Nach Germania-Insolvenz: Ehemann von Bundesbildungsministerin wieder arbeitslos

Die Fluglinie Germania ist pleite und stellte am Dienstag alle Flüge ein. Auch der Ehemann von Bundesbildungsministerin Karliczek ist betroffen: Er ist deshalb nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit arbeitslos.
Update 27. März 2019: Der Ehemann von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), Lothar Karliczek, hat zum zweiten Mal wegen der Pleite einer Airline seinen Arbeitsplatz verloren. "Mein Mann arbeitet als Pilot momentan in einer Branche, die starker Konsolidierung ausgesetzt ist - da ist hohe Flexibilität gefragt", sagte Karliczek der Illustrierten "Bunte" laut Vorabmeldung vom Mittwoch.
Karliczeks Ehepartner hatte zunächst nach der Insolvenz von Air Berlin seinen Job verloren und nun erneut nach der Pleite von Germania. Die CDU-Politikerin, die ebenfalls einen Pilotenschein besitzt, fliegt nicht mehr selbst, wie sie der Illustrierten sagte.
Sie habe es nicht geschafft, die nötige Zahl an Flugstunden nachzuweisen, die zur Erneuerung notwendig gewesen wären. "Wenn ich im Sommer in den Himmel schaue und Flugzeuge sehe, fehlt mir das Fliegen schon sehr", sagte die 47-Jährige. Auch in Frankreich ist eine Traditions-Fluglinie von der Insolvenz bedroht.
Germania-Pleite: Rund 260 000 Flugbuchungen werden nicht erstattet
Update 8. Februar, 14.35 Uhr: Mehr als eine Viertelmillion Flugbuchungen bei der insolventen Germania werden von der Airline nicht erstattet. Betroffen sind Reisende in etwa 260.000 Fällen in einem Zeitraum bis Ende Mai 2020, die direkt bei Germania gebucht hatten, wie ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Nach derzeitiger Rechtslage bekommen demnach Passagiere für Direktbuchungen - anders als etwa Pauschalreisende - keinen Ersatz bei einer Insolvenz einer Airline. Seit Tagen gibt es deshalb immer wieder die Forderung nach einer Insolvenzversicherung für Fluggesellschaften. Zu Wochenbeginn hatte Germania Insolvenz angemeldet und den Flugbetrieb eingestellt.
Rund 20.000 Germania-Passagiere befanden sich zum Zeitpunkt des Insolvenzbeginns an ihrem Zielort - ihre Rückflüge fielen oder fallen aus, wie der Sprecher weiter auf Nachfrage sagte. Die Rückflüge beziehen sich auf einen Zeitraum bis Ende Februar. Rund ein Drittel dieser Fluggäste buchte demnach direkt bei der Airline online.
Hoffnung für Germania? Insolvenzverwalter startet Investorengespräche
Update 8. Februar, 13.20 Uhr: Für die insolvente Airline Germania könnte es womöglich eine Zukunft geben. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg teilte am Freitag mit, dass er Gespräche mit Interessenten über mögliche Konstellationen einer Übernahme führe. „Unser vorrangiges Ziel ist es, die Fluglinie betriebsbereit zu halten, um die Start- und Lande-Slots behalten zu können“, sagte Wienberg. „Das ist die Grundvoraussetzung für eine Lösung, die den Geschäftsbetrieb als Teil oder als Ganzes erhält.“ Die Berliner Airline mit fast 1700 Mitarbeitern hatte am Wochenbeginn einen Insolvenzantrag gestellt und den Flugbetrieb eingestellt.
Es gebe mehrere Interessenten, hieß es auf Anfrage von einem Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters. Nähere Details wurden nicht genannt. Der Investorenprozess sei gestartet worden. Dazu gehört auch die Einrichtung eines Datenraums, in dem die Interessenten genauere Einblicke in Betriebszahlen bekommen.
Im Besitz der insolventen Airline war zuletzt keine der 27 Germania-Flugzeuge, alle waren geleast, wie es weiter auf Nachfrage hieß. Alle Maschinen befinden sich demnach in Deutschland.
