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Experten warnen: Millionen droht zu hohe Besteuerung der Rente

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Eine unzulässige Doppelbesteuerung der Rente ist nicht erlaubt. (Symbolbild) © IMAGO/Uwe Umstätter

Finanzexperten haben in einem Gutachten einen Fehler bei den Reformplänen der Regierung aufgedeckt. Finanzminister Lindner muss wohl bei der Rentenbesteuerung nachbessern.

Berlin/München – Droht Millionen Arbeitnehmern eine zu hohe Besteuerung ihrer Rente? Diesen Schluss legen die Ergebnisse eines Experten-Gutachtens für Finanzminister Christian Lindner (FDP) nahe. Demnach führen die von der Bundesregierung geplanten Änderung der Rentensteuer dazu, dass bis 3,4 Millionen Arbeitnehmer zu hoch besteuert werden könnten.

Rente: Droht Millionen eine zu hohe Besteuerung?

Zur Erklärung: Eine seit 2005 geltende Regelung sieht vor, dass Arbeitnehmer schrittweise immer mehr Vorsorgebeiträge für ihre Rente bei der Steuer geltend machen können, im Gegenzug wird ein immer größerer Teil der Rente besteuert. Das Problem dabei: Es ist immens schwierig, das per Regelung exakt auszutarieren.

Eine Doppelbesteuerung ist aber nicht erlaubt – das hat der Bundesfinanzhof in einem Urteil im Frühjahr 2022 ausdrücklich betont. Das gilt auch dann, wenn die Doppelbesteuerung nur geringfügig ist. Und genau hier setzt das Gutachten von Ralf Maiterth (Humboldt-Universität Berlin) und von Dirk Kiesewetter sowie Ralf P. Schenke an (beide Julius-Maximilians-Universität Würzburg).

Laut der Erkenntnisse der Finanzexperten würden – sollten die Ampelpläne in ihrer aktuellen Form umgesetzt werden – rund 30 Prozent der Arbeitnehmer, 20 Prozent der Unternehmer und 44 Prozent der Freiberufler doppelt besteuert. Betroffen wären laut Gutachten nicht nur Reiche und Besserverdiener. Bei ihnen würden in den kommenden Jahren zwischen 10.000 und 20.000 Euro doppelt besteuert, bei höheren Einkommen geht es hier um die Doppelbesteuerung von Beträgen zwischen 50.000 und 80.000 Euro.

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Besteuerung der Rente: Lindner wird nachbessern müssen

Die Pläne der Bundesregierung sehen eigentlich vor, schon in diesem Jahr sämtliche Vorsorgebeiträge für die Rente steuerfrei zu stellen. Außerdem sollen die Renten erst 2058 (statt 2040) komplett steuerpflichtig sein. Für Besserverdiener hätte dies eine Ersparnis von bis zu 20.000 Euro bringen können. Lindner wird daher nachbessern müssen.

Der Lösungsvorschlag der Experten sieht „einen typisierten zusätzlichen Rentenfreibetrag“ vor. Dessen Höhe hängt unter anderem von den Rentenpunkten und der Zahl der Beitragsjahre ab. In Einzelfällen soll „auf Antrag“ auch ein „individueller Rentenfreibetrag“ möglich sein. (wdp)

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