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Corona-Krise: BMW will Stellen streichen - Konzernchef spricht von „ernster Situation“

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BMW-Konzernchef Oliver Zipse
BMW-Konzernchef Oliver Zipse © dpa / Sven Hoppe

In der Corona-Krise ist die Nachfrage in der Autobranche eingebrochen. Jetzt hat BMW seine Quartalszahlen vorgestellt - und Konsequenzen angekündigt.

München - BMW senkt seinen Ausblick - und will Tausende Stellen streichen. Der Autobauer hat wegen der Corona-Krise* seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr deutlich vermindert. Wegen einbrechender Nachfrage* und weltweiter Einschränkungen* infolge der Pandemie* werde das Konzernergebnis vor Steuern deutlich unter Vorjahresniveau liegen. 

Die Ziele sollten mit einer Mitarbeiterzahl erreicht werden, die leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen werde, teilte der Dax-Konzern mit. Das Unternehmen werde durch Fluktuation frei werdende Stellen nutzen, um den Personalumbau voranzutreiben. 

BMW in der Corona-Krise - Autobauer veröffentlicht Quartalszahlen

Ende 2019 hatte der Konzern nach alter Zählung knapp 134.000 Mitarbeiter, auf Basis einer neuen Definition rund 126.000. Bisher hatte sich Konzernchef Oliver Zipse noch vorgenommen, das laufende Jahr mit einer im wesentlichen gleichbleibenden Mitarbeiterzahl zu bestreiten.

Wie bei den Rivalen Volkswagen und Daimler verdüstern sich auch bei den Münchenern die Aussichten für die Geschäfte 2020. Die Maßnahmen* zur Eindämmung der Corona-Pandemie in zahlreichen Märkten hielten länger an als bei Vorlage der Prognose Mitte März absehbar. 

Corona-Pandemie trifft Autobauer: BMW-Chef mit düsterer Prognose

BMW-Chef Zipse sagte in München: „Klar ist: Die Situation bleibt ernst und Marktprognosen sind in dem aktuellen Umfeld nur unter Einschränkungen möglich. Wir fahren unsere Produktion abhängig von der marktspezifischen Nachfrage schrittweise wieder hoch - aber wir beobachten die Entwicklung mit höchster Aufmerksamkeit, um flexibel reagieren zu können“. Zipse fuhr fort: „Wir steuern unseren Lagerbestand sehr eng, denn Liquidität hat in dieser Situation absolute Priorität.“

Im ersten Quartal dieses Jahres blieb der Gewinn im Vorjahresvergleich den BMW-Angaben zufolge noch nahezu stabil, was jedoch auf einen Sondereffekt in der Unternehmensbilanz zurückzuführen sei. Zwischen Januar und März lag das Plus demnach bei 574 Millionen Euro

Dies entspreche einem Rückgang um 2,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Dabei müsse jedoch berücksichtigt werden, dass der Konzern im ersten Quartal 2019 eine Rückstellung in Höhe von rund 1,4 Milliarden Euro für eine mögliche Kartellzahlung* in der Autosparte* gebildet hatte.

Vor Autogipfel in Corona-Krise: Lobby fordert Kaufprämie

BMW hatte Mitte März zunächst wegen der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 mit einer Produktionspause von vier Wochen gerechnet - nun sind es rund sechs Wochen geworden. Zudem laufen die Werke in Europa, Südafrika und Nordamerika noch nicht sofort wieder auf vollen Touren und es ist zweifelhaft, ob die Autokäufer sofort wieder Autos kaufen wie vor der Krise.

Derzeit trommelt die deutsche Autolobby mit dem Branchenverband VDA bei der deutschen Bundesregierung für eine staatliche Kaufprämie*, um die für Deutschland wichtige Branche mit ihren vielen Arbeitsplätzen wieder anzuschieben.

dpa/AFP/frs

VW hat massive Probleme bei einem Golf-Modell und anderen Marken.

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