Abzock-Masche auf italienischer Urlaubsinsel: Einfacher Trick funktionierte lange
Der einfache Trick funktionierte, bis ihn eine Kamera auffliegen ließ: Ein Mann mehrere Verkehrsunfälle vorgetäuscht, um die Autofahrer abzukassieren.
Portoferraio – Ein Mann steht an einem Zebrastreifen, mit einem kleinen Rucksack auf der Schulter und einem E-Roller in der Hand. Dann kommt ein Auto vorbei, und plötzlich stürzt er dramatisch – hinter das Auto. Mit einem Überwachungsvideo haben die Carabinieri auf der Urlaubsinsel Elba in Italien einen Betrüger überführt.
Die Fahnder waren dem Mann schon seit Tagen auf der Spur, sie hatten laut dem Sender Rai von Zeugen Mitteilung über den mysteriösen Mann bekommen, der immer mit der gleichen Masche von ahnungslosen Autofahrern Schadensersatz gefordert habe. Er zeigte ihnen nach einem angeblichen Unfall sein kaputtes Tablet und ließ sich sofort vor Ort für den nie entstandenen Schaden entschädigen, ohne die Polizei oder die Versicherungsgesellschaft eingeschaltet werden mussten, heißt es. Ein Überwachungsvideo filmte einen der Vorfälle.
Mann täuscht Autounfälle vor: Die Carabinieri jagten den Betrüger in zivil
Vergangenen Samstag durchkämmten die Carabinieri in Zivilstreifenwagen die Insel Elba und entdeckten im Industriegebiet von Portoferraio den Mann mit einem Elektroroller, auf den die Beschreibung passte und der gerade Streit mit einem Autofahrer gehabt haben soll. Sie folgten dem Mann, der misstrauisch am Straßenrand entlangging, oft zurückblickte und ungewöhnlich langsam wurde, wenn andere Fahrzeuge an ihm vorbeifuhren. Als er in einen Linienbus steigen wollte, schnappten ihn sich die Carabinieri. In seinem Rucksack fanden die Beamten ein völlig beschädigtes Tablet, dessen Herkunft der Mann nicht nachweisen konnte.

Eine anschließende Überprüfung ergab, dass es sich bei dem 36-jährigen Römer um einen Serienbetrüger handelte, der mehrere ähnliche Anzeigen wegen Betrugs in der italienischen Hauptstadt schon am Hals hatte. Er erklärte den Autofahrern, dass sie mit dem Rückspiegel seine Tasche mit dem Tablet gerammt hätten, manchmal ging es auch um eine kaputte Uhr, wobei er vor allem Senioren und Touristen Bargeldbeträge in Höhe von 300 bis zu 400 Euro abknöpfte.
Der Betrüger zockte Senioren und Touristen in Italien um bis zu 400 Euro ab
In der Carabinieri-Kaserne gestand der Mann alles. Die Staatsanwaltschaft von Livorno ermittelt jetzt wegen des versuchten Betrugs, Sachbeschädigung und Vortäuschung von Straftaten gegen ihn. Dem mutmaßlichen Betrüger drohen bis zu drei Jahre Haft. Die Carabinieri von Elba bitten alle Opfer oder Zeugen, die die Taten des mutmaßlichen Betrügers gesehen oder davon gehört haben, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen.
Seit diesem Jahr müssen Autofahrer in Italien vorsichtiger sein, denn die Regeln für Autofahrer wurden massiv verschärft.