Corona-Krise: Wirtschaftsweise lehnen Autoprämie ab - und haben anderen Vorschlag
Die Autoindustrie steckt wegen Corona in der Krise - und fordert schnell Klarheit, ob es Kaufprämien gibt. Es gibt aber Gegenwind. Alle News im Ticker.
- Auch die Autoindustrie leidet unter der Corona-Krise*.
- Die Regierungschefs der Autoländer wollen über mögliche Staatshilfen* beraten.
- Einige Vorschläge aus der Autobranche in der wirtschaftlichen Krise* gehen sehr weit.
Update vom 25. Mai: Dass eine Neuwagen-Kaufprämie aufgrund der Corona-Krise kommen wird, gilt als beschlossen. Doch die Frage ist, in welcher Form? Eine „Abwrackprämie 2.0“ erhitzt die Gemüter - auch von Klimaaktivistin Luisa Neubauer.
Update vom 22. Mai: Die fünf Wirtschaftsweisen lehnen die derzeit diskutierte Kaufprämie für Autos ab. Die Bundesregierung dürfe dem Druck einzelner Branchen nicht nachgeben, schreiben die Experten des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung (Freitagsausgabe).
Solche Projekte würden die tendenziell bestehenden Strukturen verfestigen, ohne eine durchschlagende konjunkturelle Wirkung zu erzielen, erklären sie. Um der deutschen Wirtschaft in der Corona-Krise wieder anzukurbeln, setzen die Experten stattdessen auf eine Energiepreisreform und eine stärkere Digitalisierung.
Corona-Krise: Verkaufseinbruch - VW fährt Produktion schon wieder herunter
Update vom 20. Mai: Volkswagen gerät wegen eines im Internet verbreiteten Werbespots in die Schlagzeilen. Der Konzern sieht sich Rassismusvorwürfen ausgesetzt.
VW will Produktion im USA-Werk in Tennessee wieder aufnehmen
Update vom 14. Mai: Volkswagen will die wegen der Corona-Krise angehaltene Produktion in seinem US-Werk im Bundesstaat Tennessee in wenigen Tagen wieder aufnehmen. Ab dem 17. Mai solle die Fahrzeugherstellung schrittweise wieder aufgenommen werden, teilte der deutsche Autoriese am Mittwoch mit.
Ende April hatte VW den Plan für ein Wiederanfahren des Werks am 3. Mai noch fallengelassen. Der Autobauer hatte die Bänder wegen der Pandemie am 21. März angehalten. In dem Werk in Chattanooga sind insgesamt rund 3800 Mitarbeiter beschäftigt.
Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehören nun Temperatur-Checks bei allen, die die Fabrik betreten, teilte VW mit. Niemand mit einer Temperatur ab 38 Grad dürfe rein. Jeden Tag soll es eine neue Schutzmaske für jeden Mitarbeiter geben. Handschuhe sind auch für alle verfügbar, müssen aber nicht getragen werden. Türen sollen offen bleiben, damit man sie nicht anfassen muss.
VW muss Arbeit wieder herunterfahren - Absatzflaute durch Corona
Update vom 12. Mai, 19.49 Uhr: Der Verkaufseinbruch in der Autoindustrie wegen der Corona-Krise zwingt Volkswagen, die Arbeit nach dem jüngsten Wiederanlauf stellenweise schon wieder herunterzufahren. Im Stammwerk Wolfsburg soll die Produktion des kleinen SUV Tiguan sowie des Touran und des Seat Tarraco demnächst an vier Tagen komplett ruhen. Dies gelte an diesem Freitag (15.05.) sowie für den 20., 25. und 29. Mai, hieß es am Dienstag aus Unternehmenskreisen. Auch der neue Golf 8 ist betroffen, hier entfallen an den genannten Tagen aber vorerst nur einzelne Schichten. Zudem soll die Möglichkeit von Kurzarbeit grundsätzlich auf den Zeitraum vom 18. bis 31. Mai erweitert werden.
Etliche der rund 80 000 Beschäftigten, für die in Deutschland eine verringerte Arbeitszeit angemeldet worden war, sind noch nicht zurückgekehrt. Volkswagen hatte Ende April zunächst in Zwickau, dann auch am Hauptsitz Wolfsburg und an mehreren weiteren Standorten mit einem vorsichtigen Neustart in der Fertigung begonnen. Der gesamten Branche macht jedoch nach wie vor die Vorsicht der Kunden zu schaffen. Lange waren neben der Produktion auch die Autohäuser dicht - nun sind die Lager voll, während viele Verbraucher größere Ausgaben scheuen. Außerdem gab es erhebliche Probleme in den Lieferketten.
