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Unwetter-Katastrophe trifft Griechenland: Sturm spült Autos ins Meer – Video zeigt Sintflut

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Nach Rekord-Bränden könnte in Griechenland nun ein „historisches Hochwasserereignis“ ins Haus stehen. Die Wassermassen spülen selbst Autos ins Meer.

Volos – Erst verheerende Waldbrände, nun Überschwemmungen: In Griechenland kam es am Dienstag (5. September) zu heftigen Regenfällen und Hochwasser, wobei mindestens ein Mensch sein Leben verlor. „Orkanartige Winde und intensiver Regen“ seien über das Land gefegt, so der Regierungssprecher Yannis Artopios am Dienstag. Besonders schwer betroffen sind die Küstenregionen zwischen Thessaloniki und der Hauptstadt Athen. Videos in sozialen Medien zeigen, wie die Fluten Autos ins offene Meer hinausspülen.

Griechenland - Pilion, Polizei  Dienstag, Fahrzeuge Straßen Innenstadt Volos
Die griechische Polizei ordnete am Dienstag an, Fahrzeuge von den Straßen der Innenstadt von Volos und der nahegelegenen Bergregion Pilion fernzuhalten (Bild vom 5. September 2023). © IMAGO/Thanasis Kalliaras / Eurokinissi/ ANE Edition

Video von Überschwemmungen in Griechenland: „Historisches Hochwasserereignis“

Grund für die heftigen Niederschläge ist das Unwetter „Daniel“. Im Laufe des Dienstags können sich die Regenfälle örtlich noch verschlimmern und bis Donnerstag anhalten, warnten Meteorologen des staatlichen Wetterdienstes Meteo. Indes stieg in den Straßen der Küstenstadt Agios Ioannis in Mittelgriechenland der Wasserstand am Dienstag mancherorts auf 1,5 Meter an. Die Fluten rissen auch geparkte Autos mit und spülten sie ins Meer. Das geht aus einem Bericht der griechischen Zeitung Proto Thema hervor.

Ein am Dienstag auf X (vormals Twitter) geteiltes Video soll einen solchen Vorfall dokumentieren, wie der Wetterexperte Nahel Belgherze berichtete.

Überschwemmungen in Griechenland: Wetterexperte sieht „ernstzunehmendes Tornado-Risiko“

Der wenige Kilometer von Agios Ioannis entfernte Ort Zagora habe in nur zehn Stunden „atemberaubende 528 Millimeter Regen“ verzeichnet, schrieb der Wetterexperte in einem weiteren Beitrag auf X. Bis Donnerstag könnten seinen Angaben zufolge weitere 300-500 Millimeter, lokal bis zu 600 Millimeter, fallen. „Ein historisches Hochwasserereignis ist im Gange“, so Belgherze. Darüber hinaus bestehe „ein ernstzunehmendes Tornado-Risiko“, denn die Scherwinde und starken Gewitter böten dafür den idealen Nährboden, analysierte der Meteorologe Jan Schenk von Weather.com die Wettersituation in Griechenland.

Manche Wettermodelle kämen sogar auf 700 Liter Niederschlag innerhalb von 72 Stunden, so der Experte. Besonders betroffen war Berichten zufolge die Stadt Volos, wo auch das bislang einzige Todesopfer zu beklagen war. Eine weitere Person werde vermisst, hieß es. „Es ist eine sehr schwierige Situation und gefährlich, wenn man die Gegend nicht kennt, daher sollten die Bürger Reisen meiden“, sagte der Vize-Bürgermeister der Stadt der Zeitung Kathimerini zufolge.

Unwetter zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich: Extreme Wetterereignisse immer häufiger

Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Stürme werden laut Forschern aufgrund des Klimawandels häufiger und intensiver. Das stürmische Wetter ist in Griechenland für diese Jahreszeit außergewöhnlich. Wie schon zuvor bei den Bränden ist auch infolge der derzeitigen Unwetter mit Umsatzeinbußen im Tourismus zu rechnen. Zudem verloren zahlreiche Einheimische ihr Hab und Gut.

Auf der anderen Seite besteht im Großteil des Landes dank der starken Regenfälle erstmals seit Monaten keine Brandgefahr mehr. Im August hatte Griechenland bei Waldbränden einen traurigen Rekord aufgestellt: Nach Einschätzung aus Brüssel war das kürzlich im Nordosten des Landes wütende Feuer, der größte je in der Europäischen Union verzeichnete Waldbrand (bme mit dpa).

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