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Bundespolizei musste wegen Germania-Insolvenz Ersatzflug organisieren
15.44 Uhr: Die Bundespolizei hat wegen der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania für einen Abschiebeflug kurzfristig umplanen müssen. Am Dienstag sei ein Ersatzflug mit der Gesellschaft Sundair organisiert worden, teilte eine Sprecherin der Bundespolizei am Donnerstag mit. Zuvor hatte „Der Spiegel“ darüber berichtet. „Es wurden 31 albanische und 24 kosovarische Staatsangehörige geflogen“, erklärte die Bundespolizei in Potsdam. „Es entstanden keine Mehrkosten.“ Der Airbus A320 sei für den üblichen Marktpreis von 67 584 Euro gechartert worden.
Germania hatte Anfang der Woche überraschend Insolvenz angemeldet. Das Stralsunder Unternehmen Sundair stellte den Airbus am Frankfurter Flughafen zur Verfügung. Das Flugzeug sei allerdings erst von Kassel dorthin gebracht worden, sagte ein Sprecher von Sundair. Die Maschine flog von Frankfurt über Tirana nach Pristina und zurück nach Frankfurt. Der Charterpreis richtet sich nach Angaben von Sundair nach der Jahreszeit - im Sommer kostet es mehr - , der Flugstrecke - in diesem Fall mit zwei Flugzielen - und der Größe des Flugzeugs.
Nach Germania-Pleite: Tui fly übernimmt mehr als 600 Flüge in Nürnberg
13.56 Uhr: Nach der Pleite der Germania erweitert Tui fly ihr Angebot am Airport Nürnberg. Zum Start des Sommerflugplans am 24. April werde die Fluglinie Ziele in Griechenland, auf den Kanarischen Inseln und in Ägypten anfliegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Mit mehr als 600 Flügen übernehme Tui fly dann rund ein Drittel der bisher von der Germania angebotenen Flugverbindungen, sagte ein Sprecher des Flughafens.
Dazu werde Tui fly in Nürnberg zusätzlich eine zweite Boeing 737 stationieren und ihre Crew aufstocken, kündigte Tui-fly-Geschäftsführer Oliver Lackmann an. Angeboten würden Nonstop-Flüge nach Heraklion, Korfu, Kos und Rhodos sowie Fuerteventura, Las Palmas, Teneriffa sowie Hurghada und Marsa Alam in Ägypten. „Das Potenzial in Franken ist enorm und wir freuen uns, so viele Sonnenziele direkt anzubieten“, betonte er. Der Bedarf an Flugbegleitern und Co-Piloten könne zunächst durch eigene Mitarbeiter gedeckt werden, sagte Unternehmenssprecher Aage Dünhaupt.

13.37 Uhr: Durch die Pleite der Airline Germania hat sich das Angebot an Flügen etwas verringert - diese Lücke wird nach Branchenschätzung aber schnell kompensiert werden. Er sehe keine Belastung für den heimischen Luftverkehrsstandort, sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Dieter Scheurle, am Donnerstag in Berlin. Es gebe hierzulande einen sehr starken Wettbewerb und große Kapazitäten anderer Airlines. Dadurch werde die Lücke im Flugangebot höchstwahrscheinlich schnell ausgeglichen. Die Insolvenz könnte nach seiner Einschätzung aber dazu führen, dass die Marktanteile ausländischer Airlines steigen und die Anteile deutscher Firmen sinken.
Vermögenslage bei insolventer Germania noch unklar
Update vom 06. Februar, 13.02 Uhr: Nach der Pleite der Fluggesellschaft Germania prüft der vorläufige Insolvenzverwalter die vorhandenen Vermögenswerte - die Lage stellt sich nach außen hin noch unübersichtlich dar. In der Branche gibt es nur an einigen wenigen Start- und Landerechten der Gesellschaft Interesse. Fluggesellschaften sprangen zudem für den eingestellten Germania-Flugbetrieb ein, um die Passagiere an ihre Ziele zu bringen.
Die Lufthansa-Tochter Eurowings will sich um die frei werdenden Start- und Landerechte am Flughafen Düsseldorf bewerben. Germania verfügte in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt über attraktive Slots, die nun an den Flughafenkoordinator der Bundesrepublik zur Neuverteilung zurückgingen, sagte Eurowings-Chef Thorsten Dirks am Mittwoch in Frankfurt. Diese Zeiten seien für die Eurowings attraktiv. Einen Erwerb von Teilen der Germania zur Übernahme der Rechte wie im vorherigen Pleitefall von Air Berlin schloss Dirks hingegen aus.
