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Schlupfloch beim Ölpreisdeckel: So kann Putin Öl teurer nach Deutschland verkaufen

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Deutschland hat seine direkten Ölimporte aus Russland eingestellt. Doch über einen Umweg fließt das russische Öl weiterhin ins Land – zu hohen Preisen.

Moskau – Die EU sowie die USA haben Russland nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit zahlreichen Sanktionen belegt. Doch ganz wasserdicht sind diese nicht, wie Daten des Statistischen Bundesamts nun zeigen. Diese deuten nämlich darauf hin, dass Deutschland weiterhin erhebliche Mengen russischen Öls über Indien bezieht. Die Importe von Mineralölprodukten aus Indien haben sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres mehr als verzehnfacht, wie die Behörde aus Wiesbaden am Dienstag mitteilt. Laut UN-Daten importiert Indien große Mengen Rohöl aus Russland.

Öl aus Russland: Über Indien nach Deutschland

Die aus Indien importierten Produkte bestehen hauptsächlich aus Gasölen. Diese werden zur Produktion von Diesel oder Heizöl verwendet, erklärten die Statistiker. Indien produziert diese Gasöle aus Rohöl, das es seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in großen Mengen aus Russland importiert.

Deutschland hat seine direkten Ölimporte aus Russland aufgrund des Krieges gestoppt. Die westlichen Länder haben zudem ein Preislimit für russisches Öl eingeführt. Sie wollen dies durch ihre Marktmacht im Bereich der Reedereien und Versicherungen international durchsetzen. Berichten zufolge funktioniert dieser Mechanismus jedoch nicht wie vorgesehen.

Ein russischer Öltanker
Ein russischer Öltanker: Über Indien gelangt wohl immer wieder russisches Öl nach Deutschland. © dpa

Ölpreisdeckel: Einhaltung problematisch

Der Spiegel berichtete am Freitag unter Berufung auf Ökonomen des KSE Institute der Kyiv School of Economics, die behaupten, dass für russisches Öl immer noch deutlich mehr bezahlt wird als der von den G7-Staaten festgelegte Höchstpreis von 60 Euro pro Barrel. Insbesondere die Überwachung der Einhaltung durch die Behörden der Länder, in denen die Reedereien und Versicherer ansässig sind, scheint problematisch zu sein. (ph/AFP)

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