In der Kleinstadt Mayfield in Kentucky wurden mehrere Menschen getötet, als das Dach einer Kerzenfabrik einstürzte. Bilder und Videos in Online-Netzwerken zeigten vom Sturm zerstörte Gebäude sowie auf den Straßen liegende Bäume und Ziegelsteine. Von manchen Häusern waren nur noch Ruinen übrig. Die Stadt sehe aus wie ein Haufen "Streichhölzer", sagte Bürgermeisterin Kathy O'Nan dem Sender CNN.
Wissenschaftler warnen immer wieder davor, dass die Zahl der Stürme und ihre Stärke durch den Klimawandel zunimmt. Davon betroffen seien vor allem Gebiete, in denen extreme Wetterereignisse bereits an der Tagesordnung sind.
Es sei bekannt, "dass alles intensiver wird, wenn sich das Klima erwärmt", sagte Biden zu den Auswirkungen des Klimawandels. Welchen Einfluss dies genau auf diese Tornado-Serie gehabt habe, könne er aber nicht sagen.
Update vom 11. Dezember, 17.15 Uhr: Nach den verheerenden Tornados in den USA mit offenbar Dutzenden Toten hat US-Präsident Joe Biden den betroffenen Bundesstaaten die Unterstützung der Bundesregierung zugesagt. „Einen geliebten Menschen in einem solchen Sturm zu verlieren, ist eine unvorstellbare Tragödie“, teilte Biden am Samstag mit. „Wir arbeiten mit den Gouverneuren zusammen, um sicherzustellen, dass sie alles haben, was sie benötigen.“ Bidens Sprecherin Jen Psaki twitterte: „Wir sind untröstlich über die Verwüstungen.“ Das Weiße Haus verfolge die Auswirkungen des verheerenden Sturmsystems in der Nacht zu Samstag in weiten Teilen des Landes genau.
Das unvorstellbare Ausmaß des Tornados veranschaulicht ein Video aus der Stadt Mayfield im US-Bundesstaat Kentucky. Die Aufnahmen stammen von Whitney Westerfield, einer Senatorin des betroffenen Staates.
Update vom 11. Dezember, 14.25 Uhr: „Kentucky braucht Bundeshilfe, um auf dieses Ereignis zu reagieren.“ Mit diesen Worten wandte sich Andy Beshear, Gouverneur von Kentucky, an US-Präsident Joe Biden und bat um Unterstützung. Am Freitag (Ortszeit) hatte eine laut CNN Serie von mindestens 30 Tornados sechs Bundesstaaten erschüttert. Zuvor war von mindestens 24 Tornados und fünf betroffenen Bundesstaaten berichtet worden.
Stromausfälle seien in dem US-Bundesstaat Kentucky weit verbreitet. 17 der 120 Bezirke seien von der Katastrophe betroffen. Beshear verhängte den Notstand in Kentucky und aktivierte die Nationalgarde, um betroffene Gemeinden zu unterstützen. In seinem Schreiben ging der Gouverneur von mindestens 50 Toten aus. Bei einer Pressekonferenz hatte er gesagt, wahrscheinlich werde die Opferzahl eher bei 70 bis 100 liegen. Der Direktor der Katastrophenschutzbehörde in Kentucky, Michael Dossett, sprach gegenüber dem CNN von „einem der dunkelsten Tage in der Geschichte des Staates“.
Update vom 11. Dezember, 12.56 Uhr: In Kentucky verwüsteten die Unwetter mehrere Landkreise. Gouverneur Beshear zufolge brachte der stärkste Tornado Windgeschwindigkeiten von 200 Meilen (etwa 322 Stundenkilometern) mit sich. Es habe sich um die schwersten Tornados in der Geschichte Kentuckys gehandelt.
In der Stadt Mayfair stürzte demnach das Dach einer Kerzenfabrik ein, wodurch es zahlreiche Opfer gegeben habe. "Vor Mitternacht habe ich den Ausnahmezustand ausgerufen", sagte der Gouverneur.
Update vom 11. Dezember, 11.50 Uhr: Im US-Bundesstaat Kentucky sind vermutlich mindestens 50 Menschen durch einen Tornado getötet worden. „Ich befürchte, dass es mehr als 50 Tote in Kentucky gibt, vermutlich eher 70 bis 100“, sagte am Samstag Gouverneur Andy Beshear vor Journalisten. In Arkansas kam mindestens ein Mensch in einem Pflegeheim ums Leben (Erstmeldung vom 11. Dezember, 9.45 Uhr), in Tennessee starben mindestens zwei Menschen, wie ein Vertreter des Katastrophenschutzes örtlichen Medien mitteilte. Sorge bereitete den Rettungskräften auch das Schicksal von rund hundert Mitarbeitern eines Amazon-Lagerhauses im Bundesstaat Illinois, die in dem von einem Tornado teilweise zerstörten Gebäude eingeschlossen waren.
