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„Wenn Sie weiterhin parken wie der letzte Mensch“ – Polo-Fahrer findet Zettel-Drohung seines Nachbarn

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Wegen seiner schlechten Parkversuche bekommt dieser Fahrer einen Brief von seinen Nachbarn. Verblüffend ist nicht der Inhalt, sondern die Ansprache.

München – Gut Einparken will gelernt sein. Besonders parallel haben einige Autofahrer zu kämpfen. Da hilft auch ein kleineres Auto nichts, wie man am Beispiel dieses Polo-Fahrers erkennen kann. Scheinbar erzürnt er mit seinen Parkversuchen seine Nachbarn. Daraufhin findet der Lenker einen Zettel auf seinem Fahrzeug. Verblüffend ist für ihn aber nicht die Anschuldigung des schlechten Parkverhaltens, sondern die Ansprache, die im Brief verwendet wird.

Auto Polo Zettel Nachbarn wütend Parken
Der Zettel an den Fahrer, das Fahrzeug ist nur ein Symbolbild. © Waldmüller/Imago/Screenshot Twitter: @yajirobi17

Nicht nur Wut über die Parkweise der Nachbarn findet regelmäßig in wenig liebevollen Nachrichten ihren Ausdruck. Ein anderer Nachbar verfasste einen Brief mit der Bitte, das Auto anderswo zu parken. Nicht etwa, weil es ihm im Weg war, sondern weil er fürchtete beim Anblick des Fahrzeuges „Augenkrebs zu bekommen“. Andere Zettel an Nachbarn beschwerten sich über die Namen der Kinder des Autobesitzers oder führten eine Strichliste, wie viele Fahrzeuge an diesem Ort abgeschleppt wurden.

Autofahrer findet Zettel vom Nachbarn an seinem Polo

„Sind Sie nicht in der Lage mit ihrem kleinen Polo anständig zu parken? Sie parken ständig so, dass kein Anderer mehr von oder hinter Ihnen parken kann“, steht auf einem Zettel geschrieben, der an der Windschutzscheibe des PKWs befestigt war. Scheinbar ärgern sich die Nachbarn schon länger über den Park-Amateur. So lange, dass sie sein Parkverhalten auf Fotos dokumentiert haben. „Wir haben schon mehrere Fotos von ihrer Parkweise gemacht und werden sie an das Ordnungsamt weiterleiten, wenn Sie weiterhin parken wie der letzte Mensch.“

Nicht die Anschuldigungen des schlechten Parkverhaltens oder die angeblichen Fotos seiner Versuche bringen den Twitter-User dazu, das Schreiben zu veröffentlichen. Der Autofahrer, der den Zettel auf seinem Auto vorfand, ist vor allem über eines erstaunt. Die freundliche Anrede mit einem großen „Sie“. „Deutschland ist, wenn du so einen Zettel an deiner Windschutzscheibe findest. Und die Verfasser trotzdem das “Sie” aus Höflichkeit großschreiben“, schreibt der User zum Bild.

Ordnungsamt-Drohung an Polo-Fahrer - Anwalt ordnet ein

Ein User fügt hinzu, dass der Zettel ungültig sei. Ein richtiger deutscher Brief müsse nicht nur eine höfliche Anrede verwenden, sondern auch laminiert sein. Geschadet hätte es dem Zettel nicht, dann wäre die Druckertinte wenigstens nicht verschwommen. Laminiert oder nicht, wie sinnvoll ist das Schreiben und die Drohung mit dem Ordnungsamt wirklich?

Das Ordnungsamt kontrolliert zwar unter anderem den ruhenden Verkehr, ist aber grundsätzlich im öffentlichen Auftrag tätig. Das bedeutet, dass Anwohner eigentlich keinen Anspruch darauf haben, dass das Ordnungsamt zu bestimmtem Ort und Zeit Kontrollen durchführt, so Anwalt Stefan Herbers im Interview mit der Zeit. Sein Rat ist es, Lokalzeitungen für das Thema zu sensibilisieren und so sozialen Druck auszuüben. Aber auch ein Zettel an der Windschutzscheibe, kann vielleicht zu sozialem Druck und einer Verbesserung des Parkverhaltens führen.

Der Verfasser des Zettels zieht es konsequent durch. Er siezt auch seinen unkollegialen Nachbarn. Dabei ist es gar nicht mehr so einfach herauszufinden, in welchen Fällen Duzen oder Siezen angebracht ist. Je nach Zielgruppe und Plattform werden auch bei der Jobsuche andere Umgangsformen verwendet.

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