Ampel plant massive Steuerreform - Sie betrifft Menschen in Ehen und Partnerschaften

Ehegattensplitting ist der nächsten Bundesregierung ein Dorn im Auge. Deswegen plant die Ampelkoalition eine grundlegende Steuerreform, die auf Ehe und Paare abzielt.
Berlin/München - Die nächste Bundesregierung plant eine massive steuerliche Änderung, um das soziale Thema Gleichstellung* in Deutschland voranzutreiben: Ehegattensplitting mit den Steuerklassen 3 und 5 werde es nach Absicht von SPD, Grüne und FDP künftig nicht mehr geben.
Zuletzt machte die Studie "Raus aus der Zweitverdienerinnenfalle" des ifo-Instituts* darauf aufmerksam, dass wegen des steuerlichen Rahmens der seit den Fünfziger-Jahren bestehenden Splittingbesteuerung viele Frauen in eine Geringverdiener-Tätigkeit gedrängt werden. So lassen sich zwar einerseits in einer Ehe oder Partnerschaft (in der Regel) Geld und Zeit sparen. Allerdings zahlt die schlechter verdienende Person (zumeist Frauen) höhere Steuern als der Partner mit dem höheren Einkommen.
Ehegattensplitting wird von der Koalition gekippt - Aus mehreren Gründen
Experten empfehlen schon länger, sowohl das Ehegattensplitting als auch die Minijobbs zu reformieren. Steuerlich wird es nämlich belohnt, wenn ein Ehepartner deutlich weniger verdient als der andere - das setze auf dem Arbeitsmarkt falsche Anreize. Neben einer Verbesserung der Geschlechterrolle von Frauen erhoffe sich das Ampelbündnis dem Vernehmen nach auch eine Maßnahme gegen den bestehenden Fachkräftemangel in einigen Sektoren.
Der entsprechende Abschnitt im Koalitionsvertrag* laute: "Wir wollen die Familienbesteuerung so weiterentwickeln, dass die partnerschaftliche Verantwortung und wirtschaftliche Unabhängigkeit mit Blick auf alle Familienformen gestärkt werden."
Bundesregierung will Ehegattensplitting abschaffen - Änderungen auch bei Minijobs
Eine positive Folge der sich anbahnenden Familienbesteuerung sei, dass sich dank der Steuerreform Teil- und auch Vollzeitbeschäftigungen mehr lohnen als bisher. Als Antreiber der Steuerreform gelten SPD und Grüne, zwecks der Reduzierung von Geschlechterunterschieden in Deutschland. Anstelle des Ehegattensplittings soll dann ein Realsplitting treten, bei dem ein (Ehe-)Paar getrennt besteuert wird. Ehepartner würden bei der Einkommenssteuererklärung also künftig einzeln veranlagt werden. In diesem Hinblick lautet eine Prognose der Bertelsmann-Stiftung: „Das Realsplitting alleine brächte 44.000 Frauen in Arbeit.“
Auch eine Minijob-Reform soll hierbei helfen. Bislang werden hier bei dieser Tätigkeit keine Steuer fällig, das soll sich jedoch ändern: Die Einkommensgrenze wird auch angesichts des steigenden Mindestlohns nach oben gesetzt, darüber hinaus soll es den schrittweisen Einstieg in die Sozialversicherungen geben. (PF) *Merkur.de und Kreiszeitung.de gehören zum Angebot von IPPEN.MEDIA.