Corona-Krise: Kaufprämien für Autos? Entscheidung vertagt
Update vom 12. Mai, 16.05 Uhr: Die Autobranche wünscht sich in der Corona-Krise eine Kaufprämie - und stößt damit auf Ablehnung im Wirtschaftsflügel der Unions-Bundestagsfraktion. „Wir fordern branchenübergreifende Entbürokratisierungen und Unterstützungen und akzeptieren spezifische Lösungen nur für die Unternehmen, welche weiterhin von staatlichen Auflagen betroffen sind“, sagte der Vorsitzende des einflussreichen Parlamentskreises Mittelstand, Christian von Stetten (CDU), der dpa. „Eine zusätzliche milliardenschwere Abwrack- oder Kaufprämie für die Automobilindustrie lehnen wir ab.“ Über die Position hatte zuerst die Augsburger Allgemeine berichtet.
Stetten sagte, die Bundesregierung sollte nicht bis Anfang Juni warten - sondern dies der Automobilindustrie jetzt schon mitteilen. Eine Verzögerung der Entscheidung führe nur zu weiterer Kaufzurückhaltung der Kunden, die „jetzt abwarten, ob sie eine Prämie in Höhe von 4000 Euro mitnehmen können“. Die Bundesregierung hatte nach einem „Autogipfel“ in der vergangenen Woche deutlich gemacht, bis zu diesem Datum solle über mögliche Kaufanreize entschieden werden (siehe Erstmeldung unten).
Debatte um Auto-Kaufprämien in Corona-Krise: Kretschmann bekommt Gegenwind aus eigener Partei
Update vom 5. Mai, 14.50 Uhr: Keine Entscheidung hat der Gipfel der Autoindustrie mit Angela Merkel (CSU) gebracht. Stattdessen wollen sich die Teilnehmer der Telefonkonferenz über "konjunkturbelebende Maßnahmen" in einer Arbeitsgruppe austauschen. Neben Merkel hatten die Finanzminister Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) und Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) mit Vertretern der Automobilindustrie gesprochen. Die Ergebnisse sollen Anfang Juni besprochen werden.
Eines scheint klar zu sein: Die Maßnahmen sollen der "Modernisierungsbeitrag in Richtung innovativer Fahrzeugtechnologien" gelten. Weitere Staatshilfen sind immer noch stark umstritten. Ein ARD-Kommentator hält unterdessen einen flammenden Appell für die Kanzlerin und plädiert für ein massives Umdenken in der Gesellschaft nach Corona.
Corona-Krise: Kaufanreize parteiintern stark umstritten
Update vom 5. Mai, 14.05 Uhr: In der Debatte um Kaufanreize für neue Autos stellen sich die Grünen im Bundestag gegen Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne). „Ich bin anderer Auffassung“, sagte Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt in Berlin auf die Frage, ob sie Verständnis für die Position des Regierungschefs im Südwesten habe.
Kretschmann hatte mit seinen Amtskollegen Stephan Weil (Niedersachsen/SPD) und Markus Söder (Bayern/CSU) unter anderem 3000 Euro für moderne Benziner und Dieselautos ab Schadstoffklasse 6d-Temp gefordert.

Corona-Krise: Staatshilfen für VW, Daimler und Co.?
10.24 Uhr: Die Autobauer hoffen nicht nur auf politische Hilfe - sie macht inmitten der Corona-Krise auch kräftig Druck. Volkswagen hat vor Beratungen der Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg über mögliche Auto-Kaufprämien in der Corona-Krise eine weitreichende Förderung gefordert. Man werde sich dafür starkmachen, „dass die Politik Geld für diesen Impulsstoß bereitstellt“, erklärte der Chef des Betriebsrats, Bernd Osterloh, am Mittwoch in einem Brief an die Mitarbeiter. In einem Interview fordert auch der VDA massive Finanzhilfen in Form einer Kaufprämie.
Die Regierungschefs der drei Autoländer - Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) - hatten sich ursprünglich am Nachmittag zusammenschalten wollen. Aufgrund einer Terminkollision verschoben sie ihr Gespräch aber noch einmal, es soll zu einem noch nicht genannten Zeitpunkt nachgeholt werden.
