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Tote bei Protesten in Ägypten

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Kairo - Bei landesweiten Protesten gegen die ägyptische Regierung hat es mindestens drei Tote gegeben. Nach Angaben des Innenministeriums wurden zwei Demonstranten und ein Polizist getötet.

Zwei Regierungsgegner kamen bei einer Demonstration in der Stadt Suez ums Leben. Laut Polizei hatte einer der Demonstranten Atemprobleme und starb, nachdem er Tränengas eingeatmet hatte. Der andere sei von einem Stein getroffen worden. Der Polizist verlor den Angaben zufolge während der Protestkundgebung in der Hauptstadt Kairo sein Leben. Der Beamte sei von einem Stein am Kopf getroffen worden.

Allein an der Kundgebung in Kairo nahmen nach offiziellen Angaben mindestens 10.000 Menschen teil. Es war die größte Demonstration in Ägypten seit Jahren.

Bei der Demonstration kam es zu Ausschreitungen. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, um die Menschen auseinander zu treiben. Einige Demonstranten warfen Steine, griffen einen Wasserwerfer an und forderten den Fahrer zum Verlassen des Lkw auf. Als die Menschen eine Absperrung durchbrechen wollten, griffen die Polizisten zu Schlagstöcken.

Bei den anfänglich noch friedlichen Protesten hatte die Polizei zunächst sehr zurückhaltend agiert. Dies war offenbar dem Umstand geschuldet, dass die Regierung eine ähnliche Massenrevolte wie in Tunesien zu vermeiden suchte.

Die Menschen riefen: “Lang lebe ein freies Tunesien“ und “Nieder mit Mubarak“. Zudem sei bei den ägyptischen Wahlen betrogen worden, sagten die Demonstranten, die außerdem gegen die bittere Armut, Korruption, Arbeitslosigkeit und Misshandlungen durch die Polizei protestierten. Hunderte Menschen kamen auch in Alexandria und weiteren Städten zu Protesten zusammen.

Als die mit ägyptischen und tunesischen Flaggen ausgestatteten Menschen auf dem Tahrir-Platz in Kairo zusammen kamen, änderten die Sicherheitskräfte ihre Taktik und die Situation eskalierte. Dabei beschlagnahmten die Polizisten auch die Kamera einer Journalistin und schlugen auf die Frau ein, sodass ihre Brille zerbrach. Andernorts schienen die Demonstranten die Oberhand zu gewinnen, als die Polizisten sich unter einem Steinhagel zurückzogen. Ein Demonstrant kletterte in einen Feuerwehrwagen und fuhr davon.

dapd

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