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Rente für Gutverdiener kürzen: Ökonom hält Wirtschaftsweisen-Idee für „absurd“

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Von: Patricia Huber

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Hohe Renten sollten in Zukunft gekürzt werden. Zumindest, wenn es nach der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer geht. Ökonom Peter Bofinger äußert harte Kritik an dieser Idee.

München – „Wir sollten besonders hohe Renten künftig abschmelzen.“ Mit dieser Aussage in der Süddeutschen Zeitung sorgte die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer kürzlich für Aufsehen. „Wer üppige Rentenansprüche erarbeitet hat, bekäme dann etwas weniger“, sagte sie. Die Ökonomin ist der Meinung, dass dies dringend notwendig sei, um die Kosten aus dem Bundeshaushalt, welche in die Rente fließen, im Rahmen zu halten.

Ein weiterer Vorschlag von Schnitzer: „Besser wäre es, wenn das Rentenplus niedriger als das Lohnplus ausfallen würde“, sagte sie der Rheinischen Post. Eine solche Maßnahme würde „die am meisten treffen, die besonders alt werden“. Dies seien statistisch gesehen vor allem Gutverdiener, die meist ohnehin noch eine Betriebsrente hätten.

Rente für Gutverdiener kürzen: Ökonom hält dagegen

Doch dabei ist nicht jeder ihrer Meinung. Der Ökonom Peter Bofinger stellte sich nun klar gegen Schnitzers Ideen einer Rentenreform. „Gutverdienern die Renten zu kürzen, weil sie im Durchschnitt länger leben, ist eine absurde Idee“, machte er im Interview mit der Wirtschaftswoche deutlich. „Solche Einteilungen widersprechen der Idee der Rentenversicherung“, erläutert er weiter.

Denn diese bestehe darin, sich gegen das Risiko, besonders lange zu leben, abzusichern. Wer die Rentenleistung nach der Lebenserwartung einzelner Gruppen bestimmen wollen würde, würde diesem Prinzip widersprechen, erklärt der Rentenexperte gegenüber dem Magazin.

Umverteilung der Rente schlecht für die „Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung“

Bofinger ist außerdem der Ansicht, dass eine Umverteilung nicht gut für die Akzeptanz der gesetzlichen Rente sei. Schließlich zahlen die Menschen „ihr ganzes Erwerbsleben knapp ein Fünftel ihres Einkommens in die Rentenversicherung.“ Daher sei es besonders für die Akzeptanz der gesetzlichen Rentenversicherung wichtig, dass jemand der doppelt so viel einzahlt, auch doppelt so viel Rente erhält, erklärt er der Wirtschaftswoche.

Der Ökonom ist der Meinung, dass Maßnahmen für Ruheständler mit geringer Rente „nicht zulasten der bessergestellten Rentner finanziert“ werden sollen. (ph/dpa)

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