Unterdessen könnte es auf der Lufthansa-Jahreshauptversammlung 2020 zu einem Beben kommen.
In der Nacht zu Dienstag hatte die Berliner Fluggesellschaft Germania die Insolvenz öffentlich gemacht und ihren Flugbetrieb eingestellt. Der Geschäftsbetrieb ihrer Tochtergesellschaften Germania Flug AG in der Schweiz und der Bulgarian Eagle ging dagegen weiter.
Germania-Aus: Schlechte Nachrichten für Nürnberger Flughafen
Update vom 06. Februar, 13.02 Uhr: Nach dem Aus der Fluggesellschaft Germania wird der Freistaat dem in Bayern vor allem betroffenen Nürnberger Airport keine finanzielle Unterstützung geben. „Die Insolvenz der Germania ist bedauerlich, aber der Flughafen Nürnberg ist sehr gut aufgestellt und liegt in einer wirtschaftsstarken Region“, sagte ein Sprecher des bayerischen Wirtschaftsministeriums am Mittwoch.
Er zeigte sich optimistisch, dass für die Airline attraktiver Ersatz an Bayerns zweitgrößten Flughafen komme. Germania war am Albrecht-Dürer-Airport zuletzt die größte Urlaubs-Fluglinie und mit einem Marktanteil von rund elf Prozent der drittgrößte Anbieter.
Regionale Flughäfen im Freistaat wie etwa auch in Memmingen können aus Sicht von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eine Entlastungsfunktion für das internationale Drehkreuz in München übernehmen. „Diese wird aus meiner Sicht in den nächsten Jahren noch zunehmen“, sagte Aiwanger.
„Sind vollkommen verzweifelt“: Germania-Kunden schildern dramatische Situation
17.39 Uhr: Nachdem die insolvente Fluglinie Germania alle Flüge gestrichen hat, ist nun für zahlreiche Reisende aus ganz Deutschland der Urlaubstraum geplatzt. Besonders hart trifft es Nicole Couzens (32) und Sandro Schulze (35) aus Finsterwalde. Wie die Bild-Zeitung berichtet, wollten sie mit ihren Kindern Chloe (7) und Emily (11) einen Familienurlaub in Hurghada (Ägypten) verbringen.
Am Flughafen in Dresden sagten die Eltern gegenüber Bild: „Wir haben es auf der Fahrt hierher aus dem Autoradio erfahren. In der Hotline sagte man uns, wir sollen abwarten. Jetzt sind wir vollkommen verzweifelt, haben zwei Jahre auf die Reise gespart.“

Reisende, die direkt bei Germania gebucht haben, haben keinen Anspruch auf Ersatz
Insgesamt 1588 Euro zahlte die Familie laut Bild für ihren Urlaub - zumindest sollen sie nun vom Reiseveranstalter umgebucht werden. Reisende, die direkt bei der Fluglinie buchten, haben keinen Anspruch auf Ersatz. So auch Susanne Rausch (41) aus München. Sie reist jedes Jahr mit ihren Söhnen (8 und 12) nach Ägypten und buchte die Flüge direkt bei Germania über ihre Kreditkarte. Deshalb fällt der Familienurlaub dieses Jahr wohl leider aus.
Auch Daniel W. (34) und seine Verlobte Fiona (30) aus Niedersachsen stellt das Germania-Aus nun vor große Probleme: Sie wollen ihre Hochzeit auf Ibiza feiern. Für einige ihrer 50 Hochzeitsgäste buchte das Paar im Oktober über Germania die Flüge zur Insel. Zwischen 250 und 300 Euro kosteten Hin- und Rückflug jeden Gast. „Wir müssen jetzt zusehen, wie wir eine komplette Hochzeitsgesellschaft dazu bringen, neue Flüge zu buchen – und die dann mit jeweils mehr als 300 Euro pro Person“, erklärte der zukünftige Ehemann gegenüber der Zeitung.