Unterdessen wurde bekannt, dass BMW in der Corona-Krise Verluste erwartet und Stellen abbauen will. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) pocht indes wegen der Corona-Krise auf höhere Steuern für Reiche.
Corona-Krise: Staatshilfen für VW, Daimler und Co.? Länderchefs beraten
Ursprungsartikel vom 29. April 2020:
Wolfsburg/Stuttgart/München - Soll die mächtige, aber aktuell wegen dem Coronavirus* ausgebremste Autoindustrie Staatshilfen erhalten? Die Regierungschefs der drei Autoländer Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg - Stephan Weil (SPD), Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne) - wollen sich zu der Frage am Mittwoch zusammenschalten.
Coronavirus trifft VW, Damiler und Co.: Osterloh mit weitreichenden Forderungen
Im Vorfeld hat sich Volkswagen (VW) für eine weitreichende Förderung ausgesprochen. Man werde sich dafür starkmachen, „dass die Politik Geld für diesen Impulsstoß bereitstellt“, erklärte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh in einem Brief an die Mitarbeiter.
„Wir wissen, dass wir damit nach Steuermitteln rufen“, heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorliegt. „Aber wir wissen auch, dass sich dieses Geld für unsere gesamte Gesellschaft klug anlegen ließe und sich so gleich mehrfach rechnen könnte - nämlich ökonomisch, ökologisch und sozial.“

Corona-Krise trifft Autobauer: VW will „Impuls-Prämie“
Nach den Vorstellungen des VW-Betriebsrats sollte ein Fördermodell unter anderem eine „Impuls-Prämie“ für Neuwagenkäufe inklusive Leasing umfassen, die auch für moderne Verbrenner gilt und über „einen klar begrenzten Zeitraum“ läuft. Sie sollte ähnlich hoch sein wie die „Abwrackprämie“ in der Finanzkrise 2009 und sich auch auf junge Gebrauchtwagen bis zum Alter von einem Jahr erstrecken.
VW fordert in Corona-Krise „zusätzliche Abwrackprämie “
Zudem möchte Osterloh eine „zusätzliche Abwrackprämie obendrauf“, die es für verschrottete Altautos der Abgasnormen Euro-3 und Euro-4 gibt. Die deutschen Hersteller sollten sich nach Meinung von VW einig sein, die staatlichen Mittel „je nach zugesagter Summe womöglich sogar zu verdoppeln, zumindest aber die Wechselkosten zu übernehmen“. Daneben solle der CO2-Ausstoß als Bemessungsgrundlage für die Kfz-Steuer stärker berücksichtigt werden.
Prämienmodell für Autobauer in der Corona-Krise?
Weil hatte zum Wiederanlauf des VW-Stammwerks Wolfsburg* angekündigt, ein denkbares Prämienmodell zu prüfen: „Uns ist bewusst, dass wir eine schnelle Entscheidung brauchen.“
VW-Konzernchef Herbert Diess forderte „baldige kraftvolle Maßnahmen“. Söder sagte der Süddeutschen Zeitung: „Ich bin für eine sehr umfassende Strategie, wie wir der Automobilindustrie helfen.“
Die Autobauer hatten wegen des coronabedingten Nachfrageeinbruchs und unterbrochener Lieferketten* ihre Werke über mehrere Wochen schließen müssen - drastische Umsatzrückgänge sind die Folge. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) befürwortet neue Hilfen für die Autoindustrie, wenn sich die Förderung auf klimaschonende Fahrzeuge konzentriert.
dpa/frs
VW hat massive Probleme bei einem Golf-Modell und anderen Marken. Die Corona-Krise reißt das größte Steuerloch in der Geschichte der Bundesrepublik. Infektionszahlen-Obergrenzen, Lockerungen und Demos: Die Corona-Krise bestimmt in Deutschland den Diskurs. Angela Merkel berät sich am 11. Mai mit dem Corona-Kabinett - und gibt ein Statement ab. Aufgrund der Corona-Krise will die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof nun drastische Konsequenzen ziehen. Bayern verschärft indes seine Obergrenze für Coronavirus-Neuinfektionen.
Das Coronavirus schädigt einer deutschen Studie zufolge neben der Lunge noch weitere Organe.
Für eine große Laufschuhkette kommt das Aus - das wird von einem CDU-Politiker harsch kritisiert.
Ein Unternehmen in Franken ruft nun ein Lederhosen-Modell zurück, das Frauen in Bayern im Schrank hängen haben könnten. Es besteht Gesundheitsgefahr.
*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.