„Aldi, ich habe Fragen“: TK-Produkt vor Kauf jahrelang verschwunden – Jetzt äußert sich der Discounter
Als ein Aldi-Kunde die Herkunft seiner Garnelen prüfte, kam er auf ein überraschendes Ergebnis. Denn zwischen Fang und Froster lagen zwei ganze Jahre.
Update vom 20. Januar: Nun bekommen Kunden eine Antwort auf die Frage, wohin die Garnelen zwei Jahre lang verschwanden. Wie eine Sprecherin des Konzerns von Aldi Süd auf eine Anfrage von Merkur.de mitteilte, kam es wohl zu einem Fehler in der Datenbank.
„Die betroffenen Garnelen stammen aus Ecuador und wurden am 23. April 2022 gefangen, gereinigt und eingefroren. Wie auf der Verpackung korrekt angegeben, wurden die Garnelen am 25. November 2022 in der Produktionsstätte verkaufsfertig verpackt“, lautet die Antwort aus der Aldi-Süd-Pressestelle. Der Fehler sei indes „zügig behoben worden“. Ein erneuter Versuch, die Herkunft der Gourmet-Meeresfrüchte über den Aldi-Transparenz-Codes abzurufen, bestätigt die Aussage der Sprecherin.
Wie sie betont, sei es für Aldi Süd sehr wichtig, „dass seine Kundinnen und Kunden einfach nachvollziehen können, woher Produkte stammen“. Daher seien auf Artikeln, die aus fünf oder mehr Prozent Fisch oder Meeresfrüchte bestehen, ein detaillierter Hinweis auf die Herkunft des Fangs.
Erstmeldung vom 10. Januar: München – Fische und Meeresfrüchte treffen nicht jedermanns Geschmack. Doch wer sie mag, profitiert von gesunden Fetten und viel Protein. Wie bei allen anderen Lebensmitteln auch, wird jedoch die Herkunft immer wichtiger. Siegel und andere Herkunftsnachweise sollen Verbrauchern zeigen, ob die Ware biologisch, regional und nachhaltig ist.
„Aldi, ich habe Fragen“: Riesen-Garnelen zwei Jahre lang verschwunden – Herkunft unklar
Doch nicht alle Supermärkte und Discounter sind ganz ehrlich bei der Deklarierung ihrer Produkte. So soll der Discounter Lidl mithilfe von missverständlichen Siegeln tricksen und Nachhaltigkeit da vortäuschen, wo keine ist. Dass Bio-Siegel kein sicherer Garant sind für echte Nachhaltigkeit, Abwesenheit von unnötigem Tierleid oder fairer Bezahlung, zeigte auch eine Untersuchung des Verbraucherportals Ökotest.
Der Discounter Aldi will derweil mit Herkunftsnachweisen die Verbraucher von seiner Nachhaltigkeit überzeugen. So zieren ASC-Siegel viele seiner Fisch- und Meeresfrucht-Produkte. Als ein Kunde jedoch genauer wissen wollte, wo seine tiefgefrorenen Garnelen herkommen, stieß er auf eine große Ungereimtheit.
Widersprüchliche Angaben über Herkunft und Alter – „Wie geht das?“
Unter dem Foto, das seinen Verdacht beweisen soll, rekonstruierte der Facebook-Nutzer den Weg der Garnelen aus einem südamerikanischen Erzeugerland in eine deutsche Tiefkühltruhe. Wie von der Verpackung ersichtlich, wurden die Krebstiere in einer zertifizierten Teichwirtschaft in Ecuador gezüchtet und am 25. November 2022 eingefroren.
Damit gab sich der Facebook-Nutzer jedoch nicht zufrieden. Denn über den abgedruckten QR-Code können die Kunden noch weitere Informationen über ihr Produkt erfahren. Nach Eingabe des Aldi-Transparenz-Codes bekam er jedoch eine verwirrende Nachricht. Anstelle von Ecuador sollen die Riesen-Garnelen aus Venezuela kommen. Und gefangen wurden sie am 17. Oktober 2020 – also zwei ganze Jahre, bevor sie eingefroren wurden.
Argwohn wegen seltsamen Angaben: Garnelen zwei Jahre lang verschwunden
„Wie geht das? Was habt ihr zwischen dem Fangen im Oktober 2020 und dem Einfrieren im November 2022 mit den Garnelen gemacht?“, fragte der Aldi-Kunde in dem Post. „Eine berechtigte Frage“, antwortete ein Kommentator. Denn rohe Meeresfrüchte, deren Kühlkette unterbrochen wurde, sind potenziell schädlich für den Konsumenten, wie mancher Urlauber schon erfahren musste.
Ein weiterer Nutzer berichtete von einem ähnlichen Fall. „Unser Schlemmerfilet hat es laut Aldi-Transparenz-Code nie gegeben.“ Er hat daher eine klare Forderung an den Lebensmittel-Giganten: „Wenn man so etwas anbietet, sollte man damit rechnen, dass es auch genutzt wird!“ Auf eine Anfrage von Merkur.de über den Fall der vermissten Garnelen hat Aldi Süd bisher noch nicht reagiert.
Veganer können getrost die Siegel-Wirtschaft bei Fleisch, Fisch, Eiern oder Garnelen ignorieren. Doch auf den Geschmack müssen sie nicht mehr verzichten. Denn letztes Jahr stellten zwei Firmengründer bei der TV-Show Höhle der Löwen eine vegane Garnele vor, die an den Geschmack des Originals nahekommen soll.