Blitz verletzt zwei Frauen schwer - sie hatten sich mit den Handy gefilmt

Wieder einmal toben heftige Unwetter über einigen Teilen Deutschlands. Straßen und Keller laufen voll Wasser. Eine Frau kämpft um ihr Leben.
Bochum/Waldkappel - Schwere Gewitter sind über Teile Deutschlands gezogen und haben Straßen und Keller unter Wasser gesetzt. Besonders betroffen war am Sonntag nach Angaben von Feuerwehr und Polizei der Werra-Meißner-Kreis im Norden Hessens.
Allein in der Gemeinde Waldkappel waren mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz. „Es herrscht Chaos hoch drei“, sagte ein Sprecher der Rettungsleitstelle. Im Süden von Rheinland-Pfalz galt laut Polizei in zwei Orten Katastrophenalarm. „Mehrere Ortschaften sind komplett überflutet“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.
Fischbach und Herrstein trifft es besonders hart
Am stärksten traf es demnach die Orte Fischbach und Herrstein. Dort stand das Wasser teilweise meterhoch. Wann dort der Katastrophenalarm wieder aufgehoben wird, stand in der Nacht zum Montag zunächst nicht fest.
Vorwiegend müssten nun vollgelaufene Keller ausgepumpt werden, sagte der Feuerwehrsprecher. Verletzte gab es nach vorläufigen Angaben keine. Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor für einige Regionen vor schweren Gewittern gewarnt.

Lesen Sie auch: Richtiges Verhalten bei Gewitter
Hagel drückt sich durch Türen und Fenster
In Nordhessen berichtete die Feuerwehr von Schlamm- und Hagellawinen. In mehreren Häusern habe sich der Hagel durch Türen und Fenstern gedrückt. „Die Keller standen voll damit“, sagte Stadtbrandinspektor von Waldkappel, Carsten Degenhardt, der Deutschen Presse-Agentur.
Mit schwerem Geräte waren Einsatzkräfte bis in die Nacht hinein damit beschäftigt, Schlamm und Geröll von den Straßen zu räumen.
Auto von Schlammlawine eingeschlossen
Im Ortsteil Hetzerode wurde ein Auto von einer Schlammlawine eingeschlossen. Die beiden Frauen in dem Wagen hätten sich retten können, berichtete Degenhardt. Der Schlamm habe bis zu den Scheiben gestanden.
Zudem sei eine Bank gegen die Windschutzscheibe gedrückt worden, die dabei kaputt ging. In dem Ort liefen viele Keller mit Wasser voll, Straßen wurden überspült. Verletzt wurde niemand.

Blitz trifft zwei Frauen
Bei Bochum sind zwei Frauen (21 und 23) von einem Blitz getroffen und schwer verletzt worden. Nach Angaben der Feuerwehr musste eine der Frauen am Sonntagabend wiederbelebt werden. Sie schwebte in Lebensgefahr.
Die beiden Frauen, deren Alter die Einsatzkräfte mit Anfang 20 angaben, waren in Wattenscheid auf einem Fuß- und Radweg unterwegs und sich mit dem Handy gefilmt, als der Blitz einschlug. Sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Wie die Feuerwehr mitteilte, musste eine der Frauen am Sonntagabend wiederbelebt werden. Die 23-Jährige liege weiter auf der Intensivstation und schwebe noch in Lebensgefahr. Zum Gesundheitszustand der 21-Jährigen machte die Polizei in Nordrhein-Westfalen zunächst keine Angaben. Sie soll nach dem Unglück ansprechbar gewesen sein und kam ebenfalls in ein Krankenhaus.
Zahlreiche Flüge in Frankfurt ausgefallen
An Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main fielen am Abend etliche Flüge aus. 66 Starts und Landungen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport.
Es müsse mit Verspätungen gerechnet werden. Ob dies ausschließlich auf die gewittrige Wetterlage zurückzuführen war, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Fast tropische Wetter-Woche steht bevor
Deutschland steht eine fast tropische Wetter-Woche bevor. Es wird feucht und heiß bei Temperaturen bis zu 33 Grad. „Das ist für Ende Mai schon eindrucksvoll“, sagte Meteorologe Thomas Ruppert.
In Kombination mit der feuchten Luft bekomme das Wetter „einen leicht tropischen Anstrich“. Am heißesten wird es in Norddeutschland.
Auch interessant: Verhalten bei Gewitter: Darf ich eigentlich duschen?
dpa