Femizid an junger Studentin erschüttert Italien: Welle der Empörung erfasst das Land
Tagelang suchten Einsatzkräfte nach einem jungen Paar aus Italien, dann gab es traurige Gewissheit. Italiens Ministerpräsidentin wählt klare Worte.
Rom – Nach dem schrecklichen mutmaßlichen Femizid an der 22-jährigen Studentin aus Italien entbrennt in der Heimat des Paares eine Grundsatzdebatte. Der Fall um das zunächst vermisste Paar sorgt in Italien seit Tagen für Schlagzeilen. Während am Wochenende die Leiche der 22-jährigen Giulia entdeckt wurde, wurde ihr 21 Jahre alter Ex-Freund in Deutschland gefasst. Italien hat nach dem Tötungsdelikt an der Studentin nun die Auslieferung des mutmaßlichen Täters beantragt.
Vermisstenfall erschütterte Italien: Auslieferung des tatverdächtigen Ex-Freundes beantragt
Der Student soll wegen des gewaltsamen Todes seiner Ex-Freundin in seiner Heimat vor Gericht gestellt werden, wie Ansa am Dienstag (21. November) berichtete. Die Nachrichtenagentur beruft sich dabei auf Informationen des Justizministeriums in Rom. Bereits kurz nach dem Verschwinden des Paares sorgte der Fall in Italien und über die Grenzen hinaus für Schlagzeilen.
Eine Video-Aufzeichnung soll den Angriff auf die junge Frau zeigen. Auch Blutspuren nährten schnell den Verdacht einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Inzwischen hat sich daraus eine grundsätzliche Debatte entwickelt, wie Frauen vor Beziehungstaten besser geschützt werden können.
Italien: Schweigeminute an vielen Schulen – Ministerpräsidentin reagiert
Am Dienstag gab es zur Erinnerung an die ermordete Studentin an vielen italienischen Schulen eine Schweigeminute. Auch Ministerpräsidentin Giulia Meloni meldete sich zu Wort. „Jede einzelne Frau, die getötet wird, weil sie ‚schuldig‘ ist, frei zu sein, ist eine Anomalie, die nicht akzeptiert werden darf“, so die rechte Regierungschefin. Nach einer Statistik des Innenministeriums wurden in Italien seit Beginn des Jahres bereits mehr als 100 Frauen getötet – allein deshalb, weil sie Frauen sind.
An diesem Mittwoch will die Abgeordnetenkammer in Rom einen Gesetzesentwurf beschließen, der Frauen besser schützen soll. Zudem soll es eine Kampagne gegen sogenannte Femizide geben. Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In vielen Fällen handelt es sich bei den Tätern um aktuelle oder ehemalige Partner.
Italien: Tötungsdelikt an junger Studentin schockiert ganzes Land – Ex-Freund in Deutschland festgenommen
Der nun unter dringendem Tatverdacht stehende Ex-Freund war am Samstagabend (18. November) auf der Autobahn 9 in der Nähe von Leipzig widerstandslos festgenommen worden. Sein Auto war zuvor nach tagelanger Flucht liegen geblieben.
Ermittler gehen aktuell davon aus, dass der 21-Jährige zuvor seine Ex-Freundin zunächst umgebracht und dann ihre Leiche in einer Schlucht im Norden Italiens abgelegt haben könnte. Die beiden Studenten waren eineinhalb Jahre lang ein Paar, bis sich die Frau trennte. Sie blieben nach übereinstimmenden Medienberichten aber in Kontakt.