Von der Germania-Insolvenz sind insgesamt etwa 60.000 Reisende betroffen
Insgesamt sind nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP etwa 60.000 Reisende, die innerhalb der kommenden zwei Wochen fliegen wollten, vom Germania-Aus unmittelbar betroffen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg bestätigte, dass Pauschalreisende Anspruch auf Ersatzbeförderung haben, die ihr Reiseveranstalter organisieren muss. Wer direkt bei Germania gebucht hat, für den gilt eine solche Garantie demnach nicht.
Der gezahlte Ticketpreis kann in diesem Fall als Anspruch zur Insolvenztabelle angemeldet werden, wie Wienberg erläuterte. Die Betroffenen müssten dafür nicht aktiv werden. Sie würden nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens angeschrieben und Informationen zum weiteren Vorgehen erhalten.
Fluggesellschaft Germania insolvent: Auswirkung auf Kunden größer als gedacht
14.20 Uhr: Viele Deutsche werden in den kommenden Wochen neue Reisepläne für das Frühjahr und den Sommer erhalten - und zwar von dem Veranstalter, bei dem sie gebucht haben. Denn der Insolvenzantrag der Fluggesellschaft Germania wirkt sich nicht nur unmittelbar auf Reisende aus, die jetzt im Februar nicht wie geplant an ihr Urlaubsziel oder nach Hause kommen, sondern auch auf viele Buchungen für die Hauptreisezeit. Bei pauschal über Veranstalter organisierten Reisen können sich dabei die Abflugorte und Abflugzeiten ändern.
Für viele Reiseveranstalter war die Germania bisher eine von mehreren Möglichkeiten, wenn es darum ging, Reisende von A nach B zu bringen. Bei FTI in München zum Beispiel hieß es am Tag nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags, die Germania sei „speziell für kleinere deutsche Abflughäfen“ ein „geschätzter Partner“ gewesen. Schauinsland-Reisen in Duisburg bezifferte die Zahl der umzubuchenden One-Way-Flugtickets auf 70 000 bis zum Ende des Sommers 2019. Betroffen seien vor allem Reisende mit den Zielen Mallorca, Antalya/Türkei und Griechenland. Die DER Touristik teilte mit, umzubuchen seien nun Flugreisen zum Beispiel nach Ägypten, in die Türkei, nach Bulgarien und Portugal.
Update 13.26 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat den Mitarbeitern der insolventen Fluggesellschaft Germania rechtliche Unterstützung zugesichert. „Die Crews haben trotz der Turbulenzen den vollen Einsatz gezeigt und dürfen jetzt nicht allein gelassen werden“, sagte Christine Behle vom Verdi-Bundesvorstand am Dienstag. Weil es bei Germania keine Tarifverträge und keine Betriebsräte gebe, sei die Gewerkschaft eigentlich nicht in das Insolvenzverfahren involviert.
Für das Scheitern von Germania und Air Berlin machte Verdi einen ruinösen Wettbewerb unter den Airlines verantwortlich. Billige Tickets seien zulasten der Beschäftigten gegangen. Die Mitarbeiter würden in vielen Fällen schlecht bezahlt und hätten keine Mitbestimmungsrechte, so die Gewerkschaft.
Fluggesellschaft Germania ist insolvent: Wirtschaftsminister Altmaier reagiert kühl - Keine Rettung geplant
Update 12.35 Uhr: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht bisher keinen Anlass für staatliche Hilfen wegen der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania. „Das ist ein Anwendungsfall von Marktwirtschaft“, sagte Altmaier am Dienstag in Berlin. Erfolg und Misserfolg seien Teil der Marktwirtschaft. So habe der Staat auch nicht versucht, das Unternehmen Air Berlin zu retten. „Und die Dinge haben ihren Gang genommen, wie hier auch.“
Bei Air Berlin habe man geholfen, damit gestrandete Passagiere zurückkommen. Bei Germania gehe es um einen Fall „von viel begrenzterer Dimension“, den allermeisten Passagiere könne wohl von Veranstaltern und Reisebüros geholfen werden, über die Flüge gebucht worden seien. Innerhalb der Bundesregierung werde die Lage derzeit analysiert, betonte Altmaier, unter anderem mit Vertretern von Bundeswirtschafts- und Bundesfinanzministerium.

