Kulisse wie in „Frozen“ – Österreichs Touristen-Hotspot verhängt Selfie-Verbot
Hallstatt bietet seinen Gästen einen beeindruckenden Ausblick. Doch den Einheimischen waren es zu viele Selfie-Jäger – ein Zaun musste her.
Hallstatt – Tourismus als Fluch und Segen zugleich: In Hallstatt in Österreich reagiert man nun auf eine ganz besondere Art auf den Ansturm von Besuchern. Der jährlich von rund einer Million Touristen besuchte österreichische Ort versperrt einen beliebten Aussichtspunkt mit einer Holzbarriere. Mit der Maßnahme reagiere die Gemeinde im Bezirk Gmunden auf Beschwerden von Anwohnern, sagte eine Vertreterin des 750-Einwohner-Dorfes im Salzkammergut der Nachrichtenagentur AFP. Mit dem Schritt sollen Touristen gezügelt werden, die für Selfie-Fotos vor Aussichtspunkten posieren. Auch in Oberbayern, am Königssee im Berchtesgadener Land, gibt es bei einem beliebten Selfie-Spot nun sogar ein Zugangsverbot.
Aussicht wie in „Ardanelle“ aus „Die Eiskönigin“
Hallstatt erfreut sich bei Touristen zunehmender Beliebtheit, und das schon vor der Corona-Pandemie, als jährlich rund eine Million Touristen das weltweit bekannte Alpendörfchen mit seinen schrägen Holzhäusern und dem spitzen Kirchturm besuchten. Hallstatt zählt zum Unesco-Welterbe und in China gibt es sogar einen kompletten Nachbau des Ortes. In letzter Zeit erlebt Hallstatt einen erneuten Ansturm von Menschen, die sich in den engen Gassen drängeln. Ein Grund ist auch Disney – der Ort vor dem Alpenhintergrund erinnert an die Kulisse des fiktionalen Königreichs „Arendelle“ im Animations-Film „Die Eiskönigin“ aus dem Jahr 2013.

Dass sich allzu viele Menschen an bestimmten Punkten sammeln, sollen die nun errichteten Barrieren verhindern. An der Stelle im Ortsteil „im Römischen“ machen zahlreiche Besucher Fotos von sich selbst vor dem Hintergrund des Alpendorfs, das von mächtigen Bergen und einem glitzernden See eingerahmt ist.
„Helfen würde nur, wenn der Fotopoint kein Fotopoint mehr ist“
„Helfen würde nur, wenn der Fotopoint kein Fotopoint mehr ist“, sagte Bürgermeister Alexander Scheutz einer Lokalzeitung. „Wir haben gesagt, dass wir das jetzt einmal probieren. Und probieren heißt natürlich, dass wir es sichtbar machen müssen.“ Wie lange der hölzerne Sichtschutz bleiben soll, soll einer Gemeindevertreterin zufolge von den Auswirkungen der Maßnahme abhängen. Würde der Sichtschutz fix installiert, würde er laut Oberösterreichischen Nachrichten einen längeren Bereich abdecken als derzeit, aber jede zweite Latte entfernt werden. Der Grund: Die Aussicht wäre noch vorhanden, doch Selfie-Jäger könnten nicht mehr gut fotografieren. Laut der Zeitung habe sich aber mittlerweile der Großteil der Einheimischen gegen einen Sichtschutz ausgesprochen. (cgsc mit afp)
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