Frau behauptet, die vermisste Maddie McCann zu sein: Jetzt darf Julia W. sogar im TV auftreten
Eine Frau aus Polen behauptet seit Längerem, die vermisste Maddie McCann zu sein. Jetzt sprach sie öffentlich in einer TV-Sendung über ihre Vorwürfe.
München – Seit geraumer Zeit behauptet eine 21-jährige Frau aus Polen, möglicherweise die vermisste Maddie McCann zu sein. Diese verschwand 2007 mit nur drei Jahren aus einem Hotelzimmer in Portugal. Jetzt wurde Julia W. in eine US-amerikanische TV-Sendung eingeladen. Dort sprach sie öffentlich über ihre umstrittene Meinung und offene Fragen hinsichtlich der Vorwürfe gegen ihre Familie.
Julia W. trat am Montag (27. März) gemeinsam mit ihrer Privatdetektivin in der Talkshow „Dr. Phil“ auf. Dort unterhielt sie sich mit dem Moderator Phil McGraw unter dem Titel der Sendung „Ich bin Maddie McCann“ (original: I am Maddie McCann) über ihre Version der Geschichte. „Meine Mutter umarmte mich nie oder sagte mir, dass sie mich liebt“, sagte Julia W. in der Show. Sie wirft ihrer Mutter vor, immer ausgewichen zu sein, wenn sie nach Fotos aus der Schwangerschaft oder aus ihren ersten Kindheitsjahren gefragt habe. Zudem behauptet sie, ihr Gesundheitsdokument, das jedes neugeborene Kind in Polen erhält, sei auf den ersten paar Seiten leer. „Ich will wissen, wer ich bin. Und ich will wissen, ob ich Madeleine McCann bin.“
Nach Behauptungen zu Maddie McCann: Julia W. tritt in TV-Show auf
In der Show sagt die junge Frau, dass sie seit Juni 2022 den Verdacht hegt, ein vermisstes Kind zu sein – und nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern. Ihr einziger Erinnerungsfetzen aus ihren frühen Kindheitstagen ist laut eigener Aussage, mit Menschen, die sie nicht kannte, an einem Strand gewesen zu sein. Fotos, Videos und Statements postet die 21-Jährige auch regelmäßig auf Instagram. Durch die sozialen Netzwerke war die Welt zunächst auf die Vorwürfe aufmerksam geworden.

Der Moderator richtet sich im Laufe der Show auch an die Privatdetektivin, die Julia W. aktuell in dem Fall betreut. „Sie hatten bestimmt die Möglichkeit, einen einfachen Daten-Check über Julias Vergangenheit durchzuführen. Was haben Sie gefunden?“, fragte McGraw. „Nichts“, behauptet die Detektivin in dem Gespräch. Ein Mitarbeiter ihres Teams sei zu dem Krankenhaus gefahren, wo Julia W. laut ihrer Mutter geboren wurde. Dort hätte man aber keine Dokumente zu der Geburt gehabt. Auch zwei weitere Krankenhäuser in der Nähe hätten sie aufgesucht, ohne Erfolg.
Junge Frau behauptet, Maddie McCann zu sein: Vorwürfe als kritisch zu betrachten
Die Behauptungen der jungen Polin sind sehr einseitig und stark umstritten. Zweifelhaft an ihren Vorwürfen scheint vor allem, dass sich weder Maddie McCanns Eltern noch andere involvierte Behörden zu dem Fall äußern wollen. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die junge Frau tatsächlich das vermisste Mädchen von damals ist. Doch es liegt grundsätzlich nahe, dass sich die Polizei mit der Behauptung, die nun bereits seit einigen Wochen im Raum steht, befasst hätte.
Auf McGraws Nachfrage hin behauptet Julia W., sie hätte öfter erfolglos versucht, Behörden aus Polen oder England für einen DNA-Test zu erreichen. Auch Julias Eltern würden sich laut der jungen Frau unterdessen weigern, einen DNA-Test zu machen. Ihre Familie hatte bereits ein Statement zu den Maddie McCann Vorwürfen veröffentlicht und spricht unterdessen von schweren psychischen Problemen, mit denen Julia W. angeblich kämpfe.
Die Frage steht immer wieder im Raum: Wieso scheint es angeblich so schwierig, die Behauptung mit genetischen Tests schnell und einfach zu prüfen? Julia W. sagt dazu lediglich, dass sie im Moment auf Ergebnisse eines allgemeinen genetischen Tests wartet. Der soll Aufschluss über ihre Vorfahren geben können. Eine schweizerische Software kam nach mehrerem Vergleichen und biometrischen Messungen unterdessen zu einem klaren Ergebnis. Die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Behauptung stimmt, sei sehr gering. (nz)