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Immobilienpreise fallen weiter: Diese Städte sind besonders betroffen

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Nach mehr als zehn Jahren Immobilienboom verbilligen sich Häuser und Wohnungen vielerorts seit Monaten. Auch Deutschlands Großstädte sind betroffen – mit einer Ausnahme.

Berlin – Der jahrelange Aufwärtstrend der Immobilienpreise in Deutschland dreht sich: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland fallen nach Einschätzung der wichtigsten Finanzierer weiter spürbar. Im ersten Quartal verbilligten sich Wohnungen und Häuser im Schnitt um 2,1 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum, zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Gegenüber dem vierten Quartal 2022 gaben die Preise um 2,0 Prozent nach, so der Verband, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer hierzulande vertritt, darunter Deutsche Bank, Commerzbank, Aareal Bank, Landesbanken und große Sparkassen.

Immobilien: „Verkäufer und Käufer sind auf der Suche nach einem neuen Preisgleichgewicht“

Die Zahlen zeigen, dass der Umbruch am Immobilienmarkt nach mehr als zehn Jahren Boom weitergeht. Sowohl selbst genutztes Wohneigentum als auch Mehrfamilienhäuser seien von dem Preisrückgang betroffen, hieß es in der Auswertung, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Inklusive Gewerbeimmobilien sank der Immobilienpreisindex um 3,3 Prozent zum Vorjahreszeitraum – der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2003, teilte der vdp mit.

Gerechtigkeitsbrunnen mit Justitia am Roemerberg in der Frankfurter Altstadt. Sogar in den größten Städten Deutschlands konnte ein Preisrückgang bei Wohnimmobilien im ersten Quartal verzeichnet werden.
Sogar in den größten Städten Deutschlands konnte ein Preisrückgang bei Wohnimmobilien im ersten Quartal verzeichnet werden. (Symbolbild, Frankfurt am Main) ©  blickwinkel/Imago

„Es gibt nach wie vor vergleichsweise wenige Transaktionen“, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. „Verkäufer und Käufer sind weiterhin auf der Suche nach einem neuen Preisgleichgewicht.“ Der Verband erwarte auch für die nächsten Quartale fallende Preise. Zugleich bleibe der Druck auf die Neuvertragsmieten groß. „Nach wie vor besteht eine echte Knappheit an Wohnraum“, sagte Tolckmitt.

Immobilienpreise fallen auch in Deutschlands Metropolen

Sogar in den größten Städten Deutschlands konnte ein Preisrückgang bei Wohnimmobilien im ersten Quartal verzeichnet werden. In den Metropolen sanken die Preise um 1,4 Prozent binnen Jahresfrist und 1,3 Prozent im Quartalsvergleich. Einzig in Berlin verteuerten sich Wohnungen und Häuser im Jahresvergleich um 1,0 Prozent, während die Preise gemessen am Vorquartal leicht sanken (-1,3 Prozent).

Am stärksten fielen die Immobilienpreise in Frankfurt mit minus 6,4 Prozent binnen Jahresfrist und 2,2 Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2022. Hamburg, Düsseldorf, Köln, Stuttgart und München lagen mit Rückgängen von 2,3 bis 3,8 Prozent auf Jahressicht dazwischen.

Studie: Wo sich der Umzug von der Stadt ins Umland lohnt

In allen sieben Metropolen schrumpfte der Anteil der Bevölkerung im Alter von 30 bis 50 Jahren, vor allem Frankfurt, Stuttgart, München und Köln. Das legt eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft zusammen mit dem Allensbach-Institut im Auftrag der Sparda-Banken nahe. Die Forscher schließen daraus, dass junge Familien eher ins Umland und aufs Land ziehen, wo Eigentum günstiger ist. 

Die Folge: Im Umland von sechs der sieben Metropolen sind die Preise seit 2017 stärker gestiegen als in der Großstadt selbst. Am stärksten ist das in Berlin und Hamburg zu sehen. Nur in Frankfurt am Main ist die Tendenz ausgeglichen.

Der Umzug von der Metropole ins Umland lohnt sich der Studie zufolge allerdings vor allem in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg, wo der Immobilienkauf im Speckgürtel noch 40 bis 45 Prozent günstiger ist als in der Stadt. Im Berliner und Kölner Umland spart man etwa ein Drittel. Rund um Stuttgart und München dagegen sind Häuser und Eigentumswohnungen inzwischen so teuer, dass man weniger als ein Fünftel spart.

Mit Material der dpa

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