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Knallharter Preiskampf zwischen Edeka und Coca-Cola: Gericht verdonnert Brausehersteller zur Lieferung

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Von: Patricia Huber

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Der Preisstreit zwischen Edeka und Coca-Cola eskaliert. Jetzt ist die Angelegenheit sogar vor dem Kadi gelandet. Jetzt hat das Landgericht Hamburg entschieden - zum Unmut von Coca-Cola.

Hamburg/Berlin – Die Supermarktkette Edeka hat sich in den vergangenen Wochen schon wieder einen harten Preiskampf geliefert. Dieses mal konnte sich Edeka nicht mit dem Getränke-Riesen Coca Cola einigen. Das ging aus einem internen Edeka-Schreiben hervor, worin der Supermarkt „einseitig verkündete Preiserhöhungs-Forderung von Coca-Cola, deren Höhe jeglichen sachlichen Grundlagen entbehrt“ beklagt. Das Ergebnis dieses Streits war dann sogar ein vorübergehender Lieferstopp durch den Getränkehersteller.

Coca-Cola muss zu den alten Preisen an Edeka liefern

Jetzt ging die Auseinandersetzung sogar vor Gericht, wie die Lebensmittelzeitung berichtet. Denn der Händler hat gegen Coca-Cola vor dem Landgericht Hamburg geklagt – mit Erfolg (AZ 415 HKO 72/22). Demnach muss Coca-Cola die Edeka-Filialen weiter beliefern und zwar zu den alten Preisen. Also gibt es die beliebten Softdrinks bis mindestens Ende September zu den Preisen, welche Anfang 2022 vertraglich vereinbart wurden.

Als Grundlage für die Entscheidung nennt Edeka, dass es sich bei dem Lieferstopp um einen „einseitigen Vertragsbruch“ handelt. Dieser sei „marktbeherrschenden Unternehmen“ wie Coca-Cola „kartellrechtlich verboten“.

„Erfreuliches Signal“: Edeka feiert Sieg gegen Coca-Cola

„Diese Entscheidung ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ein erfreuliches Signal“, teilte Edeka am Freitag mit. Sie setze der „Preistreiberei“ einiger Markenkonzerne Grenzen, die mit ungerechtfertigten Preiserhöhungsforderungen ihre Gewinne maximieren wollten. „Gerade in Zeiten der steigenden Inflation ist es ein wichtiges Anliegen von Edeka, die privaten Haushalte zu entlasten“, hieß es weiter. Daher stehe Edeka seit Monaten in „harten Verhandlungen“ mit der Markenartikelindustrie.

Nicht vermeidbare Preissteigerungen dürften nicht allein den Verbraucher aufgebürdet werden, sondern müssten in der gesamten Wertschöpfungskette verteilt werden, forderte Edeka. Der Edeka-Verbund investiere in erheblichem Umfang, um die Verkaufspreise möglichst stabil zu halten, „auch zu Lasten der eigenen Marge“.

Coca-Cola und Edeka zeigen sich Verhandlungsbereit

Coca-Cola Deutschland teilte auf Anfrage mit, dass das Gericht die Entscheidung ohne Anhörung getroffen habe, „sodass unsere Argumente nicht einfließen konnten“. Entsprechend haben man Widerspruch eingelegt. Das Unternehmen betonte, dass die frühzeitig angekündigte Preiserhöhung deutlich unter der aktuellen Nahrungsmittelinflation liege und auch unter der Preisentwicklung vieler Handelsmarken.

Beide Unternehmen signalisierten am Freitag Gesprächsbereitschaft: „Wir sind selbstverständlich weiterhin bestrebt, eine Einigung im Sinne unserer Kundinnen und Kunden zu erzielen“, hieß es bei Edeka. „Wir hoffen auf einen zügigen und konstruktiven Fortgang der Gespräche und auf Verhandlungsbereitschaft bei Edeka“, teilte Coca-Cola mit. (ph/dpa)

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