Grundsicherung für Rentner: Wie hoch ist die Rente, ohne jemals zu arbeiten?
Für Menschen, die noch nie im Leben gearbeitet haben, entfällt der Anspruch auf Rente. Aber wie viel Geld erhalten Rentner, die die Grundsicherung beziehen?
Hamburg – Grundsätzlich gilt: Arbeit soll sich lohnen. Und das am besten auch für die Rente. Denn wer arbeitet, zahlt in der Regel auch in die Deutsche Rentenversicherung ein, um nach dem Ausstieg aus dem Berufsleben leben zu können. Ob es nun 2500 Euro im Monate für Rentner sind oder vielleicht weniger, kommt genauso auf verschiedene Faktoren an, wie der Umstand, wann man in Rente gehen kann.
Einige haben die Möglichkeit, früher in Ruhestand zu gehen als mit 67 oder die Rente sogar im Ausland zu genießen. Andere haben nicht den Luxus, mit 63 in Rente zu gehen, sondern müssen ihre vollen 45 Versicherungsjahre anhäufen. Vorausgesetzt sie haben keine chronischen Krankheiten oder eine schwere Behinderung, die ihnen früheren Eintritt in die Rente ermöglichen.

Gibt es einen Anspruch auf Rente, wenn man nie gearbeitet hat?
Arbeitslose hingegen können im Regelfall nicht auf 45 Beitragsjahre zurückschauen. Allerdings sind sie auch davon freigestellt, in die Rentenkasse einzuzahlen. Dennoch haben nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung (DRV) nur jene einen Anspruch auf Rente, die mindestens fünf Jahre Wartezeit nachweisen können.
Was ist die Wartezeit bei der Rente?
Mit der Wartezeit ist die Mindestversicherungszeit bei der gesetzlichen Rentenversicherung gemeint. Dabei müssen Einzahlungen in die Rentenkasse im Zeitraum von mindestens fünf Jahre getätigt werden, damit ein Anspruch auf Regelaltersrente, auf Rente wegen Erwerbsminderung und Rente wegen Todes geltend gemacht werden kann. Die Erziehungsrente und die Witwenrente sind Bestandteil der Rente wegen Todes.
Freiwillige Beitragszahlungen können ein Ausgleich für fehlende Jahre sein.
Arbeitslose Menschen, die nie für die Rente gearbeitet haben, können diesen Anspruch allerdings nicht geltend machen, da sie nicht auf die besagten fünf Jahre kommen, die dafür notwendig sind.
Grundsicherung statt Rente beantragen, wenn man nie gearbeitet hat
Dennoch müssen Arbeitslose, die in Deutschland wohnhaft sind, nicht leer ausgehen, auch wenn sie nie gearbeitet haben. Anstatt Rente können sie nämlich Grundsicherung beantragen. Diese können nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung jene in Anspruch nehmen, die die Regelaltersgrenze erreicht haben, aber keine Altersrente beziehen und ihren Lebensunterhalt mit dem Einkommen nicht decken können.
Mit der Grundsicherung sollen darüber hinaus die Kosten gedeckt werden, die für Unterkunft und Heizung, Kranken- und Pflegeversicherung und Vorsorgebeiträge anfallen. Die Deutsche Rentenversicherung empfiehlt allen, deren Einkommen im Monat weniger als 924 Euro beträgt, zumindest einen Antrag auf Grundsicherung prüfen lassen sollen.
Statt Rente, wenn man nie gearbeitet hat: Wie hoch ist die Grundsicherung?
Auch die Höhe der Grundsicherung hängt wie die Rente ebenfalls von mehreren Faktoren ab. Vermögen und Einkommen spielen ebenso eine Rolle, wie das Vermögen des eigenen Partners. Wenn man nie gearbeitet hat, soll die Grundsicherung jene Menschen abfedern, die keinen Anspruch auf Rente haben.
Alleinstehende Erwachsene können mit mindestens 502 Euro rechnen, während Paare pro Partner 451 Euro erhalten. Bei diesem Betrag ist möglicherweise ratsam, einen Nebenjob anzunehmen, der die Hinzuverdienstgrenze nicht überschreitet.
Rente ohne Arbeit: Was zum Einkommen für die Grundsicherung zählt?
- Elterngeld über 300 Euro
- Erwerbseinkommen
- Mieteinnahmen
- Kindergeld
- Krankengeld
- Pachteinnahmen
- Renten
- Pensionen
- Unterhaltszahlungen der Eltern
- Zinsen
Was nicht zum Einkommen zählt
- Elterngeld bis 300 Euro
- Leistungen einer zusätzlichen, freiwilligen Altersvorsorge
- Grundrente
- Maximal 224,50 Euro Bruttorente (33 Jahre Grundrentenzeiten sind Voraussetzung)
- 30 Prozent des Einkommens aus selbstständiger oder nicht selbstständiger Arbeit (höchstens 50 Prozent der Regelbedarfsstufe 1)
- Pflegegeld
- Steuerfreie Tätigkeiten bis zu 250 Euro (beispielsweise ein Ehrenamt)
- Unterhaltsansprüche gegenüber Kindern oder Eltern
Anspruch auf Grundsicherung: Was zum Vermögen zählt
- Bargeld
- Haus- und Grundvermögen
- Pkw
- Sparguthaben
- Wertpapiere
Bevor ein Anspruch auf Grundsicherung geltend gemacht werden kann, muss zunächst das Vermögen aufgebraucht werden.
Anspruch auf Grundsicherung: Was nicht zum Vermögen zählt
- Angemessenes Grundstück oder Wohnung. Voraussetzung ist, dass die Immobilie selbst bewohnt wird
- Familien- und Erbstücke (solange der ideelle Wert den tatsächlichen Wert weit übersteigt)
- Gewöhnlicher Hausrat
- Kleinere Barbeträge (Alleinstehende: 10.000 Euro, Partner: 10.000 Euro)
- Riester Rente als private Altersvorsorge
Nach bewilligtem Antrag für die Grundsicherung wird diese für 12 Monate ausgezahlt, bevor die Sozialhilfe erneut beantragt werden muss.
Rentenerhöhung erwartet: Wer nie gearbeitet hat, hat keinen Anspruch
Auch wenn die Tabelle zeigt, dass in diesem Jahr eine Erhöhung der Rente zu erwarten ist, haben Menschen, die nie gearbeitet haben, keinen Anspruch darauf. Doch der Staat hat mit der Grundsicherung zumindest ein soziales Netz gespannt, welches Rentnern zumindest eine gewisse Sicherheit gibt.