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Nachbarshund soll Frisbee zerbissen haben, doch „Beweisfoto“ sät Zweifel – „Niemals von einem Tier“

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Von: Christoph Gschoßmann

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Ein Nachbarschafts-Zettel aus Berlin wirft bei Beobachtern Fragen auf. Die wichtigste dabei: Wer hat die Frisbeescheibe zerbissen?

Berlin – Ein Zettel in einem Mietshaus – das bedeutet oft nichts Gutes. Manchmal feiern junge Menschen eine große Party und warnen ihre Nachbarn schon mal vor, dass es etwas lauter wird. Auf anderen suchen die Mieter nach verloren gegangenen Paketen oder beschweren sich über Dreck im Flur. In diesem Fall beschwert sich ein Mieter oder eine Mieterin über ein Leihgeschäft, das er oder sie so wohl nicht noch einmal eingehen würde.

Zettel aus Mietshaus in Berlin: Deutliche Bissspuren auf Frisbeescheibe erkennbar

Die Instagram-Seite „Notes of Berlin“ sammelt solche Fundstücke und hat ein Foto des Zettels aus der Mantteuffelstraße im Viertel Tempelhof gepostet. Dort schreibt der Mieter oder die Mieterin: „Liebe Nachbarin! Du kannst meine Gefühle nicht beschreiben, als du das Frisbee zurückgebracht hast. Es wurde von einem Hund überall zerbissen und abgenagt. Wie konnten Sie die Kühnheit haben, es so zurückzugeben?“

Weiter merkt die Person, auf ein „Gewissen und ein neues Frisbee“ zu hoffen, das zumindest gleichwertig sei. „Ich möchte glauben, dass in unserem Haus anständige und ehrliche Menschen leben“, so die Moralpredigt, die mit einem Wink mit dem Zaunpfahl endet: „Sie wissen, wo wir wohnen. Danke!“

Doch nicht nur der Zettel ist auf dem Foto, das in einer Woche bereits über 1.200 „Likes“ gesammelt hat, zu sehen. Auch die Frisbeescheibe selbst hat das Opfer des missglückten Leihgeschäfts darunter so platziert, dass alle Mieter diese als „Beweisstück“ sehen können. Und tatsächlich: In der Scheibe sind deutliche Bissspuren erkennbar. Doch Beobachter auf Instagram wittern ein abgekartetes Spiel.

Frisbee-Ärger in Berlin - „Plot Twist: Der Nachbar hat gar keinen Hund“

„Die Bissspur sieht menschlich aus“, schreibt ein Instagram-Nutzer und eine Userin pflichtet ihm bei: „Das dachte ich auch, das ist niemals von einem Tier.“ Andere kommentieren in die gleiche Richtung: „Plot Twist: Der Nachbar hat gar keinen Hund“, schreibt jemand, und ein anderer meint schlicht: „Der Nachbar hat sie angebissen.“

Ein anderer User meint, dass es sich vielleicht nicht um ein explizites Leihgeschäft handelte, sondern das Frisbee von einem Nachbarn so vorgefunden wurde und dann abgegeben. Dazu fällt ihm Kritik ein: „Lächerlich“, schreibt er, „statt sich zu freuen, dass das Frisbee überhaupt abgegeben wurde, wird sich darüber beschwert, dass ein Hund, vielleicht nicht mal vom Nachbarn, das Frisbee kaputt gemacht hat und der Nachbar soll sie dann ersetzen?“

Kaputter Frisbee in Berlin: „Natürlich geht es ums Prinzip, Sachbeschädigung ist immer unschön“

Andere erzählen von ihren Erfahrungen mit Leihgeschäften mit Nachbarn: „Hat mein Nachbar auch mal gemacht, allerdings mit ner Diamantscheibe für die Flex. Kein Plan, wie er das geschafft hat“. Die Konsequenz des Kommentators: „Seitdem kriegt er kein Werkzeug mehr ausgeliehen.“

Und noch ein anderer User kritisiert den Verfasser, weil er ihm zu zart besaitet erscheint: „Natürlich geht es ums Prinzip, Sachbeschädigung ist immer unschön. Aber wenn die Gefühlswelt der Verfasser*In schon bei einem Gegenstand, der neu 7,99 Euro kostet, derartig belastet wird, dann empfehle ich kein neues Frisbee, sondern nen Psychologen“, so sein Urteil. Noch etwas gehört sich als guter Nachbar gar nicht: Abfall aus dem Fenster zu werfen. Auch hier eskalierte ein Streit mit einem Nachbarschafts-Zettel.(cgsc)

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