Weihnachten: Geschichte, Tradition und Bedeutung des Familienfestes
Glühwein, Plätzchen und Geschenke – zum Jahresende beherrscht Weihnachten das Leben der Menschen. Hier erfahren Sie alles zu Geschichte und Tradition des Festes.
München – Es ist das Fest der Liebe und des Lichts, der Geschenke und des Shopping-Wahns: Weihnachten wird in Deutschland vom Abend des 24. bis zum 26. Dezember gefeiert. Das Fest hat eine lange Geschichte und begann ursprünglich als rein religiöse Feierlichkeit. Im Christentum feiert man schon seit vielen Jahrhunderten im Winter die Geburt des Erlösers Jesus Christus.
Name des Festes | Weihnachten |
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Datum | 25. Dezember (Festtage: 24. bis 26. Dezember) |
Ursprung | Die Geburt des Messias Jesus im Christentum |
Beliebte Filme und Serien | „Kevin allein zu Haus“, „Sissi“, „Weihnachten zu Hause“, „Tatsächlich... Liebe“ |
Inzwischen spielt der christliche Hintergrund bei vielen Menschen kaum mehr eine Rolle, dennoch ist Weihnachten ein Fest der Familie, der Besinnung und der Herzlichkeit. Hier erfahren Sie alle Hintergründe und Details zum Fest, das jährlich zum Jahresende fast die ganze Welt in seinen Bann schlägt.
Weihnachten: Das ist der Ursprung und die Geschichte des Festes
Neben Ostern ist Weihnachten das wichtigste Fest im Christentum, es feiert die Geburt des Messias Jesus Christus: Das Lukas-Evangelium erzählt, wie der Gottessohn von Maria in einem Stall geboren wird. Hirten erfahren von einem Engel, dass Jesus auf die Welt gekommen sei und pilgern zum Kind in der Krippe. Dies ist die Weihnachtsgeschichte, wie sie noch heute aufgegriffen wird, denn viele Familien stellen Krippen unter ihren reichgeschmückten Weihnachtsbaum, in denen die Szene mit Figuren nachgestellt wird.

Dass „Weihnachten“ nichts mit Wein zu tun hat, dürfte den meisten Menschen klar sein, doch woher kommt der Begriff? Im Lateinischen wird Weihnachten „in Nativitate Domini“ genannt, das bedeutet das Fest „zur Geburt des Herren“. Der deutsche Name hat dagegen nichts direkt mit der Geburt Jesu zu tun, er kommt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet „geweihte/heilige Nacht“. Das englische „Christmas“ dagegen ist mit einer alternativen deutschen Bezeichnung verwandt, die heute selten gebraucht wird: der „Christmesse“.
Nicht alle Menschen feiern Weihnachten, schließlich ist das Fest ursprünglich christlich. In einigen wenigen muslimischen Ländern ist Weihnachten sogar verboten, von diesen Ausnahmen abgesehen ist das Fest aber inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet und wird säkularisiert gefeiert. So findet man unter anderem in China und Japan eigene Interpretationen von Weihnachten. Im Judentum und im Hinduismus gibt es im Winter zudem die Lichterfeste Chanukka und Diwali, die von vielen Angehörigen der Religionen assoziativ mit Weihnachten verbunden werden.
Weihnachten am 25. Dezember: Geschichte des Datums und seine heidnischen Vorläufer
Sogar unser westlicher Kalender beginnt mit dem angenommen Geburtsjahr Jesu Christus. Dass der Religionsstifter aber tatsächlich am 25. Dezember des Jahres Null zur Welt kam, kann sicher bezweifelt werden: Die biblischen Texte überliefern für Weihnachten kein Datum und schon das frühe Christentum war sich über den Tag von Jesu Geburt uneins.
Der 25. Dezember als Geburtstag Jesu ist im Jahr 355 zum ersten Mal belegt und es sollte noch lange dauern, bis sich das Datum im gesamten Christentum durchsetzte. Noch heute feiern einige orthodoxe Kirchen das Weihnachtsfest erst am 7. Januar, da diese den gregorianischen Kalender nicht übernommen haben.
