Nach stärkstem Erdbeben seit 40 Jahren: Erneuter Erdstoß erschüttert Italien

Die Region Neapel wurde nochmals von einem Erdbeben erschüttert. Die Auswirkungen sind bis nach Rom spürbar. Menschen fliehen panisch auf die Straße.
Update vom 03. Oktober 2023, 07.38 Uhr: Erneut hat ein Erdbeben die Region um die süditalienische Stadt Neapel erschüttert. Der Erdstoß der Stärke 4,0 habe sich am Montagabend in den sogenannten Phlegräischen Feldern ereignet, erklärte der italienische Zivilschutz im vormals Twitter genannten Onlinedienst X. Dabei handelt es sich um eine riesige aktive Vulkanregion westlich des Vesuvs. Es sei nicht zu Schäden oder Verletzten gekommen, allerdings habe das Beben für Panik unter den Bewohnern gesorgt, fuhr der Zivilschutz fort.
Das Epizentrum des Erdbebens lag nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) in einer Tiefe von etwa drei Kilometern zwischen den Städten Neapel und Pozzuoli. In den Phlegräischen Felder kam es in den vergangenen Tagen zu einer Reihe von Beben. Am Mittwoch wurde dort ein Erdstoß der Stärke 4,2 gemessen – das stärkste Erdbeben seit 40 Jahren in der Gegend. Der letzte größere Vulkanausbruch in den Phlegräischen Feldern war im Jahr 1538. Eine große Eruption vor 30.000 Jahren soll zum Aussterben der Neandertaler beigetragen haben. In der Region leben heute eine halbe Million Menschen.
„Sehr starkes“ Erdbeben in Italien: Stärke 4,2 gemeldet – Menschen fliehen in Panik auf die Straße
Neapel – Am frühen Mittwochmorgen (27. September) wurde die Region um die süditalienische Stadt Neapel von einem Erdbeben mit der Stärke 4,2 heimgesucht. Das teilte das Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia mit Sitz in Rom mit. Das Epizentrum des Erdbebens sei in den Phlegräischen Feldern (Campi Flegrei) verortet worden – einem Gebiet mit hoher vulkanischen Aktivität, rund 20 Kilometer vom Vesuv entfernt.
Erdbeben in Italien nahe Neapel – keine schweren Schäden, aber Panik auf der Straße
Der italienische Zivilschutz meldete nach dem Erdbeben, dass in den frühen Morgenstunden bislang keine Verletzten oder größeren Schäden festgestellt wurden. Doch wie lokale Medien berichteten, seien viele Menschen in dem betroffenem Gebiet aus Panik vor der Erschütterung auf die Straße geflohen.
Das Erdbeben hat auch die Infrastruktur am Mittwoch zwischenzeitlich zum Erliegen gebracht. Die Behörden hatten den Zugverkehr stundenlang ausgesetzt, Schulen geschlossen, Gebäude, Straßen und Brücken gesperrt, um die Objekte auf mögliche Stabilitätsschäden zu überprüfen. Luigi Manzoni, Bürgermeister von Pozzuoli, erklärte auf Facebook: „Wir sind alle wach, das Erdbeben war sehr stark.“
Phlegräische Felder bei Neapel – bereits 1118 Erdstöße im August
Kleinere Erdbeben sind in Italien und besonders der Region keine Seltenheit. Alleine im August dieses Jahres sind 1118 Erdstöße registriert worden, seit mehr als elf Jahren gilt hier deshalb die Warnstufe gelb. Das Erdbeben gegen 3.35 Uhr ist jedoch das stärkste seit langem, sodass die Auswirkungen anders als in den meisten Fällen deutlich zu spüren gewesen sind, teils sogar noch in Rom und Potenza. Laut Erdbebennews.de handelte es sich um das stärkste Erdbeben am Vesuv seit 1999.
Das Erdbeben scheint Teil eines Musters zu sein, Experten warnen in den Phlegräischen Feldern mittlerweile sogar vor einem Dauer-Beben und einer potenziell drohenden Explosion des Vulkans. (bk/kiba/dpa/AFP)