Faszinierender Anblick: Forscher filmen seltenen „Tiefseefisch mit Tarnmantel“
Auf einer Tiefsee-Expedition machen Forscher ein schwer fassbare Entdeckung. Eine Unterwasserkamera beobachtet auf einen Fisch mit einer ultraschwarzen Haut.
Moss Landing – In der Tiefsee herrschen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und völlige Dunkelheit, außerdem ein enormer Wasserdruck. In einer der rauesten Umgebung der Erde in 781 Metern unter dem Meeresspiegel entdecken Wissenschaftler einen ganz besonderen Fisch: Einen Tiefsee-Seeteufel, auch träumender Frosch oder kurz Träumer genannt.
Getarnt in der Dunkelheit der Tiefsee: Forscherteam filmt seltenen Fisch 781 Meter unter der Meeresoberfläche
US-Forscher des Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) filmten mit einem ferngesteuerten Fahrzeug (ROV) im Monterey Canyon vor der Küste Kaliforniens und sammelten eigentlich winzige stachlige Organismen (sogenannte Feodari). Dann, am 29. September, tauchte ein träumender Tiefsee-Seeteufel zum ersten Mal vor ihrer Kamera auf. Das MBARI-Team nutzte eigenen Angaben zufolge diese erste Chance, einen dieser extrem seltenen Tiefsee-Teufel in 4K zu filmen.

„Träumer sind heimliche Raubtiere, die im Verborgenen auf ihre Beute lauern“, erklärt der leitende Wissenschaftler Bruce Robison der Tauchexpedition, laut einer Pressemitteilung. Sie seien selten zu sehen. Denn anstatt aktiv nach Nahrung zu jagen, lassen sie die Beute zu sich kommen.
Der selten zu sehende Träumende Seeteufel (der Gattung Oneidrodes) mit seinen scharfen Zähnen habe seinen leuchtenden Köder ausgefahren und „fischte“ nach Nahrung. Als sich der ROV näherte, versteckte der Fisch den Köder und verschwand im Dunklen des Meeres.
Tiefsee-Seeteufel versteckt sich – dunkle Haut funktioniert wie ein Tarnumhang
„Seine ultraschwarzes Aussehen hilft Oneirodes, sich vor ahnungslosen Beutetieren zu verstecken. Die dunkle Färbung absorbiert das Licht, das der leuchtende Köder des Fisches ausstrahlt, sodass die Beute das große Maul nicht sehen kann, das direkt dahinter wartet“, so die Forscher. Die Haut funktioniert demnach, wie ein Tarnumhang.
Tiefsee-Anglerfisch (Oneirodes) gehört zu den schwärzesten Fischen im Ozean
Viele Fische hätten eine dunkle Färbung entwickelt, um sich in der „Mitternachtszone des Ozeans“ zu tarnen. Der Tiefsee-Träumer sei jedoch der „schwärzeste Fisch im Ozean“. Dieser „Tarnmantel“ halte sich auch vor anderen Raubtieren verborgen, betonen die Meeresexperten in einem Post auf Instagram.
Auf ihrem Account teilen sie auch ein Video. Die Aufnahmen zeigen die dunkle Silhouette des Tiefsee-Seeteufels, die einem „Frosch“ ähnlich sind.
Der Name „Träumender Frosch“ gehe laut dem Forscherteam auf die ersten Funde dieser Exemplare Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Da das ungewöhnliche Aussehen der Fische Wissenschaftlern zu fantastisch erschien, um real zu sein und wie aus einem Traum wirkten.
Das Meeresforschungsinstitut MBARI hat nach eigenen Angaben in 36 Jahren Tiefseeforschung mit ferngesteuerten Fahrzeugen 7.300 Tauchgänge absolviert und 28.400 Stunden Videomaterial aufgezeichnet, „aber den Träumer-Seeteufel nur neunmal gesehen“, zuletzt im Jahr 2016.
Im Pazifik ist ein Tauchroboter auf ein „Goldenes Ei“ gestoßen. Über das rätselhafte Objekt in der Tiefsee gibt es zunächst nur Theorien.
Auf einer Expedition unter Wasser machten dagegen andere Forscher eine atemberaubende Entdeckung. Sie filmen einen Hai aus nächster Nähe – der ist größer als ihr U-Boot.(ml)