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Gasverband sieht noch keinen Anlass für Entwarnung: „Jetzt die Speicher wieder füllen“

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Gasherd
Die Gaswirtschaft warnt davor, beim Energiesparen nachzulassen. © Sven Hoppe/dpa

Deutschland hat den ersten Winter ohne russisches Gas besser überstanden als erwartet. Doch die nächste Heizperiode muss schon jetzt vorbereitet werden, fordert die Gaswirtschaft.

Berlin - Die Gaswirtschaft sieht zum Ende des Gasspeicherjahres keinen Anlass zur Entwarnung. Auch wenn im Winter 22/23 kein Mangel eingetreten sei, müsse weiterhin Gas gespart werden, sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler. „Es gilt jetzt, die Speicher wieder zu füllen und die sichere Gasversorgung im Winter 23/24 vorzubereiten.“ Die Märkte seien weiterhin sehr volatil, deutlich höhere Preise könnten im weiteren Jahresverlauf nicht ausgeschlossen werden.

Als Gründe für die Entwicklung im vergangenen Winter nannte Kehler unter anderem den schnellen Aufbau von Infrastruktur für LNG (verflüssigtes Erdgas), die Gas-Einsparungen durch Unternehmen und Bevölkerung sowie die milde Witterung. Schlüssel für eine Beruhigung der Märkte sei der kurzfristige Ausbau der LNG-Lieferketten und der erforderlichen Terminals, sagte Kehler. Dies sei „dringend notwendig, um eine sichere und resiliente Versorgung und stabile, bezahlbare Gaspreise auch künftig sicherstellen zu können“.

Gas: Schwimmende LNG-Terminals gute Lösung, um Versorgung zu sichern

Die schwimmenden LNG-Terminals seien dabei eine gute Lösung, um die Versorgung kurz- und mittelfristig zu sichern. Stationäre LNG-Terminals würden in Zukunft benötigt, um das nötige Maß an Versorgungssicherheit wieder herzustellen und Energieimporte von neuen Gasen wie etwa Wasserstoff gewährleisten zu können, so Kehler weiter.

An den deutschen Küsten sind bislang drei schwimmende LNG-Terminals in Betrieb. Drei weitere sollen Ende 2023/Anfang 2024 den Betrieb aufnehmen. 2026 und 2027 sollen drei stationäre Terminals starten, über die später auch Wasserstoff importiert werden soll. Kritiker halten die Planungen für überdimensioniert und fürchten negative Folgen für den Klimaschutz durch einen höheren Gasverbrauch. Die Bundesregierung argumentiert mit einem „Sicherheitspuffer“, über den im Notfall auch Nachbarstaaten mitversorgt werden könnten. Auch die Bundesnetzagentur wandte sich gegen den Vorwurf, es würden Überkapazitäten geschaffen. (dpa/df)

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