Update 12.25 Uhr: Die Fluggesellschaft Germania ist insolvent - das bedeutet auch für viele Flughäfen einschneidende Konsequenzen. Am Airport Münster/Osnabrück etwa machten die Passagiere der Germania gut ein Viertel des Gesamtaufkommens aus. Über die Reaktion des Flughafens berichtet wa.de*.
Germania-Insolvenz: „Das rächt sich nun“ - Verbraucherschützer fordert besseren Kundenschutz
Update 10.38 Uhr: Angesichts der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania fordern Verbraucherschützer eine bessere Absicherung der Kunden. Eine Insolvenzversicherung für Fluggesellschaften, die bei einer Pleite Kunden helfe, sei noch immer nicht beschlossen, sagte der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, und appellierte an die Politik, endlich zu handeln. „Trotz der Erfahrungen mit der Insolvenz von Air Berlin haben Bundesregierung und EU nichts unternommen. Das rächt sich nun.“ Den Germania-Kunden drohe nun „immenser Schaden“.
Auch der ADAC forderte eine Festschreibung des Insolvenzschutzes für Fluggäste, wie sie für Pauschalreisen bereits existiere. Alternativ bestehe die Möglichkeit, Fluggesellschaften dazu zu verpflichten, beim Ticketverkauf eine Versicherung für den Ticketpreis und die Rückbeförderung mit anzubieten. „Dadurch wird beim Verbraucher ein Risikobewusstsein geweckt und zugleich eine Lösung auf freiwilliger Basis geschaffen“, so der Verkehrsclub. Die Berliner Fluggesellschaft Germania hatte in der Nacht zu Dienstag einen Insolvenzantrag und die Einstellung ihres Flugbetriebs bekanntgegeben.
Mit dem Thema Insolvenz kennt sich auch Tennis-Star Boris Becker bestens aus. Nun werden seine Auflagen verlängert - für eine sehr lange Zeit.
Fluggesellschaft Germania insolvent: Lufthansa hilft - diese Flüge fallen aus - News
Update 09.47 Uhr: Nach der Insolvenz der Fluggesellschaft Germania bieten der Lufthansa-Konzern und der Ferienflieger Condor betroffenen Passagieren verbilligte Tickets an. Die größten Überschneidungen in den Flugplänen gebe es mit der Tochter Eurowings, erklärte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag in Frankfurt. Die Angebote richten sich insbesondere an Passagiere, die nicht mit einem Pauschalreiseveranstalter unterwegs sind.
Im Ausland gestrandete Germania-Kunden könnten für Rückflüge bis Ende Februar 2019 ab sofort auf der Eurowings-Seite Flüge buchen und erhielten im Nachhinein die Hälfte des Flugpreises erstattet. Das gleiche Verfahren bietet Tuifly an. Condor will Germania-Gäste ebenfalls für die Hälfte transportieren, sofern im Standby-Verfahren Plätze frei sind.
Zusätzlich soll auf lufthansa.com in den kommenden Tagen ein Buchungsverfahren eingerichtet werden, mit dem verbilligte Tickets der Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss und Austrian gebucht werden können. Hier sind pauschale Nettopreise von 50 Euro (Europa) und 200 Euro (Naher Osten) geplant.

Update 09.38 Uhr: Wegen der Einstellung des Flugbetriebs bei der insolventen Fluggesellschaft Germania sind am Dienstag vier Flüge am Nürnberger Flughafen annulliert worden. Die geplanten Flüge von und nach Hurghada (Ägypten) und Funchal (Portugal) wurden auf der Internetseite des Flughafens abgesagt. Weitere Verbindungen waren für Dienstag nicht geplant.
Laut einem Bericht von Spiegel Online fallen am Dienstag auf Flüge an den Airports Berlin Tegel und Schönefeld, Düsseldorf, Münster, Rostock-Laage, Bremen und Hamburg aus.
Für den Nürnberger Flughafen ist die Insolvenz von großer Bedeutung, weil Germania ein Hauptkunde ist. Seit dem Marktaustritt von Air Berlin war die Gesellschaft besonders stark gewachsen und hatte sich in Nürnberg als größte Airline in der Touristik etabliert. In diesem Jahr flog Germania laut Flughafengesellschaft von Nürnberg aus zu 29 Zielen in 12 Ländern. Auch in Münster haben die Annullierungen starke Auswirkungen, wie msl24.de* berichtet.