Warum die Geburt Jesu mit dem 25. Dezember identifiziert wurde, kann letztendlich nicht geklärt werden. Schon im heidnischen Europa feierte man in der dunkelsten Zeit des Jahres Feste, diese wurden möglicherweise in das neue christliche Weihnachtsfest integriert. In Rom gab es das Sonnengott-Fest „Sol invictus“, das angeblich zur Wintersonnenwende am 25. Dezember gefeiert wurde. Eine weitere These ist, dass man an Weihnachten Bräuche und Traditionen der römischen Saturnalien übernahm, die seit frührömischer Zeit am 17. Dezember begangen wurden. Letztlich soll es auch im heidnischen Nordeuropa das „Julfest“ gegeben haben, welches wie „Sol invictus“ auf Mittwinter datiert wird.
Advent, Nikolaus und Geschenke: Bräuche rund um Weihnachten
Untrennbar verbunden mit Weihnachten ist die fast vierwöchige Wartezeit auf das Fest, der Advent. In diesen Wochen gibt es Adventskalender und Adventskränze, viele Menschen backen Plätzchen und bereiten sich auf das kommende Fest vor. Ebenso eröffnen vielerorts Weihnachtsmärkte wie der Münchner „Christkindlmarkt“: Dort treffen sich Menschen trotz Kälte zum geselligen Beisammensein, es riecht nach Glühwein, Lebkuchen und Spekulatius.

Besonders in Süddeutschland verbinden die Menschen den Advent mit dem Nikolaus, der am sechsten Dezember an die Türen klopft und Kindern Geschenke bringt. Dieser Brauch geht auf den heiligen Nikolaus von Myra zurück, der im vierten Jahrhundert n. Chr. lebte und als Märtyrer starb. Der Nikolaus ist das Vorbild des Weihnachtsmannes, der heute auf der ganzen Welt zu Weihnachten unterwegs ist und als „Santa Claus“ besonders durch Coca-Cola ab 1931 in Werbekampagnen prominent gemacht wurde: Er wohnt am Nordpol, fliegt mit seinem Rentierschlitten durch die Lüfte und bringt den Menschen Geschenke.
Die meisten Menschen verbringen den Weihnachtsabend am 24. Dezember mit ihren Familien oder guten Freunden: Man zündet Kerzen an, hört Weihnachtsmusik und isst gemeinsam zu Abend – oft gibt es etwas Besonderes zu essen, wie Gänsebraten, Raclette oder Fondue. Die Bescherung findet in Deutschland überwiegend schon am Heiligen Abend statt, oft bringt das Christkind die Geschenke und legt sie unter den Christbaum. Ganz anders in Großbritannien oder den USA: dort kommt Santa Claus des Nächtens und man findet die Geschenke erst am Morgen des 25. Dezembers.
Weihnachten: Bedeutung für Kultur und Wirtschaft
Im vergangenen Jahrhundert hat sich das Weihnachtsfest zu einer festen kulturellen Größe in der gesamten westlichen Welt entwickelt. Die Menschen haben feste Erwartungen und Vorstellungen von „ihrem“ Weihnachten und viele verbinden mit dem Advent bestimmte Filme, Bücher oder auch Musik. Berühmte Weihnachtslieder sind unter anderem:
- „Stille Nacht, Heilige Nacht“ (Joseph Mohr/Franz Xaver Gruber, 1818)
- „Last Christmas“ (Wham!/George Michael, 1984)
- „Driving Home for Christmas“ (Chris Rea, 1986)
Weihnachten spielt auch wirtschaftlich eine große Rolle: für viele Unternehmen ist der Advent aufgrund des Bedarfs an Weihnachtsgeschenken die wichtigste Zeit des Jahres. So erwirtschaftete der deutsche Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft des Jahres 2020 mit knapp 109,5 Milliarden Euro fast ein Fünftel seines Jahresumsatzes (Quelle: de.statista.com).
Die Nacht vom 24. zum 25. Dezember ist eine der längsten des Jahres, dennoch ist Weihnachten für viele das Fest des Lichts: In vielen Fenstern brennen Lichter und auch manche Gärten sind hell erleuchtet, während die Menschen in den Häusern mit ihren Lieben feiern. Leider gibt es aber auch viele Menschen, denen es nicht so gut geht, die Weihnachten alleine verbringen müssen oder keinen Grund zu feiern haben: Deshalb ist Weihnachten zum Glück auch das Fest des Mitgefühls – zu keiner Zeit des Jahres ist die Spendenbereitschaft in Deutschland so hoch wie im Dezember (Quelle: spendenrat.de / Bilanz des Helfens 2022). (Alexander Schulz)