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Grausames Schauspiel in deutschem Zoo: Eisbären-Mama frisst ihre toten Babys

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Von: Kai Hartwig

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Eisbärin Lara macht in ihrem Gehege im Zoo Gelsenkirchen ein Nickerchen
Eisbärin Lara hat ihre Babys verloren. © Roland Weihrauch/dpa

Die Mutterliebe eines Tieres zum Nachwuchs ist groß. Im Zoo von Gelsenkirchen schockt das Verhalten von Eisbären-Mutter Lara. Doch es gibt eine Erklärung.

Gelsenkirchen – Die Freude im Gelsenkirchener Zoo war groß. Eisbärin Lara brachte am Freitag (17. Dezember) zwei Junge zur Welt. Doch das Glück hielt nicht lange an. Die Eisbären-Zwillinge starben: Nachdem das erste Neugeborene nicht überlebt hatte, ereilte wenige Tage später auch das zweite dieses Schicksal.

Und als sei der frühe Tod der beiden kleinen Eisbären nicht schlimm genug, wurde jetzt ein grausames Detail bekannt. Eisbären-Mama Lara hat ihre toten Babys aufgefressen. Das gab eine Zoo-Sprecherin am Dienstag (21. Dezember) bekannt. Doch wie kann so etwas Furchtbares passieren?

Eisbär-Drama im Zoo Gelsenkirchen: Mutter Lara frisst ihre Babys – „Hat die Natur so vorgesehen“

„Das hat die Natur so vorgesehen“, meinte die Mitarbeiterin des Zoos. In freier Wildbahn sei das Fressen toter Jungtiere durch die Mutter unter Eisbären nichts Ungewöhnliches. Es sei sogar mitunter überlebenswichtig. „Wenn die Eisbären monatelang in ihrer Höhle verbringen und es ein Kleines nicht geschafft hat, ist es schlecht, wenn es verwest. Dann ist natürlich eine hohe Infektionsgefahr gegeben“, erklärte die Zoo-Sprecherin den Hintergrund dieses grausam anmutenden Verhaltens. Letztlich handelt es sich also um einen Schutz-Instinkt des Muttertiers. „Das mag für uns wie eine Schockmeldung klingen, aber es hat in der Natur natürlich einen Sinn.“

Unterdessen bleibt die Frage, warum die Eisbären-Babys nur wenige Tage nach ihrer Geburt verstorben sind. Eine Antwort wird es wohl nicht mehr geben, eine Untersuchung der toten Jungtiere ist nun nicht mehr möglich. Mutmaßungen, was für den Tod der Eisbären-Babys verantwortlich gewesen sein könnte, gibt es schon.

Eine Möglichkeit ist, dass Mutter Lara ihren Nachwuchs nicht richtig gesäugt hat oder diesen nicht ausreichend warm gehalten hat. Es könne auch dazu gekommen sein, dass die Eisbären-Mutter ihre Babys unabsichtlich mit dem eigenen Gewicht erdrückt hat. Ein Infekt als Todesursache ist ebenfalls eine mögliche Erklärung für das Ableben der Zwillinge. Doch die Sprecherin des Gelsenkirchener Zoos wollte sich diesbezüglich nicht festlegen: „Da sind wir im Feld der Spekulation.“

Eisbärin Lara brachte schon Tochter Nanook zur Welt – die lebt im Tierpark Hellabrunn

Dass Eisbärin Lara eine gute Mutter sein kann, hatte das 17-jährige Tier bereits bewiesen. 2017 brachte sie Tochter Nanook zur Welt und zog diese auf. Nanook wuchs zu einer gesunden Eisbärin heran und wurde im September 2020 in den Tierpark Hellabrunn nach München umgesiedelt.

Ob dem Zoo in Gelsenkirchen nach dem Drama um Lara und ihre Zwillinge noch einmal das Glück zuteilwird, Eisbären-Babys zur Welt zu bringen, ist noch offen. Die Entscheidung darüber, ob der Tierpark erneut ein solches Projekt in Angriff nehmen darf, trifft das Europäische Erhaltungszuchtprogramm. (kh)

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