Österreich - Die App TikTok ist derzeit bei Stars und vielen anderen, zumeist jungen Menschen total angesagt. In kurzen Videos, oft mit Musik untermalt, werden lustige kurze Sequenzen aufgenommen.
Poptitan Dieter Bohlen schaffte etwa durch TikTok mit einem verrückten Video über eine Million Aufrufe*. Mitunter nehmen die lustig gemeinten Videos einen anderen Verlauf, kürzlich reagierte eine Mutter drastisch auf das TikTok-Video ihres Sohnes*.
Doch nicht für jeden lässt sich der Hype um TikTok nachvollziehen. Einem Bauern aus Österreich stößt der Trend um die Video-App bitter auf.
Denn dank einer neuen TikTok-Challenge muss Georg Doppler um das Wohl seiner Tiere fürchten. Die sogenannte Kulikitaka-Challenge könnte schlimme Folgen haben.
Bei der Challenge begeben sich Menschen auf eine Weide. Ziel der Kulikitaka-Challenge ist es, zum gleichnamigen Lied des karibischen Musikers Tono Rosario hektische Bewegungen mit dem ganzen Körper zu vollziehen und so die auf der Weide stehenden Tiere zu erschrecken.
Unter dem #scaringcowchallenge wird der Beitrag dann gepostet. Ursprünglich wurde der Song für harmlose Tanzvideos benutzt, mit dem #kulikitaka versehen - nun eskaliert der neue Trend um das Lied.
Doppler ist fassungslos, da diese dämliche Aktion für Kühe, aber auch für Menschen tödlich ausgehen kann. "Grüß euch, liebe gehirnamputierte Vollpfosten auf Tiktok und ich weiß nicht wo noch überall", startet er das Video. „Wenn die in Panik geraten und über etwas oder ihre Kälber drüber rennen, dann hast du Verletzte oder Tote“, sagte Doppler bei Instagram zu der kopflosen Aktion.
Der Landwirt kann nicht nachvollziehen, dass man für ein paar Likes und mehr Follower bereit ist, sein eigenes Leben und das anderer Lebewesen in Gefahr zu bringen. Wenn man Kühe erschreckt, so Doppler, laufen diese panisch und wild durcheinander.
Gerade, wenn sich Kälber auf der Weide befinden, ist die Gefahr besonders groß. Ein Muttertier beschützt instinktiv ihr Junges, ein Eindringen in den Lebensraum der Tiere löst bei Kühen mit Nachwuchs Aggressionen aus.
In dieser unübersichtlichen Situation können leicht Menschen oder Tiere (insbesondere Jungtiere) niedergetrampelt werden, erklärte Doppler. Mit fatalen Folgen.
Und tatsächlich scheint seine Sorge nicht unbegründet: 13 Kühe stürzten beispielsweise am Immenstädter Horn (Bayern) bis zu 300 Meter in die Tiefe - weil Wanderer sie erschreckt haben. Ein Zusammenhang zu der Challenge scheint jedoch nicht zu bestehen.
Dass Unfälle mit Kühen für Menschen mitunter tödlich ausgehen, beweisen Studien. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau registrierte in Deutschland 2019 über 7000 Verletzungen und sogar neun Todesfälle durch Kühe.
Ob diese Statistiken die TikTok-Gemeinde zur Besinnung bringt, ist sehr fraglich. Die Kulikitaka-Challenge ist jedenfalls ein äußerst gefährlicher neuer Trend.
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Eine unschöne Begegnung mit einem Tier hatte auch der Besucher eines Polterabends in Österreich, als er eine Kreuzotter mit einem Wurm verwechselte.
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