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Coronavirus: Drastische Auswirkungen für deutsche Wirtschaft befürchtet - Lufthansa reagiert hart

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Deutscher Arbeitsmarkt
Deutscher Arbeitsmarkt © dpa / Felix Kästle

In China breitet sich das Coronavirus immer weiter aus. Das hat mittlerweile auch Folgen für die deutsche Wirtschaft. Wirtschaftsminister Altmaier will nun Anreize für einen Wachstum schaffen.

Update vom 26. Februar, 12.40 Uhr: Die Ausbreitung der neuartigen Lungenkrankheit aus China, Covid-19, ausgelöst durch das Coronavirus, zwingt auch die deutsche Wirtschaft zum Handeln. Unternehmen auf der ganzen Welt müssen sich mit der Epidemie befassen. Auch die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa ergreift jetzt konkrete Maßnahmen.

Wollte man im Januar lediglich vorübergehend Flüge nach und aus China stoppen, so hat die Lufthansa Group jetzt bis Ende März sämtliche Passagierflüge zum chinesischen Festland gestrichen. Auch für Verbindungen nach Hongkong kündigte der Konzern wegen der schwachen Nachfrage weitere Streichungen an. Das wirkt sich auch auf die Bilanz aus. Der Konzern hat deshalb ein Programm zur Kostensenkung gestartet. Dabei werden Neueinstellungen geprüft, ausgesetzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Darüber hinaus sollen die Mitarbeiter zu unbezahltem Urlaub und geringeren Arbeitsvolumen in Teilzeit bewegt werden - Ansteckungs- oder Krankheitsgefährdete können Berufsverbot bekommen.

Coronavirus wirkt sich auf die deutsche Wirtschaft aus - Unternehmen reagieren

Aber nicht nur Lufthansa reagiert auf das Coronavirus. Auch die Veranstalter der Reifenmesse Tire Technology Expo in Hannover haben strenge Sicherheitsmaßnahmen entwickelt. Besucher oder Mitarbeiter, die in die Halle wollten, müssten schriftlich bestätigen, in den 17 Tagen vor ihrer Ankunft nicht in China gewesen zu sein. Auch müssten sie bestätigen, keine Grippe oder Lungenentzündung zu haben und kein Träger des neuen Coronavirus zu sein. Beim Einlass soll bei jedem Besucher per elektronischem Screening zudem die Temperatur gemessen werden.

Auch in Wilhelmshaven und Bremerhaven erwartet man wirtschaftliche Einbußen infolge des Virus. Noch seien keine Folgen der Epidemie erkennbar. Die konkreten Auswirkungen auf den Seehandel mit China seien noch unklar, heißt es bei Bremenports. Aber sicher sei, dass es sie geben werde. Im Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven ist nach Angaben des Terminalbetreibers Eurogate derzeit noch nichts zu spüren. Aber mit Blick auf gestrichene Schiffsabfahrten in Asien sei das wohl nur eine Frage der Zeit.

Noch verhalten sich die Bürger in Deutschland relativ ruhig. Bisher ist es noch nicht zu Hamsterkäufen gekommen, wie etwa in Italien. Weder bei Rewe noch bei der konzerneigenen Discounterkette Penny seien bisher „auffällige Nachfrageverstärkungen“ festzustellen, sagte eine Rewe-Sprecherin der dpa. Auch ein Sprecher der SB-Warenhauskette Real sagte: „Wir spüren absolut noch gar nichts.“

Coronavirus gefährdet deutsche Wirtschaft - Altmaier will handeln

Ursprungsmeldung vom 25. Februar 2020: 

Berlin - Das Coronavirus breitet sich aktuell auch außerhalb Chinas immer weiter aus, neben Südkorea und dem Iran ist nun auch Italien von einer rasant ansteigenden Zahl von Infektionen* betroffen. Gesundheitsminister Jens Spahn sagte am Montag, dass Deutschland sehr gut auf das Virus vorbereitet wäre. Doch wirtschaftlich betrachtet sehen das einige Experten anders.

Coronavirus: China als wichtiger Handelspartner weltweit

„Klar ist, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie erheblich sein werden“, sagte beispielsweise Michael Bissinger, Experte bei der DZ Bank. Vor allem China und andere asiatische Staaten leiden aktuell unter Produktionsausfällen, Störungen in den Lieferketten und einem eingeschränkten Reiseverkehr*. So senkte auch der Internationale Währungsfonds (IWF) bereits die Wachstumsprognose für China, der Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen rechnet mit einem deutlichen Konjunkturknick. Da das Land in den letzten Jahren immer bedeutungsvoller für die Weltwirtschaft wurde, sind auch Auswirkungen auf die globale Konjunktur zu erwarten.

Peter Altmeier
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). © dpa / Michael Kappeler

Volkswirte führender deutscher Finanzinstitute rechnen hinsichtlich Deutschlands mit einer Verzögerung einer Konjunkturerholung, da China als wichtiger Handelspartner des Landes gilt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sagte der dpa am Dienstag, die Binnenkonjunktur und Bauwirtschaft würden sich in Deutschland allgemein gut entwickeln, mehr stehe die exportorientierte Industrie unter Druck. Durch das Coronavirus kämen nun Unsicherheiten dazu. „Daher ist es entscheidend, dass wir jetzt wirtschaftliche Impulse für eine Belebung des Wachstums liefern.“ Wie er weiter mitteilte, sind Spielräume für Entlastungen durchaus gegeben. So wurde bestätigt, dass es im Jahr 2019 einen Milliardenüberschuss gab.

Auswirkungen des Coronavirus in Deutschland: Altmaier will Anreize für Wachstum schaffen 

Altmaier will nun Anreize schaffen, damit deutsche Unternehmen den Anschluss im internationalen Wettbewerb nicht verlieren: „Wer Entlastungen ablehnt, gefährdet Arbeitsplätze und unser hohe Niveau an sozialer Sicherheit in Deutschland.“ Personengesellschaften sollen nach ihm genauso besteuert werden können wie Kapitalgesellschaften und damit auf Körperschaftsteuerniveau entlastet werden. Die Spitzen der großen Koalition hatten sich zuletzt bereits auf ein entsprechendes Vorhaben verständigt.

FDP-Chef Christian Lindner sagte hinsichtlich der aktuellen Ausbreitung des Coronavirus: „Wegen Corona gehen die Börsen auf Talfahrt, und der Bundesverband der Deutschen Industrie warnt vor einem konjunkturellen Einbruch.“ Er forderte deshalb Altmaier und Finanzminister Olaf Scholz auf, ein Paket zu schnüren, „um einen Absturz der deutschen Wirtschaft zu verhindern.“

Coronavirus in Deutschland: Engpässe bei Lieferungen aus Fernost

Wie der Bundesverband der Deutschen Industrie mitteilte, rechnen mehrere Branchen aktuell mit Engpässen bei Lieferungen aus Fernost hinsichtlich Elektro, Automobil, Pharma und Papier. Die Konjunktur in Deutschland sei bereits schwach ins neue Jahr gestartet, sagte der Geschäftsführer Joachim Lang. „Die Effekte der Epidemie erhöhen den Druck auf unsere Unternehmen zusätzlich.“

Das Coronavirus breitet sich rasend schnell aus und fordert immer mehr Tote. Ein Virus-Experte warnt nun vor der Ausbreitung der Lungenerkrankung in Deutschland*. Ist Deutschland auf Covid19 tatsächlich gewappnet?

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nz mit dpa

Auch in den USA ist die Sorge um eine Ausbreitung des Virus hoch, was sogar Hollywood-Stars dazu veranlasst, sich zu entsprechend schützen.

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