Update vom 11. Dezember, 11.31 Uhr: Zahlreiche Tornados haben am Freitagabend (Ortszeit) in mehreren US-Bundesstaaten gewütet und Schäden verursacht. Alleine im Westen des Bundesstaates Kentucky könnte es „wahrscheinlich mindestens 50 Tote“ gegeben haben, sagte der Gouverneur Andy Beshear in einem Interview dem CNN-Lokalsender WLKY. Betroffen war in dem Staat vor allem der Ort Mayfield. Dort sei das Dach einer Fabrik eingestürzt, und es könnte viele Opfer geben, sagte Beshear. CNN zufolge wüteten mindestens 24 Tornados in fünf US-Staaten. Auf einer Karte des Senders war zu sehen, dass sich das betroffene Gebiet von Norden nach Süden zog. Betroffen waren neben Kentucky zudem auch Tennessee, Missouri, Illinois und Arkansas, wo zunächst zwei Tote gemeldet wurden. Die Rettungsarbeiten in der Amazon-Lagerhallen (Update vom 11. Dezember, 11.33 Uhr) dauerten an.
Update vom 11. Dezember, 10.43 Uhr: Ein Tornado hat im US-Bundesstaat Illinois das Dach eines Verteilerzentrums des Online-Händlers Amazon teilweise einstürzen lassen (wie in der Erstmeldung vom 11. Dezember 9.45 Uhr). Zum Zeitpunkt des Unglücks am Freitagabend (Ortszeit) in Edwardsville nahe der Großstadt St. Louis hätte sich eine nicht bekannte Zahl von Menschen in dem Gebäude aufgehalten, sagte der örtliche Polizeichef, Mike Fillback vor Journalisten. Rettungskräfte hätten eine Anzahl der Eingeschlossenen aus dem Gebäude herausholen können. Unklar sei aber, wie viele noch innen verharrten. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt. Ein Überblick über Schäden und mögliche Opfer in den vier betroffenen Bundesstaaten war zunächst schwierig, da sich die Angaben schnell änderten.
Erstmeldung vom 11. Dezember, 9.45 Uhr: Washington - Ein Tornado hat am späten Freitagabend im US-Bundesstaat Arkansas mindestens zwei Menschenleben gefordert. Die Windhose erfasste nach Medienberichten die Ortschaften Monette und Trumann und beschädigte eine Reihe von Gebäuden, darunter zwei Pflegeheime. In dem Pflegeheim in Monette kamen zwei Menschen ums Leben, weitere fünf Menschen wurden verletzt. Helfer bargen 20 Menschen aus dem Gebäude. Die beiden Ortschaften liegen im Nordosten von Arkansas. Die ansässige High School wurde zum Auffanglager für Evakuierte.
Doch nicht nur Arkansas, sondern drei weiteren Staaten waren betroffen. Wie die Washington Post berichtet, gab es mehrere Tornados an dem Abend und einen Twister, der eine Schneise der Verwüstung durch vier Staaten zog und Todesopfer mit sich brachte. Die Zeitung nennt es den „Quad-State-Tornado“, der zu dieser Jahreszeit unüblich sei.
Auf Twitter sind massenhaft Videos und Bilder der Zerstörung zu sehen. Die Washington Post schreibt, dass der Tornado möglicherweise 240 Meilen zurücklegte. Das entspricht etwa 386 Kilometer. Hier die vier Staaten auf einer Karte von Google Maps* in rot eingekesselt.
Nicht nur im Altersheim im Norden Arkansas, sondern auch in Illinois, Kentucky und Tennessee sollen katastrophale Schäden, möglicherweise auch weitere Todesopfer, gemeldet worden sein, wie die Post berichtet. Drei Stunden lang - was ungewöhnlich lang sein soll - hat der Twister wohl gewütet und Dinge bis zu 30.000 Fuß (10 Kilometer) hochgeschleudert haben.
Die Kommunikation und Warnungen waren in manchen Bereichen aufgrund der ausgefallenen Funkmasten schwierig. Häuser fielen zusammen, Gebäude wurden zerstört. Leute waren in Fabriken gefangen, als ein Dach zerstört wurde.
Wie oben im Artikelbild zu sehen, fiel ein Amazon-Lager komplett in sich zusammen. Es ist ungewöhnlich, dass zu dieser Jahreszeit ein Sturm dieser Größe entsteht. Hintergrund ist wohl die ungewöhnliche Hitze für Dezember. Auf einer Skala von 0 bis 5 soll er eine EF3-Intensität gehabt haben, was einen neuen Rekord für die Jahreszeit bedeuten würde, glaubt die Washington Post. Wir halten Sie im News-Ticker auf dem Laufenden. (ank mit dpa) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA