1. tz
  2. Welt

Supermond im April 2020: So spektakulär war das Himmelsphänomen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Peter Strigl

Kommentare

Vom 7. auf den 8. April spielt sich am Himmel ein faszinierendes Schauspiel ab: Ein gigantischer Mond steigt auf. Doch warum ist der „Supermond“ so groß?

Update vom 8. April 2020: Heute Nacht begeisterte ein besonders Himmelsphänomen zahlreiche Schaulustige: Der Supermond glänzte über Deutschland. So schön konnte man das 357.000 Kilometern entfernte Himmelsspektakel von München aus beobachten:

Eindrucksvoll ging der Supermond gegen 6:40 Uhr an der Bavaria unter.
Eindrucksvoll ging der Supermond an der Bavaria in München unter. © Matthias Grallert

Erstmeldung vom 6. April 2020: 

Supermond im April 2020: Wie kann man das eindrucksvolle Phänomen beobachten?

Riesig steigt der Mond hinter dem Horizont auf. Es wirkt fast, als drohte die gleißend weiße Scheibe die Berge, Bäume oder Häuser in der Ferne zu zermalmen. Stattdessen erhebt sich der Mond und zieht seine gewohnte Bahn über den Himmel - dabei scheint er zu seiner gewohnten Größe zurückzukehren.

Dieses Phänomen tritt auf, wenn der Mond auf seiner Umlaufbahn um die Erde besonders nahe kommt (wie zuletzt im Februar letzten Jahres) und zugleich Vollmond ist (oder auch Neumond: Wegen der großen Nähe zur Erde erkennt man auch dann die Kugelform). So groß sehen wir den Erd-Trabanten sonst nie, weswegen er uns besonders gigantisch erscheint. 

Supermond im April: Gegen 4:35 Uhr hatte man vielerorts einen wolkenfreien Blick auf den Vollmond.
Supermond im April: Gegen 4:35 Uhr hatte man vielerorts einen wolkenfreien Blick auf den Vollmond. © Matthias Grallert

Supermond in der Nacht vom 7. April 2020: Wann kann man ihn sehen?

In der Nacht vom 7. auf den 8. April ist es wieder so weit: Um 20.08 Uhr ist der Mond der Erde am nächsten, um 4.35 Uhr erreicht er seine größte Fülle. Schon vorher ist er mit 98,3 Prozent sichtbarer Oberfläche allerdings nahezu voll, sodass die beste Zeit zum Gucken schon eine Stunde vorher bei Mondaufgang ist (19.08 Uhr).

So sieht man den Supermond im April 2020 am besten

Der Mond geht am Abend des 7. April gegen 19 Uhr im Osten auf und steigt im Laufe der Nacht in Richtung Süden empor. Deshalb sollten Sie nach 19 Uhr in Richtung Osten blicken, um den Supermond in seiner vollen Pracht sehen zu können. 

Phänomen in der Nacht vom 7. auf dem 8. April 2020: Wie kommt der Supermond zustande?

Das Phänomen tritt auf, weil der Mond sich nicht in einem perfekten Kreis um die Erde bewegt. Stattdessen variiert sein Abstand. Am 7. April kommt der Mond bis auf 356 906 Kilometer an die Erde ran. Diesen Zeitpunkt bezeichnet man als Perigäum. Manchmal ist der Mond aber auch mehr als 400 000 Kilometer entfernt. Dann wird er auch „Minimond“ genannt, nicht zu verwechseln mit dem Minimond, der kürzlich in der Erdumlaufbahn entdeckt wurde.

Der Vollmond über München.
Der Vollmond über München. © Matthias Grallert

Riesen-Mond: Phänomen beruht auf einer Täuschung im Gehirn

Zwischen diesen Zeitpunkten variiert die Größe des erdnächsten Himmelskörpers tatsächlich - nämlich um bis zu 14 Prozent. Ein anderer Faktor fällt aber noch mehr ins Gewicht: Unser eigener Erkenntnisapparat.

Am eindrucksvollsten ist der Mond, wenn er am Horizont aufgeht. Schon im ersten Jahrtausend nach Christus entdeckte der islamische Gelehrte Alhazen allerdings, dass der Mond zum Zeitpunkt des Aufgangs überhaupt nicht größer ist, als im Zenit.

Alhazen erklärte die Täuschung mit den Objekten am Horizont. Die Gegenwart von Bergen, Bäumen und Häusern ließe den Mond größer wirken, als wenn er allein am Himmel steht.

Supermond: Himmel erscheint uns wie eine Zimmerdecke

Eine neuere Erklärung geht noch weiter. Zwar berechnete der Gelehrte bereits die Höhe des Himmelsgewölbes, dennoch ließ er diesen Faktor außer Acht: Obwohl der Raum über uns ein unendliches Gewölbe ist, nehmen wir ihn eher als flach wahr (wir können mit dem Auge beispielsweise auch nicht die Entfernung verschiedener Sterne von der Erde vergleichen).

Weil der Himmel quasi trotz besseren Wissens wie eine ebene Zimmerdecke erscheint, unterstellen wir unbewusst, der Mond sei relativ nah - und empfinden ihn als eher kleines Objekt.

Der Mond am Horizont ist tatsächlich zwar genauso weit weg, wird von unserem Gehirn aber als „noch weiter weg als die Berge am Horizont“ kategorisiert, die wir bereits als „in Wirklichkeit groß“ abgespeichert haben. 

Der Mond muss deswegen - so folgert unser Gehirn - wirklich gigantisch sein. Was ja auch stimmt, das ist er allerdings auch noch, wenn er im Zenit steht.

null
© Matthias Grallert

Supermond in der Nacht vom 7. auf den 8. April 2020: Deswegen sollten Sie schon um 19 Uhr bereit sein

Der Faszination „Supermond“ tut das allerdings keinen Abbruch. Vielleicht sogar im Gegenteil - es macht das Phänomen noch ein bisschen interessanter. Wer sich den Effekt genau ansehen will, der sollte deswegen schon am 7. April um 19 Uhr bereit sein, um den aufgehenden Mond am Horizont zu beobachten.

Und keine Sorge: Die Illusion hört nicht auf, weil sie jetzt ihre Ursache kennen. Anders ist es bei vielen anderen Mysterien, die dem Mond anhängen.

Video: Beeindruckendes Schauspiel am Himmel - Feuerball mitten am Tag

Auch interessant

Kommentare