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Kostenlosen Strom mit einem Balkonkraftwerk: Wann sich die Mini-Solaranlage wirklich lohnt

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Von: Dennis Fischer

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Balkonkraftwerke sind eine Möglichkeit, Strom selbst herzustellen und im Rahmen der Energiewende populär. Was ist dabei zu beachten?

München – Mit der Energiewende wächst auch die Bedeutung von dezentralen Solaranlagen zur Eigenstromerzeugung. Eine Möglichkeit sind sogenannte Balkonkraftwerke. Was ist dabei zu beachten? Ein Überblick.

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Bei Balkonkraftwerken handelt es sich um eine kompakte Solaranlage, welche meist an Balkonen montiert wird. Die Solaranlage erzeugt dabei kostenlosen Solarstrom, welcher sofort ins Netz eingespeist werden kann. Obwohl die Bezeichnung Balkonkraftwerke sich auf das Anbringen an Balkonen bezieht, sind die Solaranlagen auch auf Terrasse, Fassaden, Carports oder ähnlichem, „eine lukrative und nachhaltige Möglichkeit, von der Solarenergie zu profitieren“, werben Hersteller von Balkonkraftwerken.

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk besteht aus einem Solarmodul und einem Modul-Wechselrichter. Die Sonnenenergie wird von dem Solarmodul zunächst in Gleichstrom generiert und von dem Wechselrichter, zur Einspeisung in das eigene elektrische Hausversorgungsnetz, in Wechselstrom umgewandelt. Das Solarmodul wird über die MC4 Standardstecker mit dem Wechselrichter verbunden. Dieser wird per 230V-Ausgangskabel mit einer beliebigen Haussteckdose verbunden oder mit einem Wieland Stecker oder einer Festverdrahtung angeschlossen.

Die angeschlossenen Geräte nutzen rein physikalisch bevorzugt den Sonnenstrom (da der Weg zum Gerät kürzer ist als vom Kraftwerk im Ort), erst wenn dieser nicht ausreicht, wird auf den normalen Netzstrom zurückgegriffen. Da der selbst produzierte Strom sofort verbraucht wird, steht der Stromzähler still.

Förderung für kleine "Balkonkraftwerke"
Balkonkraftwerke können dezentral Solarstrom produzieren. © Stefan Sauer/dpa

Kann ich ein Balkonkraftwerk in einer Mietwohnung verwenden?

Das kommt auf den Mietvertrag an. Wenn darin geregelt ist, dass keine Veränderung an der Fassade vorgenommen werden darf ohne vorherige Zustimmung, müsst man mit dem Vermieter sprechen. Gibt es keine Regelung diesbezüglich, spricht nichts dagegen.

Was passiert, wenn ein Balkonkraftwerk zu viel Strom produziert?

In der Regel wird der Strom aus einem Balkonkraftwerk verbraucht - auch weil es in fast jedem Haushalt Stand-by-Geräte, wie beispielsweise Kühlschrank, Gefriere, Computer, Fernsehen, Router etc. gibt, die beständig Strom ziehen. Für den seltenen Fall, dass tatsächlich ein Überschuss entsteht, wird der Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Allerdings ist es vom Versorger nicht erwünscht, Strom über den rückwärts laufenden Zähler ins Netz einzuspeisen. Daher bieten die meisten Stromversorger eine kostenfreie Umrüstung auf einen neuen Zähler mit Rücklaufsperre an.

Wie schnell rechnet sich ein Balkonkraftwerk?

Den Standby-Verbrauch abdecken und so zehn bis 15 Prozent der Stromkosten einsparen. Darum geht es bei der Anschaffung eines Balkonkraftwerks mit einer Leistung von typischerweise 600 Watt, heißt es beim Infoportal cleanthinking.de. Das entspricht der Nutzung von zwei modernen Solarmodulen in Verbindung mit einem Mikro-Wechselrichter. Die Investitionskosten liegen im Schnitt bei rund 1000 Euro – dabei profitieren Käufer davon, dass die Mehrwertsteuer für entsprechende Mini-Solaranlagen auf null gesenkt wurde.

Wie schnell sich ein Balkonkraftwerk rechnet, hängt aber von einigen Faktoren ab: Kurz gesagt, sind die drei wesentlichen Faktoren für die Amortisationszeit eines Balkonkraftwerks der Energieverbrauch, die Sonneneinstrahlung und der Strompreis. Optimistische Berechnungen kommen bei Balkonkraftwerken auf eine Amortisationszeit zwischen fünf und neun Jahren, heißt es.

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