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Sind Habecks Heizpläne überhaupt machbar? Verband warnt vor riesigem Mangel an Installateuren

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Von: Patricia Huber

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Das Bundeswirtschaftsministerium sieht bis 2045 das Ende der Öl- und Gasheizungen. Dafür braucht es Fachkräfte, die den Umbau vorantreiben – aber genau die fehlen.

Berlin – Am Mittwoch (19. April) gab das Bundeskabinett grünes Licht für die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zum Gebäudeenergiegesetz (GEG). Damit soll der komplette Abschied von Gas- und Ölheizungen bis 2045 gelingen. Heißt also: Zahlreiche klimaschädliche Heizungen sollen gegen Heizungen mit erneuerbaren Energien getauscht werden. Doch dabei gibt es einen großen Haken: den Fachkräftemangel.

Habecks Heizungstausch-Vorgaben: 60.000 Installateure fehlen

In Deutschland fehlen nach Einschätzung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima zurzeit rund 60.000 Heizungsinstallateure. Diese Zahl ergebe sich, wenn man alle Märkte bedienen und sich nicht nur auf den Einbau von neuen Heizungen konzentrieren wolle, sagte der Hauptgeschäftsführer Helmut Bramann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag).

Bislang modernisierten die Sanitär- und Heizungsbetriebe jährlich rund 900.000 Heizungssysteme und bauten rund 1,2 Millionen Bäder um. „Barrierefreiheit im Bad bei einer alternden Gesellschaft – die Nachfrage steigt hier in den nächsten Jahren erheblich an“, erläuterte Bramann. Nach Schätzung des Zentralverbands waren im vergangenen Jahr knapp 400.000 Menschen in diesem Handwerkszweig beschäftigt.

Installateur überprüft Heizung
Heizungsinstallateure sind Mangelware: Für die geplante Heiz-Wende fehlen 60.000 Fachkräfte. © IMAGO / allOver-MEV

„Eine Wärmepumpe einzubauen, ist keine Raketentechnologie“

Das am Mittwoch auf den Weg gebrachte Gesetz zum Heizungsaustausch ist nach Bramanns Ansicht kein Grund zur Sorge: „Eine Wärmepumpe einzubauen, ist keine Raketentechnologie. Vieles, was man zum Einbau einer Wärmepumpe wissen muss, ist den Betrieben schon längst bekannt und wird auch in der Ausbildung gelehrt.“ Zudem gebe es ein großes Angebot an Schulungen, das viele Betriebe auch annähmen. „Der Nachschulungsbedarf von Fachkräften ist also nicht so dramatisch, wie man vielleicht zuerst denken mag.“

Der Chef des Wärmepumpen-Herstellers Vaillant, Norbert Schiedeck, hält den Einbau dieser Anlagen in den meisten Häusern für sinnvoll. „Wir gehen davon aus, dass sich ohne größeren Umbau bis zu 70 Prozent der Gebäude in Europa mit Wärmepumpen beheizen lassen“, sagte Schiedeck der Rheinischen Post. „Bei den übrigen Gebäuden sind zusätzliche Maßnahmen notwendig. Je nach energetischem Zustand des Gebäudes kann das vom Austausch weniger Heizkörper bis zur Gebäudedämmung reichen.“ (ph/dpa)

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