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Katastrophales Unwetter in Libyen: Halbe Stadt „einfach ins Meer gespült“ – Hilfegesuch erreicht Deutschland

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Im Bürgerkriegsland Libyen fordert ein verheerendes Unwetter zahlreiche Opfer. Einige Regionen sind von der Außenwelt abgeschnitten, tausende Menschen werden vermisst.

Update vom 14. September, 6.32 Uhr: Tage nach den katastrophalen Überschwemmungen in Libyen herrscht noch immer Ausnahmezustand in dem Bürgerkriegsland. Während Rettungsteams weiter in den Trümmern eingestürzter Gebäude suchen, schwindet die Hoffnung, noch Überlebende zu finden. Derweil werden in Leichensäcke gehüllte Opfer in Massengräbern beigesetzt. Die Behörden sprachen zuletzt von 5000 Toten. Unabhängig prüfen und bestätigen ließen sich die Zahlen laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) vorerst nicht.

Inzwischen hat das Technische Hilfswerk (THW) Hilfsgüter auf den Weg in die Katastrophengebiete gebracht. Einem Sprecher zufolge brachen acht Lastwagen noch am Mittwochabend in Richtung Wunstorf bei Hannover auf. Von dort aus soll die Fracht am Donnerstag nach Libyen gebracht werden. Ein Notfallteam der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte für Donnerstag die Ankunft in der schwer betroffenen Hafenstadt Darna an.

Die Unwetter-Katastrophe in Libyen hat in vielen Regionen Spuren hinterlassen.
Die Unwetter-Katastrophe in Libyen hat in vielen Regionen Spuren hinterlassen. © Government of National Unity/imago

Verheerendes Unwetter in Libyen: Hilfegesuch erreicht Deutschland

Update vom 13. September, 18.02 Uhr: Libyen hat ein internationales Hilfsgesuch gestellt. Das teilte das Technische Hilfswerk (THW) beim Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) mit. Die Katastrophenschutzorganisation bereitet nun Lieferungen von Hilfsgütern in das Überschwemmungsgebiet vor. Es werden kurzfristig Zelte mit Beleuchtung, Feldbetten, Decken, Isomatten sowie Stromgeneratoren zur Verfügung gestellt, sagte THW-Präsidentin Sabine Lackner.

Wann genau die Hilfsgüter in den betroffenen Gebieten eintreffen, sei noch unklar, sagte die THW-Sprecherin. Rettungsteams fliegen vorerst nicht nach Libyen. Das könne sich aber noch anders entwickeln, so Lackner. Mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter aus den Golfstaaten Katar und Kuwait sind bereits eingetroffen, wie die staatlichen Nachrichtenagenturen beider Länder mitteilten.

Libyen erhält angesichts der Flutkatastrophe zudem vier Millionen Euro vom Entwicklungsministerium (BMZ). „Viele Menschen haben ihr Zuhause und vielleicht auch Familienangehörige verloren. Wir wollen dabei helfen, dass sie ein Dach über dem Kopf haben und schnell mit dem Nötigsten versorgt werden können“, teilte Ministerin Svenja Schulze (SPD) am Mittwoch mit.

Katastrophales Unwetter in Libyen: Halbe Stadt „einfach ins Meer gespült“

Update vom 13. September, 15.39 Uhr: In Libyen herrscht nach dem Unwetter weiterhin Ausnahmezustand. Besonders schwer wurde die Hafenstadt Darna getroffen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind mehr als 30.000 Menschen obdachlos geworden. Rettungskräfte suchen derzeit noch etwa 10.000 Vermisste. Doch die Hoffnung, Überlebende zu finden, schwindet.

Weite Teile der Stadt versinken währenddessen in meterhohem Schlamm. Videos in den sozialen Medien zeigten Fahrzeugkolonnen, die Tote abtransportierten und im Meer treibende Leichen. Mehr als 1000 unidentifizierte Leichen seien am Mittwoch in Massengräbern beerdigt worden, teilte ein Sprecher der Regierung im Osten des Landes mit. Auf diese Weise seien bereits 3000 Menschen beigesetzt worden. Behörden gehen allerdings davon aus, dass die Zahl noch weiter steigen könnte. Der Hilfsorganisation Care Libye zufolge sei das Gebiet um Darna bei einem Wasserstand von bis zu zehn Metern völlig zerstört worden. Kommunikations- und Stromnetze wurden durch die Überschwemmungen lahmgelegt.

