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„Leute haben keine Ahnung, worauf sie sich einlassen“: Brite stürzt an Instagram-Klettersteig in den Tod

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Immer wieder kommt es am Donnerkogel zu schweren Bergunfällen.
Der Intersport Klettersteig am Donnerkogel ist ein beliebter Instagram-Hotspot. © kshu PantherMedia B353344474

Der Klettersteig am Donnerkogel im Salzburger Land ist ein beliebtes Fotomotiv für die sozialen Netzwerke. Doch der Steig ist gefährlich, jetzt stürzte ein britischer Tourist in den Tod.

Gosau - Der Intersport Klettersteig am Großen Donnerkogel bei Gosau im Salzburger Land (Österreich) ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Tausende Influencer posten Bilder von der 40 Meter langen Himmelsleiter, die 2017 installiert wurde und schwindelerregende Aufnahmen über dem Gosausee garantiert.

Unglück an Instagram-Klettersteig in Österreich: Brite stürzt am Ausstieg 100 Meter in die Tiefe

Allein bei Instagram findet man über 3500 Beiträge zu der Kletterroute. Doch viele Touristen unterschätzen die anspruchsvolle Klettertour. Am Dienstag (12. September) stürzte ein Bergsteiger bei der Begehung des Intersport-Klettersteigs tödlich ab. Der 42-jährige Brite war laut Landespolizeidirektion Salzburg am Ausstieg des Klettersteigs, als er zu Fall kam und durch wegloses Gelände abstürzte. Der Bergsteiger fiel 70 bis 100 Meter entlang einer steilen Felsrinne und blieb in einer Schuttrinne liegen.

Augenzeugen beobachteten den Sturz und alarmierten die Rettungskräfte. Die Alpinpolizei rückte am Boden und mit zwei Hubschraubern aus. Wie die Polizei mitteilt, konnte die Besatzung des Notarzthubschraubers Christophorus C14 den Bergsteiger kurz darauf lokalisieren, vor Ort konnten die Retter aber nur noch den Tod des Briten feststellen und ihn bergen.

Der OeAMTC-Rettungshubschrauber des Typs EC135 mit dem Namen Christophorus 14.
Der tote Brite wurde vom Rettungshubschrauber Christophorus 14 geborgen. © Stephan Goerlich via www.imago-images.de

Bei Instagram findet man über 3500 Beiträge zu dem Klettersteig

Der Intersport Klettersteig am Dachstein führt auf den Gipfel des Großen Donnerkogels (2050 Meter). 470 Klettermeter der insgesamt 670 Höhenmeter zählenden Route weisen den Schwierigkeitsgrad C/D (schwer) auf, der Steig ist oft sehr ausgesetzt. Da der Klettersteig bequem mit der Bergbahn erreichbar ist, muss laut Alpin.de vor allem an Wochenenden mit mehrstündigem Stau an den Schlüsselstellen gerechnet werden.

In den sozialen Netzwerken wird seit Jahren darüber geklagt, dass der Intersport Klettersteig mit der markanten Himmelsleiter immer mehr zum Foto-Hotspot geworden sei. Die Extremsportlerin Stefanie Millinger balancierte 2020 im Ballettkostüm an der Himmelsleiter und feuerte damit auch den Run auf den Klettersteig weiter an.

Touristen-Paar kletterte ohne Ausrüstung los und ghing schnell fest

Das führt zu Auswüchsen wie bei einem Paar – sie Chinesin, er Inder – das am vergangenen Wochenende ohne jegliche Klettersteigerfahrung Richtung Himmelsleiter los kraxelte und gleich bei der ersten schwierigen Stelle aufgeben musste. Ein Polizeihubschrauber musste die beiden bergen. Am 11. September musste eine Polin (46) vom Steig per Hubschrauber gerettet werden, weil sie die Kräfte verlassen hatten. Anfang Juni wurde 34-Jährige aus Deutschland nach einem Sturz an dem Klettersteig per Hubschrauber geborgen.

Christian Egger, Einsatzleiter der Gosauer Bergrettung., berichtet gegenüber der Krone: „Wir wissen, dass der Klettersteig viel zu stark frequentiert ist. Wenn man mit dem Heli drüberfliegt, sieht man eine Menschenkette wie am Mount Everest. Teilweise haben die Leute keine Ahnung, worauf sie sich einlassen.“

Mehr Glück hatte ein 86-Jähriger Bergwanderer, der sich kürzlich an der Alpspitze bei Garmisch-Partenkirchen verirrt hatte.

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