Mieterbund alarmiert: Mieten werden „deutlich stärker als die Löhne steigen“

Die Mieten steigen immer weiter – und damit die finanzielle Belastung für Millionen Deutsche. Der Deutsche Mieterbund warnt vor weitreichenden Folgen.
Berlin – Wer in Deutschland zur Miete wohnt, muss laut Statistischem Bundesamt im Schnitt dafür mehr als ein Viertel seines Einkommens ausgeben. Der Deutsche Mieterbund befürchtet, dass Mieter bald noch mehr Geld für ihre Bleibe abdrücken müssen: Der Verband rechnet in den kommenden Jahren mit weiter deutlich steigenden Mieten und einer wachsenden Zahl an überforderten Haushalten.
Siebenkotten: Mieten werden „deutlich stärker als die Löhne steigen“
Verbandspräsident Lukas Siebenkotten sagte den Funke-Zeitungen vom Dienstag, es dürften sich keine Illusionen gemacht werden – „alles, was legal ist, wird an Mietsteigerungen in den nächsten Jahren ausgenutzt werden“. Die Mieten würden „deutlich stärker als die Löhne steigen“, prognostizierte er.
Sollte sich die aktuelle Entwicklung fortsetzen, werde die Zahl derer, die 40 Prozent oder mehr ihres Geldes für die Miete ausgeben müssen, in den nächsten Jahren „drastisch“ auf dann über fünf Millionen Haushalte steigen, sagte Siebenkotten weiter. Aktuell betrifft eine Mietbelastung von mehr als 40 Prozent laut Statistischen Bundesamt mehr als drei Millionen Haushalte, was etwa 16 Prozent aller zur Miete Wohnenden entspricht.
„Die Mietbelastung insbesondere von Haushalten mit geringen Einkommen und in den Großstädten ist dramatisch“, sagte kürzlich auch Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. „Es ist ein Alarmzeichen, dass der Anteil der Einkommen, der für Wohnkosten aufgewendet werden muss, in den vergangenen Jahren noch weiter gestiegen ist.“
Siebenkotten rechnet weiter damit, dass bei der Bruttokaltmiete im Bestand zeitnah ein Durchschnitt von zehn Euro pro Quadratmeter erreicht wird. Nach zuletzt verfügbaren Statistikzahlen lag der Durchschnitt 2022 bei 8,70 Euro.
Deutsche Mieterbund warnt vor „sozialen Verwerfungen“
„Es werden zu wenige Wohnungen gebaut und die, die entstehen, richten sich nicht an jene, die sie am dringendsten benötigen“, sagte Siebenkotten den Funke-Zeitungen weiter. Er warnte vor „sozialen Verwerfungen“ und warf der Politik vor, den „sozialen Sprengstoff“ bei dem Thema noch nicht erkannt zu haben.
Es seien mehr Fördermittel nötig, um das Wohnen bezahlbar zu halten. Zudem müssten wieder private Finanzierer dazu gebracht werden, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren. (lma/AFP)
Mit Material der dpa