Nach dem verheerenden Unwetter in Libyen steigt die Zahl der Todesopfer

Update vom 12. September, 19.21 Uhr: Für einige der zu Tausenden Vermissten gibt es mittlerweile traurige Gewissheit: Ein Sprecher des libyschen Innenministeriums bezifferte die Zahl der Menschen, die dem heftigen Sturmtief „Daniel“ im Bürgerkriegsland zum Opfer fielen, auf 5200. Unabhängig prüfen und bestätigen ließen sich die Zahlen laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) allerdings nicht. Befürchtet werden noch weitere Tote: Nach Informationen des Roten Kreuzes werden nach dem Unwetter noch immer rund 10.000 Menschen vermisst.

Lage „außer Kontrolle“: Experten drängen auf rasche internationale Hilfe für Libyen nach Sturm-Chaos

Update vom 12. September, 11.41 Uhr: Wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten, sind mindestens 2000 Menschen bei den Unwettern in Libyen ums Leben gekommen. 10.000 werden noch vermisst, informiert das Rote Kreuz.

Update vom 12. September 2023, 7.36 Uhr: Nach den verheerenden Unwettern im Bürgerkriegsland Libyen drängen Experten zu schneller internationaler Hilfe. Die Türkei organisierte inzwischen die Entsendung von Rettungskräften. Man habe Flüge mit Bergungstrupps samt Rettungsbooten, Zelten und Versorgungsgütern an Bord organisiert, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit. Besonders schwer vom Sturm „Daniel“ betroffen ist die Hafenstadt Derna. Auf Videobildern in sozialen Medien waren in Folge massiver Regenfälle zerstörte Häuser und Autos in von Schlammmassen überschwemmten Straßen zu sehen.

Zu Todesopfern lagen zunächst keine überprüfbaren Angaben vor. Die Regierung im Osten des Landes befürchtet jedoch Tausende Tote. Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern sind offenbar vermisst.

Lage „außer Kontrolle“: Griechenland-Sturm fegt über Libyen – Minister befürchtet 2000 Tote

Erstmeldung vom 11. September 2023: Bengasi – Nach den schweren Erdbeben in Marokko, wurde jetzt der Osten Libyens von einem heftigen Unwetter heimgesucht. Sturmtief „Daniel“ hatte das Bürgerkriegsland mit rund sieben Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern am Sonntag (10. September) erfasst.

Nach Angaben der Hilfsorganisation „Roter Halbmond“ seien mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Kais Fhakeri, Chef der Hilfsorganisation in Bengasi, rechnet mit bis zu 250 Opfern, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Situation ist sehr katastrophal.“

Verheerendes Unwetter in Libyen: „Die Situation ist sehr katastrophal“

Die Regierung im Osten rechnet dagegen mit Tausenden Toten. Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen des Landes, Osama Hammad, sagte am Montag (11. September) dem Fernsehsender Al-Massar, es seien mehr als zweitausend Tote zu befürchten. Tausend weitere Menschen werden vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es bislang nicht.

Überschwemmungen nach Unwetter in Libyen: Schwersten Regenfälle seit mehr als 40 Jahren

Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren. Angesichts der heftigen Regenfälle wurde in der Hafenstadt Bengasi eine Ausgangssperre verhängt. Hunderte Menschen sind teils von der Außenwelt abgeschnitten, meldete Tagesschau.

Örtlichen Rettungsdiensten zufolge soll vor allem der Nordosten schwer getroffen sein. In der Stadt Derna sei die Lage einem Gemeinderat zufolge „außer Kontrolle“. Zwei Staudämme sollen gebrochen sein. Die Menschen sind in den betroffenen Regionen ohne Strom und Internet.

Unwetter in Libyen: „Dutzende Dörfer und Städte durch Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen“

Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen das Ausmaß der Zerstörung. Wassermassen fluteten ganze Ortschaften, Autos wurden weggespült, während nun zahlreiche Regionen im Schlamm versinken.

Georgette Gagnon, UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, appellierte indes an die internationale Gemeinschaft. „Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende Dörfer und Städte durch den Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen, es kam zu Überschwemmungen, Schäden an der Infrastruktur und zum Verlust von Menschenleben“, schrieb Gagnon bei X (ehemals Twitter).

Zuvor sorgte Sturm „Daniel“ in Griechenland für verheerende Überschwemmungen. Mehrere Dörfer wurden überflutet. Auch hier gab es Todesopfer zu beklagen. (kas/dpa)

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