Star-„Wahrsager“: Schock-Prognosen für 2017
London - Craig Hamilton Parker ist bei Menschen, die an Prophezeiungen glauben, hoch angesehen. Jetzt hat der „Wahrsager“ seine Vorhersagen für 2017 veröffentlicht. Man kann nur hoffen, dass er sich irrt.
Seit er behauptete, mit der verstorbenen Prinzessin Diana gesprochen zu haben, ist Craig Hamilton Parker in die Königsriege der „Wahrsager“ aufgestiegen. Der Mann, der mit einer ganzen Armada von angeblich hellseherisch begabten Mitarbeitern auf seiner Webseite für ein ordentliches Entgelt „spirituelle Lebenshilfe“ anbietet, zeichnet in einem YouTube-Video für 2017 ein düsteres Bild.
Politik/Wirtschaft
- Nach dem Brexit werden laut Craig auch Dänemark und Italien aus der EU austreten. Eine europaweite Wirtschaftskrise sei demnach die Folge, die viele Menschen in Armut stürze. Es käme zu Aufständen in Metropolen wie Berlin, Rom, Madrid, Paris und Prag. Für Deutschland sagt Hamilton Parker Brandanschläge Rechtsradikaler auf „berühmte Gebäude“ voraus. Großbritannien bilde dagegen einen Wirtschaftsbund mit Indien und Australien und käme mit einem blauen Auge davon.
- Amerika drohe ein Spaltung in Ost und West, ist Craig sich sicher. Das kanadische Militär werde gerufen, um bürgerkriegsähnliche gewaltsame Unruhen niederzuschlagen.
- In Usbekistan käme es zu einer Revolution.
- China und die USA gerieten nach einer Hacker-Attacke auf einen Satelliten aneinander, der Konflikt des Reichs der Mitte mit Indien im Streit um die Nordgrenze von Kaschmir drohe zu eskalieren.
- Japan starte nach Provokationen von China und Nordkorea ein Wettrüsten in Fernost. Die gute Nachricht: Ende des Jahres werde der nordkoreanische Diktator Kim Jong-Un entmachtet, die beiden Koreas versöhnen sich daraufhin endlich.
- Bei einem Attentatsversuch auf den Papst stürben Mitglieder der Schweizer Garde.
- Im Syrien-Konflikt schlössen Russland und die USA eine Allianz, die Folge: Syrien werde gespalten und „zur Einöde“.
- Hillary Clinton ziehe sich nach der Veröffentlichung von geheimen Regierungs-Dokumenten, die sie der Bestechung und Falschaussagen überführten, aus der Politik zurück.
Sonstiges
- Im britischen Parlament wüte ein großes Feuer.
- Nach einem Vulkanausbruch in Island bedrohe eine Giftwolke Norwegen. Auch in Italien sorgten Vulkane für Probleme.
- In der dritten Welt stürben viele Menschen an einer grippeähnlichen Seuche, die das Immunsystem angreife.
- Während Amerika im Sommer 2017 von einer schlimmen Dürre heimgesucht werde, käme es in Europa zu Überschwemmungen.
- Terroristen verübten mit Gift oder eine Anschlag auf eine Schule in Europa.
So sehr irrte sich der „Wahrsager“ in der Vergangenheit
Ob Hamilton Parker Recht hat, wird sich zeigen. Wie treffsicher der Mann ist, kann man an seinen Vorhersagen für 2016 sehen. Das Resultat ist ernüchternd.
So sagte er zwar den Wahlsieg von Donald Trump voraus, fügte jedoch hinzu, dass der Milliardär aus Krankheitsgründen sein Amt nicht antreten werde. Als die Kandidaten noch nicht feststanden, hatte er gar Jeb Bush im Oval Office gesehen. Über Trumps geistigen Gesundheitszustand wird allerdings derzeit diskutiert, könnte er doch möglicherweise früher oder später zu einem Amtsenthebungsverfahren führen.
Ebenfalls vorhergesehen hatte Hamilton Parker einen versuchten Mordanschlag auf Angela Merkel. Mit Verweis auf eine Meldung des britischen Boulevard-Blattes The Mirror gibt er sich selber recht. Dem Rest der Welt ist von dem Vorfall allerdings bestenfalls bekannt, dass ein Mann beim Besuch der Kanzlerin in Prag versucht hatte, den Konvoi zu behindern, in dem sie fuhr. Auch einen Giftgas-Anschlag in der U-Bahn gab es 2016 nicht.
Einen von ihm prophezeiten Anschlag auf einen amerikanischen Vergnügungspark verbucht der „Wahrsager“ fälschlicherweise als so gut wie korrekt, und argumentiert, der Attentäter von Orlando habe ja angeblich auch Disneyworld im Visier gehabt.
Bei anderen Vorhersagen lag Hamilton Parker in der Vergangenheit durchaus richtig, allerdings bezogen sich die meist auf Ereignisse, die jedes Jahr passieren (Naturkatastrophen, tote Touristen in Thailand), dass er dafür kaum Lob verdient hat. Dass er die Vorhersage des Terror-Anschlags in Nizza für sich verbucht, ist alles andere als seriös, hatte er doch nur von „vermehrten Anschlägen des IS“ gesprochen. Für Prophezeiungen wie eine Krankheit von Prinz Philip braucht es zudem keine hellseherischen Fähigkeiten - der Mann ist schließlich bereits 95.
Wahrsagen als Schock-Unterhaltung
Mit diesem Hintergrundwissen kann man die Horror-Prognosen des „Wahrsagers“ getrost als das konsumieren, was sie sind: eine Form der Schock-Unterhaltung, die mit den Ängsten leichtgläubiger Leser spielt.
hn