Wirecard: Ex-Chef Markus Braun wegen Betrugs angeklagt

Die Staatsanwaltschaft München hat gegen den ehemaligen Chef des Zahlungsdienstleisters Wirecard, Markus Braun, und zwei weitere ehemalige Manager Anklage erhoben.
München – Die Staatsanwaltschaft München hat Betrugsanklage gegen den früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun erhoben. Das teilte die Behörde am Montag (14.03.2022) mit. Auch zwei weitere ehemalige Manager des Zahlungsdienstleisters werden angeklagt.
Die Staatsanwaltschaft in München ist überzeugt: Die Beweise reichen aus, um den ehemaligen Vorstandschef und die beiden Manager anzuklagen. Das berichtete der Bayerische Rundfunk. Die Behörde wirft den Angeklagten gewerbsmäßigen Bandenbetrug, Veruntreuung von Konzernvermögen, Bilanzfälschung und Manipulation des Wirecard-Aktienkurses vor.
Anklage gegen ehemaligen Wirecard-Chef: Braun weist Vorwürfe zurück
Ex-Chef Markus Braun wird zudem vorgeworfen, Zahlungen in dreistelliger Millionenhöhe an dubiose Partner gezahlt zu haben. Das berichteten zuvor unter anderem der Bayerische Rundfunk sowie die Süddeutsche Zeitung. Neben Braun sind laut Zeit-Informationen auch Oliver Bellenhaus, ein ehemaliger Manager in Dubai, und der frühere Chefbuchhalter und stellvertretende Finanzchef Stephan von Erffa angeklagt worden.
Der frühere Dax-Konzern soll bereits ab 2015 Verlust eingebüßt haben, hieß es in der Anklageschrift. Um diese zu vertuschen, sei das Vermögen des Unternehmens mit vorgetäuschten Einnahmen aufgeblasen worden. Vor rund eineinhalb Jahren meldete Wirecard dann Insolvenz an. Markus Braun wies bisher alle Vorwürfe zurück. Stattdessen beteuert er, Opfer des früheren Ex-Finanzchefs Jan Marsalek zu sein. Dieser habe Braun hinters Licht geführt. Jan Marsalek ist nach der Insolvenz untergetaucht und wird seitdem mit einem internationalen Haftbefehl gesucht.
Anklage gegen ehemaligen Wirecard-Chef: Bis zu zehn Jahre Haft
Den Beschuldigten drohen jetzt bis zu zehn Jahren Haft. Der ehemalige Wirecard-Vorstandschef Braun sitzt seit Mitte 2020 in Untersuchungshaft. Vorerst muss das Landgericht München I noch entscheiden, ob die Anklage vollständig oder nur in Teilen zugelassen wird. Der Prozess könnte im Herbst starten, so der Bayerische Rundfunk.
Seit dem Wirecard-Skandal soll die Finanzaufsicht Bafin besser kontrollieren*. So will Firmenbilanzen künftig nur noch die Bafin prüfen. (isa/kas) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA