1500 oder 1700 Euro Rente im Alter: So viel müssen Sie pro Stunde dafür verdienen
Laut Arbeitsministerium erhält die Hälfte der heutigen Arbeitnehmer künftig unter 1500 Euro Rente. Doch woher weiß man, wie viel es am Ende gibt? Der Stundenlohn kann es verraten.
Berlin – Wer sich im Alter nur auf die gesetzliche Rente verlassen will, dem könnte eine böse Überraschung drohen. Denn dafür ist unser Rentensystem nicht ausgelegt – die Rentenversicherung soll nur ein Baustein der Altersvorsorge sein. Das zeigt sich auch in den Zahlen: Einer aktuellen Auswertung des Bundesarbeitsministeriums zufolge wird knapp die Hälfte aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen unter 1500 Euro Rente im Monat erhalten.
Wie kann man aber vorher wirklich wissen, was am Ende bei der gesetzlichen Rente rausspringt? Das kann man über sein persönliches Durchschnittsgehalt berechnen. Hier erklären wir, wie das geht.
Formel für die Berechnung der Rente
Die Formel, mit der die monatliche Rente berechnet wird, wirkt auf den ersten Blick kompliziert. Doch wenn man die einzelnen Werte verstanden hat, kann man sie selbst leicht anwenden. Das ist die Formel:
Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = Monatliche Rente
Am einfachsten erklärt sind die letzten drei Werte: Zugangsfaktor, Rentenwert und Rentenartfaktor. Denn diese Werte sind relativ fest. Der Zugangsfaktor betrifft die Zu- oder Abschläge, die es zu berücksichtigen gibt. Wer vorzeitig in Rente geht, muss pro vorzeitigem Monat mit 0,3 Prozent Abschlag rechnen. Wer über das Eintrittsalter hinaus arbeitet, erhält Zuschläge. Wer genau pünktlich in Rente geht, der verwendet den Zugangsfaktor 1,0.
Der Rentenwert wird immer von der Rentenversicherung bekannt gegeben, er passt sich regelmäßig an die wirtschaftliche Situation an. Im Jahr 2023 beträgt er 37,60 Euro.
Der Rentenartfaktor betrifft die persönliche Art der Rente, die man bezieht. Eine Erwerbsminderungsrente hat den Faktor 0,5, die Witwenrente 0,55 oder 0,6. Bei normalen Altersrenten beträgt der Faktor 1,0.

Der wichtigste Wert ist aber der allererste: die Entgeltpunkte. Diese werden während des Arbeitslebens gesammelt. Wer genau einen Rentenpunkt in einem Jahr erhält, hat genau das verdient, was der Durchschnitt der Arbeitnehmer in dem Jahr verdient hat. 2023 beträgt der Durchschnittsverdienst in Deutschland 43.142 Euro im Westen, 41.967 Euro im Osten. Um den genauen Wert der eigenen Rentenpunkte in jedem Jahr zu berechnen, teilt man das eigene Bruttoeinkommen durch den Durchschnittsverdienst. Wer also zum Beispiel 48.000 Euro im Jahr 2023 in Westdeutschland verdient, erhält 1,11 Rentenpunkte.
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Beispiele zeigen, wie man 1500 oder 1700 Euro Rente erhalten kann
Nun kann man berechnen, was man im Schnitt über sein Arbeitsleben verdienen muss, um eine bestimmte Rente zu verdienen. Dazu ein paar Beispiele:
1500 Rente im Monat
Um ungefähr 1500 Euro im Monat an Rente zu erhalten, muss man 45 Jahre lang mindestens 0,9 Rentenpunkte sammeln, wenn man davon ausgeht, dass dann keine Abschläge und eine normale Altersrente bezogen werden. Dann ergibt sich nämlich folgende Rechnung:
45 x 0,9 = 40,5
40,5 x 1,0 x 37,60 x 1,0 = 1522,80 Euro
0,9 Rentenpunkte erhält man, wenn man im Jahr einen Bruttoverdienst von ungefähr 40.000 Euro hat. Das ist ein monatliches Gehalt von 3333 Euro, was einem Stundenlohn von 19,15 Euro entspricht.
Wichtig ist zu betonen, dass dieses Beispiel von vielen, sehr simplen Lebensumständen ausgeht. So sind keine Kindererziehungszeiten mit eingerechnet, es wird nicht von einer Unterbrechung der Erwerbsbiografie ausgegangen, außerdem geht dieses Beispiel davon aus, dass die Person 45 Jahre lang genau den gleichen Verdienst hat. Das ist im echten Leben eher unrealistisch. Es hilft aber für die Veranschaulichung einer Art „Mindesterwerbs“, um 1500 Euro Rente zu beziehen, bzw. dient es als Stütze, um den persönlichen Durchschnittsverdienst zu berechnen.
Etwas realistischer ist da vielleicht folgendes Beispiel:
Rente von 1700 Euro
Eine Person hat in ihrem Berufsleben 40 Jahre gearbeitet, dabei alle paar Jahre etwas besser verdient. Das Einstiegsgehalt betrug soviel, dass sie 0,9 Rentenpunkte sammelte, dann schrittweise immer mehr, bis sie am Ende des Berufslebens konstant 1,3 Rentenpunkte pro Jahr eingesteckt hat. Zum Renteneintrittsalter sind dadurch 46,5 Rentenpunkte zusammengekommen.
46,5 x 1,0 x 37,60 x 1,0 = 1748,40 Euro
Diese Person hat im Durchschnitt über das gesamte Arbeitsleben 50.100 Euro pro Jahr verdient. Mal war es mehr, mal weniger. Das entspricht einem Monatsgehalt von 4175 Euro oder einem Stundenlohn von 24 Euro.
Um herauszufinden, wie viel Rente man perspektivisch tatsächlich bekommen könnte, gibt es aber einen viel einfacheren Weg: Die Rentenversicherung schickt nämlich jährlich eine Renteninformation, in der der aktuelle Stand der persönlichen Altersvorsorge enthalten ist. Da wird auch darauf hingewiesen, wie viel Rente man bekommt, wenn man genauso wie jetzt weiterarbeitet und in die Rentenkasse einzahlt. Und es wird gelistet, welchen Betrag man garantiert schon erreicht hat, also der in jedem Fall im Ruhestand ausgezahlt wird.