Die Deutschen waren 2022 unglücklicher – aber warum?
Laut dem Weltglücksbericht 2023 sind die Deutschen im Ranking abgerutscht, hinter die USA. Die Finnen sind immer noch die glücklichsten Menschen auf dem Planeten.
Berlin – Die Deutschen sind weniger glücklich als noch vor einem Jahr. Im jährlichen Ranking der glücklichsten Länder der Welt liegt Deutschland 2023 auf Platz 16, im vergangenen Jahr auf Platz 14. Die glücklichsten Menschen leben laut World Happiness Report noch immer in Finnland – zum sechsten Mal in Folge. Warum sind die Deutschen im letzten Jahr unglücklicher geworden?
World Happiness Report 2023: Sechs Faktoren entscheiden über das Glück
Die Wissenschaftler erstellen das Länder-Ranking anhand von sechs Faktoren zusammen, die über das Glück eines Landes entscheiden. Ziel des Reports ist es, dass das Glück der Bürgerinnen und Bürger mehr in die Entscheidungen von Regierungen einfließt. Es ist aber schwer zu messen, weshalb mehrere Umfragen zum finalen Ergebnis führen. Die sechs Faktoren, die laut Glücksreport für das Gesamtwohl der Bevölkerung am wichtigsten sind, sind:
- Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
- Gesundheit und Lebenserwartung
- Soziales Netz und soziale Bindungen
- Freiheit, wichtige Lebensentscheidungen selbst treffen zu können
- Großzügigkeit und Altruismus
- Vertrauen in die Regierung
Die einzelnen Faktoren werden mit einem Zahlenwert in einer Art Punktesystem ausgewiesen, die sie vergleichbar macht. Die maximal erreichbare Punktzahl wäre 10, die niedrigste 0. Finnland ist das glücklichste Land der Welt mit einer Punktzahl von 7,804. Das unglücklichste Land ist Afghanistan mit nur 1,859 Punkten. Deutschland liegt auf Platz 16 mit 6,892 Punkten.
Das Ranking: die 20 glücklichsten Länder 2023
Land | Punktzahl |
---|---|
Finnland | 7,804 |
Dänemark | 7,586 |
Island | 7,530 |
Israel | 7,473 |
Niederlande | 7,403 |
Schweden | 7,395 |
Norwegen | 7,315 |
Schweiz | 7,240 |
Luxemburg | 7,228 |
Neuseeland | 7,123 |
Österreich | 7,097 |
Australien | 7,095 |
Kanada | 6,961 |
Irland | 6,911 |
USA | 6,894 |
Deutschland | 6,892 |
Belgien | 6,859 |
Tschechien | 6,3845 |
Vereinigtes Königreich | 6,796 |
Litauen | 6,763 |
Die wichtigsten Faktoren, die zu einem hohen Glückswert führen können, sind BIP pro Kopf und das soziale Netz. Den Wissenschaftlern zufolge waren die Bürgerinnen und Bürger mit einem starken sozialen Netz und damit mehr Menschen, auf die sie zählen konnten, auch insgesamt resilienter in Krisenzeiten. Je schwächer ein Land bei den sozialen Bindungen abschneidet, desto schwieriger kommt es durch Krisenzeiten.
Bei zwei Faktoren sind die Deutschen etwas glücklicher geworden: die Freiheit, wichtige Lebensentscheidungen selbst treffen zu können und beim Vertrauen in die Regierung.

Altruismus steigt weltweit an – mehr Menschen wollen ihren Mitmenschen helfen
Einer der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Weltglücksreport ist, dass die Menschen auf der ganzen Welt insgesamt großzügiger geworden sind. Seit der Pandemie 2020 hatte man einen großen Anstieg an Altruismus verzeichnet, der seitdem aber kaum nachgelassen hat. „Prosoziale Taten kommen 2022 ungefähr ein Viertel häufiger vor als vor der Pandemie“, so die Zusammenfassung.
Ein Mensch handelt laut Definition im Report altruistisch, wenn er etwas für jemanden anderen tut, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten. Die Daten zeigen, dass das nicht nur der Person, dem es zugutekommt, etwas bringt. Auch die Person, die altruistisch handelt, fühlt sich dadurch glücklicher. Das sei vor allem dann der Fall, wenn der Altruist freiwillig und hauptsächlich aus Sorge um seine Mitmenschen handelt. Wer von der Hilfe seiner Mitmenschen profitiert, bei dem steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst in Zukunft altruistisch handeln wird. Dadurch entsteht ein Zyklus der Großzügigkeit, wovon alle Beteiligten profitieren.