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Zinswende: Wie Sparer jetzt profitieren können

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Von: Dennis Fischer

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Die Europäische Zentralbank hat jüngst erneut den Leitzins angehoben. Davon können Sparer profitieren. Ein Überblick.

Frankfurt – Am Donnerstag hat Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), die siebte Zinserhöhung in Folge verkündet, um die Inflation zu bekämpfen. Die EZB hat dabei den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf nun 3,75 Prozent angehoben. Auch beim Einlagenzins für die Banken ging es nach oben, denn er liegt jetzt bei 3,25 Prozent. Am Mittwoch hatte bereits die US-Notenbank Fed bereits vorgelegt und den Leitzins in den USA um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Er liegt nun in einer Spanne von 5,0 bis 5,25 Prozent. Für Sparer ist das ein gutes Zeichen, doch was bedeutet die Zinswende für die unterschiedlichen Anlageformen genau? Ein Überblick.

Zinswende: Folgen für das Tagesgeld

Im Durchschnitt aller Geldinstitute gibt es für Tagesgeld trotz Zinswende nur 0,93 Prozent, berichtete die Wirtschaftswoche. Dabei zahlen über 30 Prozent der Banken noch immer überhaupt keine Zinsen auf Tagesgeldeinlagen. Noch extremer ist es bei den Sparkassen: Laut Daten des Beratungshauses Barkow Consulting verzinst nur ein Zehntel aller Institut die Kundeneinlagen. Den höchsten Zins bekommen Sparer derzeit mit 3,1 Prozent bei Volkswagen Financial Services.

EZB-Ratssitzung mit Zinsentscheidung
Die Europäische Zentralbank hatte jüngst den Leitzins angehoben. © Arne Dedert/dpa

Die Sparangebote haben teilweise aber einen Haken, denn erstens bekommen meist nur Neukunden die guten Konditionen. Bestandskunden werden weiter mit niedrigen Zinsen abgespeist, bei Volkswagen mit 0,65 Prozent. Zweitens gibt es einen Zinsdeckel: Die Einlagen werden nur bis zu einer bestimmten Höhe verzinst, meist 50.000 oder 100.000 Euro, hieß es weiter. Alles, was darüber hinausgehe, werde gar nicht oder niedriger verzinst. Und drittens handelt es sich vorwiegend um Aktionszinsen. Nach in der Regel sechs Monaten sinkt das Zinsniveau. Sparer profitieren also oft, wenn sie Zins-Hopping betreiben und regelmäßig ein neues Tagesgeldkonto bei Konkurrenzanbietern eröffnen, um hohe Aktionszinsen mitzunehmen.

Festgeld: Wo gibt es die höchsten Zinsen?

Etwas höhere Zinsen gibt es für Festgeld. Allerdings lohnt sich zumindest kurzlaufendes Festgeld derzeit kaum. Wer sein Geld für ein Jahr in einer Festgeldanlage bindet, bekommt laut Angaben der Frankfurter FMH-Finanzberatung bei deutscher Einlagensicherung beim Top-Anbieter (AKBank) mit 3,05 Prozent jetzt nur minimal mehr als beim Tagesgeld-Bestanbieter. Bei dreijährigem Festgeld gibt es bei den Top-Anbietern (Bank11 und Deutsche Industriebank) 3,5 Prozent.

Mehr Zinsen gibt es bei Festgeldanbietern im Ausland, für einjähriges Festgeld nämlich bis zu 3,58 Prozent, so die Wirtschaftswoche. In dem Fall handelt es sich um einen portugiesischen Anbieter. Weil es kein gemeinsames europäisches Sicherungssystem gibt, wäre im Fall einer Anbieterpleite das jeweilige Land für die Einlagensicherung zuständig. Verbraucherschützer warnen allerdings davor. Die Ratings vieler Länder mit besseren Festgeldangeboten liegen deutlich unter der Bonität Deutschlands.

Anleihen: Es gibt wieder Zinsen

Bei Anleihen können Sparer nochmal höhere Erträge erzielen als bei Tages- und Festgeld, und das ebenfalls mit sehr überschaubarem Risiko. Eine deutsche Bundesanleihe mit zehnjähriger Laufzeit rentiert nun mit fast 2,3 Prozent, US-Staatsanleihen mit gleicher Laufzeit bringen über 3,4 Prozent. Noch mehr ist mit Unternehmensanleihen drin. Wer der Porsche Automobil Holding zum Beispiel bis 2028 Geld leiht, bekommt einen Zinskupon von 4,5 Prozent.

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