Kehrtwende bei der GDL: Weselsky macht Versprechen zu Frage nach Weihnachts-Streiks
Wochenlang hat der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokführer mit Streiks auch über Weihnachten gedroht. Jetzt macht er kehrt und verspricht: An Weihnachten wird nicht gestreikt.
Berlin – Diese Woche sollen Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wieder an den Verhandlungstisch kommen. Nachdem in der vergangenen Woche die GDL mit einem bundesweiten Warnstreik den Zugverkehr fast überall zum Erliegen gebracht hatte, soll wieder miteinander gesprochen werden. Dabei hat GDL-Chef Claus Weselsky auch schon die nächste Eskalationsstufe ausgerufen und eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ausgerufen.
Weselsky: „Wir haben noch nie über Weihnachten gestreikt“
Jetzt gibt es aber ein neues Zeichen. Weselsky hat Streiks bei der Deutschen Bahn über die Weihnachtstage ausgeschlossen. „Die GDL hat noch nie über Weihnachten gestreikt und wird es auch dieses Jahr nicht tun“, sagte Weselsky der Leipziger Volkszeitung. „Die Weihnachtszeit ist eine friedliche – und das wird sie auch bleiben.“
Das klang in den vergangenen Wochen und Monaten noch ein wenig anders. Im Interview mit IPPEN.MEDIA vor wenigen Wochen sagte Weselsky noch: „Das will ich nicht ausschließen. Wenn Sie sagen, an Weihnachten selbst, äußere ich mich nicht dazu. Man sagt zwar, dass ich beinhart, aber nie, dass ich bescheuert bin.“ Doch nun klingt das anders.

Trotzdem betont die GDL im Interview mit der LVZ, dass sie sich auf langwierige Verhandlungen einstellen. „Es brodelt. Und nicht erst seit heute“, sagt auch Thomas Rüge, GDL-Bezirksvorsitzender in Mitteldeutschland. Die GDL fordert – neben einer Lohnerhöhung von 555 Euro pro Monat und einer Inflationsprämie von 3000 Euro – eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeitende bei vollem Lohn.
Weniger Arbeitszeit für Schichtarbeiter: GDL besteht auf Annäherung bei dem Thema
Thomas Rüge betont nun, dass man diese Forderung auch „im Interesse der Familien“ ihrer Mitglieder bekräftigen wolle. „Eine Verweigerungshaltung vonseiten der Arbeitgeber werden wir nicht akzeptieren.“ Das wurde auch unmissverständlich klar, als die Bahn ihr erstes Angebot vorlegte - ohne Arbeitszeitreduzierung - und direkt ein Warnstreik ausgerufen wurde. Damit signalisiert sie: Keine Annäherung bei diesem Thema ist für uns keine Option.
Mit Material von dpa