Die FDP hat E-Fuels gegen große Widerstände durchgesetzt. Doch bei den Herstellern tobt jetzt ein heftiger Streit, ob alternative Kraftstoffe die Lösung für die Probleme der Branche sind - oder eine Luftnummer.
Doch E-Fuels sind nicht nur politisch ein Thema, das polarisiert. So glauben einige Experten, dass bei großen Produktionsmengen der Herstellungspreis bei einem Euro liegen könnte. Andere sprechen davon, dass E-Fuels unwirtschaftlich sind und die Einführung Milliarden Euro verschlingen könnte. Auch unter Autoherstellern herrscht Uneinigkeit über die Zukunft des synthetischen Kraftstoffes.
Stellantis-Chef Tavaras über E-Fuels: Weg hin zu Elektroautos wird untergraben
In einem Beitrag des britischen Automagazins Autocar sagt Stellantis-Chef Carlos Tavaras, dass er E-Fuel als Möglichkeit zum Antreiben nicht-elektrischer Autos begrüße, selbst wenn der Verkauf von Neuwagen vollständig auf E-Autos umgestellt werde. Er betonte jedoch, dass die Ausweitung der Rechtsvorschriften für E-Kraftstoffe den bereits eingeschlagenen Weg hin zu batteriebetriebenen Elektroautos untergrabe.
„Ich bin bereit, mit voller Kraft auf Elektrofahrzeuge zu setzen und der Welt zu zeigen, dass ich der beste Elektrofahrzeughersteller bin“, so Tavaras. Nur für den Fall habe man allerdings dafür gesorgt, dass die Motoren für E-Fuels geeignet sind. Er habe keine Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit von Stellantis, ungeachtet der Vorschriften zu überleben. Seine Bedenken beträfen vielmehr die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die sich aus dem Hin und Her bei der Gesetzgebung ergeben würden, und die Instabilität, die dies für einen riesigen Industriezweig mit Millionen von Beschäftigten mit sich bringt.
Audi-Chef Duesmann: E-Fuels wird eine Absage erteilt
Auch Audi-Chef Markus Duesmann setzt auf voll auf den Elektroantrieb. In einem Spiegel-Beitrag betonte er die Notwendigkeit der Planungssicherheit für die Autobranche und ihre milliardenschweren Investitionen. „Audi hat eine klare Entscheidung getroffen: Wir steigen 2033 aus dem Verbrenner aus, weil das batterieelektrische Fahrzeug die effizienteste Methode für Individualmobilität ist.“
E-Fuels seien in der Herstellung deutlich ineffizienter, dadurch erheblich teurer. Sie kämen langfristig nur für bestimmte Mobilitätsformen wie den Flugverkehr oder die Bestandsflotte in Betracht.
Porsche-Chef Blume: E-Fuels sind eine sinnvolle Ergänzung für Fahrzeugbestand und in der Nische
Porsche-Chef Oliver Blume, der zugleich den VW-Konzern leitet, hat den Einsatz von E-Fuels jedoch verteidigt. „Mit Blick auf Verbrenner-Fahrzeuge sind E-Fuels eine sinnvolle Ergänzung, im Bestand und in der Nische.“ Die Autoindustrie sei „mitten in der Transformation“ und benötige Planungssicherheit. „Es geht darum, dass die EU-Kommission eine Möglichkeit aufzeigt, wie E-Fuels in Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor eingesetzt werden können - auch nach 2035“, sagte Blume dazu.
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BMW-Chef Zipse: E-Fuels leisten substanziellen Beitrag im Fahrzeugbestand
Auch BMW spricht sich für die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe, aus. E-Fuels seien die einzige Möglichkeit, im Fahrzeugbestand „einen substanziellen Beitrag zu leisten“, sagte BMW-Chef Oliver Zipse. Er stimme den Kollegen, die das befürworten, sehr zu, auch insbesondere, weil die BMW-Motoren darauf vorbereitet seien.