltung der Tiere. (kas/dpa)

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