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US-Touristen in Italien-Hotspot verzweifeln an europäischer Kultur

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An der Amalfiküste in Italien stoppen viele Touristen, um eine entspannte Zeit einzulegen. Doch für ein paar Amerikaner war der Urlaubs-Hotspot zu europäisch.

Positano – Kaum zu einem Bereich in Italien passt der Begriff „malerische Küste“ besser als zur Amalfiküste und den Klippenorten wie Positano. Südlich von Neapel peilen viele Touristen das Jahr über die Urlaubshotspots an. Selten werden sie dabei enttäuscht. Viele bekommen die Aussicht, die ihnen das Internet, vor allem Social Media, verspricht. Die kleinen, engen Gassen, die italienische Architektur, Cafes und das Meer. Ja, die Amalifküste ist so beliebt, dass eine beliebte Küstenstraße sogar zeitweise gesperrt wurde.

Italien-Urlaub trotz traumhafter Kulisse für US-Touristen nicht leicht

Nicht so toll fand es ein Paar, wie die New York Times berichtet, die sich auf die Erfahrung einer 27-Jährigen beruft. Chloe Madison und ihr damaliger Freund Colin Pinello legten eine Pause in Positano ein. Dort aßen sie Pasta und tranken Aperol Spritz. Bisher klingt alles nach einem wunderbaren Aufenthalt, wäre da nicht die amerikanische Tradition, die Europäer nicht pflegen. Denn die Amerikaner sind es gewohnt, in den meisten Restaurants kostenloses, eiskaltes Wasser serviert zu bekommen. Dass man auch Urlaub macht, um andere Kulturen oder Sitten kennenzulernen, scheint hier außer Acht gelassen zu sein.

Madison und ihr Freund machten sich darüber lustig, dass die Europäer darauf nicht stehen würden. Sie wedelte sich auf ihrem TikTok-Video mit einem Fächer und der Speisekarte frischen Wind zu. Sie wollten dem amerikanischen Drang widerstehen, wie sie selbst titelt, in Europa nach einem Glas Wasser mit Eis zu fragen. Auf Social Media schrieb sie sogar: „Sie werden dir ins Gesicht schlagen, wenn du sie fragst.“ Der New York Times sagte sie noch dazu: „Wasser mussten wir ständig bestellen“, und wenn sie nach Eiswürfel fragten, „bekamen sie nur ein paar Würfel“. Andere Beschwerden gab es da jüngst von Kroatien-Urlaubern, die bei einer Cevapcici-Bier-Rechnung aus den Latschen kippten.

Urlauber und Touristen aus den USA klagen auch über Klimaanlagen in Italien und Frankreich

Da wurde für Madison klar, dass Amerikaner und Europäer die Hitzewelle komplett unterschiedlich handhaben. Europäer „legen nicht so viel Wert auf das, was für Amerikaner essenziell ist“. Die Überraschung, für Wasser zahlen zu müssen, war wohl zu groß für die Nordamerikaner. Auch die Klimaanlagen sind in Europa im Vergleich zu den Vereinigten Staaten nicht im Dauereinsatz, wie der Artikel der New York Times vom 15. August 2023 unterstreicht, wie weitere Amerikanern in europäischen Großstädten bestätigen.

Während in den USA Gebäude rapide heruntergekühlt werden, wird in Europa sparsamer mit Klimaanlagen umgegangen. „Selbst wenn sie an sind, sind sie nicht „United States“-an“, sagt die amerikanische TikTokerin Amanda Rollins, die in Paris lebte und der wohl die Raumtemperatur zu niedrig war. Den Artikel der New York Times griff unter anderem auch die bekannte italienische Zeitung La Republicca auf. Ein Bericht aus den USA, der durchaus in Europa Wellen schlägt.

Wie die bei Hitze so leicht bekleideten Amerikaner wohl damit klarkommen, dass in Europa, im speziellen in Italien, besondere Bekleidungsregeln gelten? Wie zum Beispiel an der Adriaküste in Chioggia, wo in bestimmten Bereichen ein Oben-Ohne-Verbot selbst für Männer gilt. (ank)

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