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Rente im Ausland: Rentner-Paar verbringt Ruhestand in Italien – und lernt auch Kehrseite kennen

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Ein Paar hat sich dafür entschieden, in Italien die Rente zu genießen. Doch für die Rentner hat der Ruhestand in der Sonne auch seine Schattenseiten.

Polignano a Mare – Die Rente im Ausland genießen? Ein Traum, der vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vorschwebt. Während die Ampel in Deutschland einen Renten-Jahrgang entlasten will, hat sich das Rentner-Paar Randy und Glenda Tuminello bereits 2022 zu diesem Schritt entschlossen und sich für die Rente in Italien niedergelassen. Was zunächst wie ein Leben im Paradies klingt, hat für die Rentner aber auch einige Schattenseiten.

Beirren ließ sich das US-Paar dennoch nicht und entschloss sich, im vergangenen Jahr das eigene Haus zu verkaufen und die Zelte in Italien aufzuschlagen. Genauer gesagt, genießen sie ihren Ruhestand in der Sonne im malerischen Städtchen Polignano a Mare in der süditalienischen Region Apulien.

Rentner in Italien: US-Paar wandert ins Ausland aus – ursprünglich anders geplant

Dabei hatten die Rentner ursprünglich einen etwas anderen Renten-Plan. Doch dann machte ihnen die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung, sodass sich die Idee, zunächst nur ein Jahr in Italien zu verbringen, weiter entwickelte. „Ursprünglich hatten wir geplant, ein Jahr in Italien zu verbringen, um unseren Ruhestand zu feiern. Aber dann schlug Covid zu, und während dieser zwei reisefreien Jahre begannen wir, unsere ursprünglichen Pläne zu überdenken“, erzählt Glenda Tuminello, eine ehemalige Mathematiklehrerin und Innenarchitektin, bei CNN Travel über den Schritt, den Ruhestand und ihre Rente im Ausland zu verbringen.

„Wir beschlossen, unser Haus, unser Auto und alle überflüssigen Besitztümer zu verkaufen und Italien zu unserem endgültigen Ruhesitz zu machen. Wir entschieden uns für das schöne Polignano a Mare, da es einen Pauschalsteuersatz von 7 Prozent gab.“ Diesen hatte die Regierung eingeführt, um ausländische Ruheständler anzulocken. Hinzu kommt aber auch das Lebensgefühl, welches das Land für die Rentner besonders attraktiv macht. „Der materialistische Aspekt ist in Polignano nicht so vorherrschend wie in den USA, und es gibt eher einen Sinn für Gemeinschaft – für Familie und Freunde“, erklärt der US-amerikanische Rentner Randy Tuminello einen der Gründe fürs Auswandern.

Rente im Ausland: US-Rentner genießen den Charme Italiens – und erkennen die Schattenseiten

Weitere Pluspunkte für ihre Rente im Ausland sind in diesem besonderen Fall das fantastische historische Zentrum, die freundlichen Einwohner und die Lage an der Küste mit einmaligen, herrlichen Aussichten sowie der sehr erschwingliche Lebensstil, der geboten wird. Positiv aufgefallen sind den Tuminellos die unglaublichen Fahrkünste der Süditaliener, die immer „blitzschnell anhalten“.

Segelboot vor Anker im Wasser vor dem weißen Dorf Polignano a Mare bei Sonnenuntergang in der Provinz Bari an der Adria
Der Traum von der Rente im Ausland hat auch Hindernisse. Doch ein Rentner-Paar genießt dennoch den Ruhestand unter der Sonne – mit Abstrichen. © IMAGO

Doch natürlich gibt es auch Schattenseite, die Ruhestand mit der Rente im Ausland bringt, der sich jeder bewusst sein sollte. Für die beiden Rentner stehen, vor allem die unerwartet steigenden Temperaturen in Süditalien, die Pläne und ganze Tagesausflüge ruinieren können, im Vordergrund der Hindernisse. Eine Umstellung gibt es auch bei der Ernährung. Sie vermissen einige amerikanische Lebensmittel wie Barbecue-Sauce, Erdnussbutter und Zitronenquark – obwohl sie in Polignano einen Laden gefunden haben, wo sie einige amerikanische Gewürze bekommen können.

Kehrseite der Rente im Ausland: Sprachbarriere und bürokratischer Aufwand für Rentner eine Hürde

Auch die Sprachbarriere ist ein Problem. Glenda Tuminello ist der Meinung, dass sie Italienisch lernen müssen, um den Einheimischen Respekt entgegenzubringen. Wenn sie in einem Lebensmittelgeschäft Pecorino-Käse kaufen, haben sie immer Angst, dass sie nicht die richtige Menge verlangen und am Ende zu viel oder zu wenig bekommen. Auch im Joghurtladen kommen sie mit der Übersetzung nicht weiter.

Auch der Umzug selber war kein Kinderspiel. „Die rechtlichen Vorbereitungen in Italien sind mit viel Arbeit verbunden, wenn man tatsächlich dort leben möchte“, sagt Glenda Tuminello bei CNNTravel weiter. Das Paar beantragte das Wahlaufenthaltsvisum, für das ein passives Einkommen von 38.000 Euro pro Paar erforderlich ist. Es gab viele Hürden zu überwinden. „Es dauerte fast ein Jahr, bis wir alle erforderlichen Unterlagen ausgefüllt hatten. Wir wollten es gleich beim ersten Mal richtig machen“, sagt sie.

Rente in Italien: Rentner-Paar erfüllt sich Traum vom Ausland – „eine dieser Selbstverständlichkeiten“

Ein wenig Hilfe hatten das Rentnerpaar dann auch in Anspruch genommen, um sich den Traum von der Rente in Italien zu erfüllen. Die US-Amerikaner haben während des gesamten Umzugsprozesses die Unterstützung einer in Italien ansässigen Firma in Anspruch genommen, die Auswanderungswilligen hilft, genau dieses Vorhaben so stressfrei wie möglich umzusetzen.

Während deutsche Rentner andere Länder für die Rente im Ausland bevorzugen, steht für Glenda Tuminello fest, dass der Umzug nach Italien – trotz des bürokratischen Aufwands und aller anderen Hürden – einfach „eine dieser Selbstverständlichkeiten war, bei denen man zugreifen sollte, solange es noch geht!“

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