Germania wie Air Berlin: Nächste deutsche Fluggesellschaft stellt Betrieb ein - wegen Insolvenz
Berlin - Die Berliner Fluggesellschaft Germania hat Insolvenz beantragt und ihren Flugbetrieb eingestellt. Wie das Unternehmen in der Nacht mitteilte, sind die Germania Fluggesellschaft GmbH und ihr Schwesterunternehmen für technische Dienstleistungen, die Germania Technik Brandenburg GmbH, sowie die Germania Flugdienste GmbH betroffen. Der Geschäftsbetrieb der Schweizer Germania Flug AG und der Bulgarian Eagle geht dagegen weiter.
Geschäftsführer Karsten Balke begründete den Schritt damit, dass es nicht gelungen sei, Finanzierungsbemühungen zur Deckung eines kurzzeitigen Liquiditätsbedarfs erfolgreich zum Abschluss zu bringen. „Wir bedauern sehr, dass uns als Konsequenz daraus keine andere Möglichkeit als die der Insolvenzantragstellung blieb“, erklärte Balke laut Mitteilung. Er bedauerte die Auswirkungen des Schrittes für die Mitarbeiter, die ihr Bestes für einen zuverlässigen Flugbetrieb gegeben hätten, auch in den zuletzt angespannten Wochen. Die betroffenen Fluggäste bat Balke um Entschuldigung.
Video: Schon wieder eine deutsche Fluggesellschaft weniger
Germania stellt Flugbetrieb ein: Das müssen betroffene Passagiere nun tun
Passagiere, die ihren Germania-Flug im Rahmen einer Pauschalreise gebucht haben, sollen sich laut Mitteilung direkt an ihren Reiseveranstalter wenden, um eine Ersatzbeförderung zu erhalten. Darauf habe aber laut Gesetzeslage keinen Anspruch, wer sein Flugticket direkt bei Germania gekauft habe.
Anfang Januar waren die finanziellen Schwierigkeiten bei Germania bekannt geworden. Der Flugbetrieb ging jedoch zunächst planmäßig weiter. Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen von erfolgreichen Finanzierungsverhandlungen gesprochen. Ende Januar wurde aber bekannt, dass es bei der Auszahlung der Januar-Gehälter an die Mitarbeiter Verzögerungen gibt. Die Airline begründet den finanziellen Engpass mit massiven Steigerungen der Kerosinpreise und mit einer „außergewöhnlich hohen Anzahl technischer Serviceleistungen an der Flotte“.
Fluggesellschaft Germania: Meldet nach mehr als 30 Jahren Geschichte Insolvenz an
Noch am Montag hatte es einen Bericht über eine Investorengruppe aus Nordrhein-Westfalen gegeben, der hoffen ließ. Die „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ berichtete unter Verweis auf eigene Informationen, dass eine Gruppe unter der Koordination von ehemaligen Airline-Managern helfen wolle und kurzfristig einen zweistelligen Millionen-Betrag bereitgestellt werden solle.
Zu der Gruppe solle auch der frühere Air Berlin-Chef Joachim Hunold gehören. Germania wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. In der Nacht folgte dann die Mitteilung, dass vor dem Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz für die genannten Firmen beantragt worden sei.
Germania ist eine deutsche Fluggesellschaft mit einer mehr als 30-jährigen Geschichte. Sie wurde 1986 gegründet, seit 2009 ist Berlin der Firmensitz. Auf der Kurz- und Mittelstrecke beförderte die Airline mehr als vier Millionen Passagiere pro Jahr zu mehr als 60 Zielen innerhalb Europas, nach Nordafrika sowie in den Nahen und Mittleren Osten. Zusammen mit der Schweizer Germania Flugbetrieb AG und der Bulgarian Eagle betrieb Germania zuletzt 37 Flugzeuge.
Erst Ende Oktober 2017 hatte die damals zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin ihre Flugbetrieb eingestellt, rund 8000 Mitarbeiter waren betroffen. Im Herbst 2018 ging die Charterfluggesellschaft Small Planet Airlines mit Sitz in Berlin in die Insolvenz.
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mit dpa/afp
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