Südtirol verhängt endgültigen Stopp für Urlauber: „Grenze unserer Ressourcen erreicht“
Damit sich in beliebten Urlaubsorten die Reisenden nicht stapeln, hat eine Region in Italien dem Tourismus einen Riegel vorgeschoben und Regeln erlassen.
Bozen/Italien – Der Sommer steht bevor und die meisten Menschen haben den Urlaub schon geplant. Viele Reisende zieht es ans Meer, andere in die Berge. Besonders beliebt ist das Urlaubsland Italien. Einige Regionen des Landes leiden jedoch unter dem Massentourismus. Daher wurde bereits im August 2022 die lang diskutierte Bettenobergrenze für Südtirol eingeführt.
Und die Region war nicht die erste mit einer solchen Maßnahme. Auch andere Urlaubsländer haben bereits eine Tourismus-Obergrenze eingeführt. Südtirol will den Massentourismus mit dem neuen Gesetz endgültig begrenzen.
Südtirol | nördlichste Provinz Italiens |
Hauptstadt | Bozen |
Einwohner | 532.080 (31. Dez. 2019) |
Tourismus-Stopp in Südtirol: Zahl der Touristen soll Niveau von 2019 nicht mehr überschreiten
„Wir haben die Grenze unserer Ressourcen erreicht, wir hatten Probleme mit dem Verkehr und die Bewohner haben Schwierigkeiten, bezahlbaren Lebensraum zu finden“, sagt der Südtiroler Landesrat Arnold Schuler, der für den Tourismus in der Provinz verantwortlich ist und das neue Gesetz vorgeschlagen hat, dem Nachrichtensender CNN. Die Lebensqualität für Einheimische, aber auch für Reisende in der Region solle weiter gewährleistet werden, dies sei nur mit zusätzlichen Regeln möglich.
Die Zahl der Touristen in der Urlaubsregion Südtirol solle künftig das Niveau von 2019 nicht mehr überschreiten, berichtet CNN. Damals lag die Zahl der offiziell registrierten Betten noch bei knapp 230.000. Im Jahr 2022 seien laut Schuler jedoch 34 Millionen Übernachtungen gezählt worden.
Gesetz in Italien soll Massentourismus eingrenzen: Südtirols Ruf als Naturparadies gefährdet
Das Gesetz gibt vor, dass neue Übernachtungsmöglichkeiten wie Ferienwohnungen, Hotels oder Airbnb nicht ohne vorherige Erlaubnis der zuständigen Gemeinde genehmigt werden dürfen. Ausnahme: eine bestehende Unterkunft schließt. Der langjährige Ruf als Naturparadies, den die Urlaubsregion Südtirol hat, werde laut Schuler durch die schiere Anzahl von Menschen, die die Gegend besuchen, in Gefahr gebracht. „Touristen kommen hierher, um zu wandern und schöne Orte zu sehen, nicht um im Stau zu stehen“, sagte er gegenüber CNN.

Bis 30. Juni sollen alle Unternehmen den Behörden mitteilen, wie viele Gäste sie im Jahr 2019 tatsächlich beherbergt haben. Die Summe ergebe schließlich den neuen Grenzwert, welcher zukünftig nicht mehr überschritten werden darf. Sollte ein Betrieb schließen, geht die Anzahl verfügbarer Betten an die Kommune zurück. Diese kann die Betten bei einer Neueröffnung an eine neue Unterkunft vergeben. Auf diese Weise werde die unveränderte Anzahl der Plätze auch in Zukunft garantiert. (hg)