Heizungs-Gesetz: Experten warnen vor versteckten Kosten
Ganz Deutschland spricht über das Thema Heizungen. Eigentümer müssen überlegen, für welches erneuerbare System sie sich irgendwann entscheiden könnten. Experten warnen vor einer Variante.
Berlin – Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) der Ampel-Koalition geht in dieser Woche in die nächste Runde. Im Bundesrat wird am 12. Mai über das Vorhaben gesprochen, die Länder fordern zahlreiche Nachbesserungen am Gesetz. Geplant ist nach dem Willen der Koalition, dass ab 2024 nur noch klimaneutrale Heizsysteme neu installiert werden dürfen. Eigentümer sind verunsichert und wissen oft nicht, welche Heizsysteme sich in Zukunft für sie am besten eignen werden. Vor einem System warnen Wissenschaftler jedoch einstimmig: Wer eine Wasserstoff-Heizung installiert, geht ein Risiko ein.
Wasserstoff wurde von der FDP unterstützt
Im aktuellen Entwurf der Bundesregierung sollen neben Wärmepumpen, Wärmenetze und Biomasseheizungen grundsätzlich auch sogenannte „H2-Ready-Heizungen“ installiert werden dürfen. Das sind Gas-Heizungen, die auf Wasserstoff umrüstbar sind. Wer eine solche Heizung benutzt, heizt also erstmal mit Erdgas weiter. Das Gesetz schreibt vor, dass bis 2035 das Netz auf Wasserstoff umgestellt werden muss, sodass der Eigentümer ab dann mit seiner „H2-Ready-Heizung“ klimaneutral heizen kann.
In der Koalition wurde dieses Thema hitzig debattiert. Die FDP bestand darauf, Wasserstoff als Heizoption zuzulassen. Die Grünen und die SPD halten eher wenig davon, haben die Passage im Gesetz am Ende aber durchgewunken. Gut möglich, dass sie damit nun aber zu noch mehr Verunsicherung beigetragen haben, denn eine Wasserstoff-Heizung wird in Zukunft – wenn es sie überhaupt geben wird – sehr teuer werden.
Mehrere Probleme mit der Wasserstoff-Heizung
Wer ab 2024 eine H2-Ready-Heizung installiert, tut dies mit dem Gedanken, dass die Kosten im Vergleich zu einer Wärmepumpe oder zum Anschluss an ein Wärmenetz einfach viel niedriger sind. Doch das ist ein Trugschluss, den Eigentümer später bitter bereuen könnten.
Aktuell gibt es zwei zentrale Probleme mit den Wasserstoff-Heizungen. Erstens: Es gibt noch keine Heizungen, die mit 65 Prozent Wasserstoff betrieben werden können. Momentan gibt es höchstens Modelle, die zu 20 oder 30 Prozent Wasserstoff beimischen können. Höher ist noch nicht in Sicht. Das zweite Problem: Es gibt noch keinen grünen oder blauen Wasserstoff in diesen Mengen. Die Vorstellung, dass bis 2035 das Erdgasnetz und alle Geräte, die daran angeschlossen sind, auf Wasserstoff umgerüstet wären, ist also sehr optimistisch.

Geht man davon aus, dass sich diese beiden Punkte bis 2035 noch ändern, dann tun sich aber weitere Probleme auf. Zum einen gehen Experten davon aus, dass die Wasserstoff-Produktion teuer bleiben wird. Es wird also kein Ersatz für billiges Erdgas sein. Das, was produziert wird, muss in erster Linie zur Dekarbonisierung der Industrie und des Flugverkehrs verwendet werden.
Des Weiteren gibt es die Befürchtung, dass durch die geringer werdende Zahl der Verbraucher, die das Erdgasnetz verwenden, damit die Netzgebühren für den Einzelnen ansteigen. Aktuell teilen sich Millionen Menschen, die am Gasnetz angeschlossen sind, die Gebühren für das Betreiben dieses Netzes. Schrumpft diese Zahl auf nur noch ein paar Hunderttausende, wird es für diese Menschen teurer.
Fazit: Wasserstoff-Heizungen sind eine Falle
Das Fazit also: Wer eine H2-Ready-Heizung installiert im Glauben, damit Geld zu sparen, wird wahrscheinlich später viel mehr zahlen müssen. Wasserstoff, wenn es denn überhaupt zur Verfügung steht, wird eine teure Ressource bleiben. Wenn es am Ende doch nicht klappt, dann stehen wieder Investitionskosten an, um 2035 dann doch eine Wärmepumpe oder eine andere Heizung zu installieren.