Immobilien: Warum die Mieten auch 2024 steigen werden
In Deutschland werden die Mieten wahrscheinlich weiter steigen. Zumindest sieht es nach aktuellem Stand ganz danach aus – wenn politisch keine Wende kommt.
Frankfurt – Die Wohnraumkrise spitzt sich in Deutschland immer weiter zu. Während die Kaufpreise ins Rutschen kommen, weil immer weniger Menschen kaufen können, ist auf dem Mietmarkt das Gegenteil zu beobachten: Die Mieten steigen immer weiter. Auch im kommenden Jahr kann nach aktuellem Stand keine Entspannung erwartet werden.
Quadratmeterpreise steigen auch im zweiten Quartal 2023
Die Lage ist nach wie vor besonders in den Metropolen angespannt, doch auch in ländlicheren Gebieten gibt es keine sinkenden Mietpreise. Im zweiten Quartal 2023 lag der Quadratmeterpreis in den sieben größten Metropolen des Landes laut Immoscout bei 13,90 Euro für Bestandswohnungen, für Neubauten lag er sogar bei 17,08 Euro. Für eine 80 Quadratmeter-Wohnung wären das 1112 Euro bzw. 1366 Euro Miete pro Monat.
Die Daten des Immobilienportals zeigen auch, dass sich die Nachfrage deutlich erhöht hat: Um 30 Prozent gegenüber Ende 2019, bei Neubauten stieg die Nachfrage sogar um 90 Prozent. Das hat zwei Hauptgründe: Zum einen sind 2022 viele Geflüchtete aus der Ukraine nach Deutschland gekommen, die vor allem in Großstädten nach Wohnungen suchen. Zum anderen ist aber noch eine weitere Gruppe auf den Mietmarkt gedrungen, nämlich die Kaufinteressenten.
Durch die seit 2022 immer weiter steigenden Zinsen - mittlerweile hat die EZB den Leitzins zum zehnten Mal in Folge erhöht - haben sich die Kreditpreise so sehr erhöht, dass sich viele Menschen auf einmal nicht mehr den Traum vom Eigenheim finanzieren können. Im Gespräch mit der FAZ sagt Makler Frank Alexander vom Immobilienverband Deutschland sogar, dass sie im Rhein-Main-Gebiet einen Einbruch der Verkäufe von bis zu 80 Prozent im Vergleich zu 2021 verzeichnen.

Hohe Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot
Diese Menschen drängen nun zusätzlich auf den Mietmarkt, was den Sprung bei der Nachfrage gut erklärt. Und da der Mietmarkt grundsätzlich nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage funktioniert (mit Einschränkungen durch Mietpreisbremsen), kann also nur eine Erhöhung des Angebots hier Abhilfe schaffen. Und genau das passiert momentan nicht: Auf den Baustellen des Landes steht es still. Besonders anschaulich - und bedrohlich - zeigte sich das schon Anfang 2023, als der börsennotierte Immobilienkonzern Vonovia ankündigte, erstmal alle Neubauprojekte auf Eis zu legen.
Das Ifo-Institut rechnet somit, dass bis Ende 2023 gerade mal 245.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden. 2024 sollen es demnach nur noch 210.000 sein, 2025 könnte die Zahl der fertiggestellten Projekte sogar unter die Schwelle von 200.000 rutschen. Damit sollte den meisten klar sein: Die Mieten können unter diesen Rahmenbedingungen eigentlich nur weiter steigen. Es sei denn – und darauf gilt es jetzt zu hoffen – die Ampel-Koalition findet einen Weg, die Rahmenbedingungen zum Positiven zu ändern. Ob das gelingt, ist aber noch alles andere als sicher.