Tübingen führt kostenlose Schnelltests ein: „Wer zahlt schon 15 Euro Eintritt für den Weihnachtsbummel?“

Die Diskussion um die Abschaffung der kostenlosen Schnelltests hat bisher keine Ruhe gefunden. In Tübingen sollen sie nun wieder eingeführt werden.
Tübingen - Die Stadt im Herzen Baden-Württembergs war bereits Anfang des Jahres in aller Munde: Denn im Rahmen des Tübinger Modells* konnten hier auch während der Hochphase des Coronavirus* Theater und Kinos besucht werden, die Gastronomie hatte geöffnet und auch sonst gab es in der Universitätsstadt besonders viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. All das, während der Rest des Landes im harten Lockdown* war.
Schon damals setzten die zuständigen Behörden auf eine besonders engmaschige Teststrategie. Nun erklärte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, dass an fünf Standorten wieder kostenlose Corona-Tests durchgeführt werden sollen, sobald in Baden-Württemberg die Alarmstufe gilt. Dies werde laut Palmer bereits in der kommenden Woche der Fall sein.
Corona in Deutschland: Tübingen führt kostenlose Teststationen wieder ein
Für Gaststätten reicht dann laut dpa ein Antigentest, für den Einzelhandel des nicht alltäglichen Bedarfs greift die 3G-Regel. Palmer bringt gegenüber der dpa bei seiner Erklärung noch einen weiteren Punkt ins Spiel: „Noch immer sind 30 Prozent der Baden-Württemberger nicht geimpft. Kostenpflichtige Tests würden also für den Handel den Verlust von fast einem Drittel der Kundschaft bedeuten, denn wer zahlt schon 15 Euro Eintritt für den Weihnachtsbummel? Kostenfreie Tests helfen der Tübinger Inzidenz und dem Innenstadthandel.“
Dr. Lisa Federle, eine Notärztin, die die lokale Teststrategie mitinitiiert hat und mit einem Team aus ehrenamtlichen Helfern bereits seit November 2020 kostenlos testet, erklärt der dpa zudem: „Kostenlose Tests sind auch für Geimpfte wichtig. Weihnachtsfeiern und große Familienfeste, oft mit nicht geimpften Kindern, sind bei den jetzigen Inzidenzen nicht sicher genug. Auch Geimpfte brauchen Tests in diesem Winter.“
Deutschland: Kostenlose Coronatests bald wieder landesweit verfügbar?
Aktuell steigen die Fallzahlen in ganz Deutschland wieder rasant an. Die landesweite Inzidenz liegt bei 213,7 Infektionen pro 100.000 Einwohner (Stand: 9.11., 21 Uhr). Trauriger Spitzenreiter ist der oberbayerische Landkreis Miesbach mit einer Inzidenz von 868,4. Dicht gefolgt vom Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit 864,2 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Laut der aktuellen Zählung des Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind 21.617 Krankenhausbetten belegt, lediglich 3.268 Betten seien landesweit noch frei (Stand: 9.11., 21 Uhr).
Eine Umfrage in Deutschland zur Akzeptanz der Impfpflicht lieferte kürzlich überraschende Ergebnisse. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.