Neue Berechnungen: Außerirdische Zivilisationen könnten Erde bereits in wenigen Jahren kontaktieren
Bereits in wenigen Jahren könnten außerirdische Zivilisationen die Erde kontaktieren, zeigt eine neue Studie. Fachkollegen sind jedoch eher skeptisch.
Berkeley/Los Angeles – Ist die Menschheit die einzige Zivilisation im Weltall? Angesichts der schier unendlichen Größe des Universums gehen manche Fachleute davon aus, dass es „da draußen“ noch mehr intelligentes Leben geben muss und es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieses mit uns Erdlingen Kontakt aufnimmt. Ein israelischer Astrophysiker ist jedoch davon überzeugt, dass dies frühestens in 300 Jahren geschehen kann.
Der Forscher geht davon aus, dass die Menschheit erst seit etwa 100 Jahren Radiosignale nutzt, die ins Weltall hinausdringen. Reaktionen hätten daher bisher nur von Zivilisationen eintrudeln können, die maximal 50 Lichtjahre entfernt sind. Schließlich benötigt das Signal von der Erde 50 Lichtjahre, um eine mögliche fremde Zivilisation zu erreichen – und das Antwortsignal benötigt genauso viel Zeit.
Das Signal des Deep Space Network der Nasa könnte Außerirdische erreichen
Die Signale, die von der Erde unabsichtlich ins Weltall hinausgeschickt werden, sind jedoch recht schwach, argumentieren der Astronom Howard Isaacson (University of California in Berkeley) und sein Kollege Reilly Derrick (University of California in Los Angeles) in einer Studie, die sie im Fachjournal Publications of the Astronomical Society of the Pacific publiziert haben. Die beiden Forscher haben sich daher die zielgerichteten und stärkeren Signale des Deep Space Networks (DSN) vorgenommen, mit dem die US-Raumfahrtorganisation Nasa mit Raumsonden kommuniziert, die in die äußeren Bereiche des Sonnensystems vorgedrungen sind.

„Ausgehende Signale von der Erde zu interstellaren Raumsonden haben eine deutlich höhere Chance, von intelligentem extraterrestrischem Leben bemerkt zu werden“, schreiben die beiden Forscher in ihrer Arbeit. Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie die Signale, die vom DSN zu fünf Nasa-Raumsonden geschickt wurden: Welche Sterne werden die Signale in Zukunft passieren oder haben sie möglicherweise bereits passiert? Und wann könnte man mit einer Antwort einer dort möglicherweise lebenden Zivilisation rechnen?
Erster Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation kann 2029 stattfinden
Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die erste mögliche Antwort einer außerirdischen Zivilisation bereits im Jahr 2029 erfolgen könnte. Ein Signal von der Erde zur längst eingemotteten Nasa-Raumsonde „Pioneer 10“ hat nach Berechnungen der Forscher im Jahr 2002 den weißen Zwergstern Gaia EDR3 2611561706216413696 erreicht. „Wir können frühestens im Jahr 2029 mit einer Rückmeldung rechnen“, heißt es in der Studie – natürlich vorausgesetzt, es gibt im Umfeld um den weißen Zwerg tatsächlich intelligentes Leben, das in der Lage ist, das Signal zu empfangen und eine Antwort zu senden.
- Signal gesendet an „Pioneer 10“: Erreichte einen weißen Zwergstern im Jahr 2002 – mögliche Antwort 2029.
- Signal gesendet an „Voyager 2“: Erreichte einen braunen Zwerg im Jahr 2007 – mögliche Antwort 2031.
- Signal gesendet an „Voyager 2“: Erreichte einen M-Zwerg im Jahr 2007 – mögliche Antwort 2033.
- Signal gesendet an „Pioneer 11“: Erreichte einen M-Zwerg im Jahr 2018 – mögliche Antwort 2058.
Eine weitere Chance auf ein Signal von einer außerirdischen Zivilisation sehen die Forscher im Jahr 2033. Auslöser dürfte in diesem Fall ein Signal vom DNS zur „Voyager 2“-Sonde sein, das den braunen Zwerg Gaia EDR3 6306068659857135232 im Jahr 2007 erreicht hat, heißt es in der Studie. Die Arbeit gebe „Suchenden nach außerirdischer Intelligenz eine engere Gruppe von Sternen, auf die sie sich konzentrieren können“, zitiert das Portal Popular Science Reilly Derrick, Hauptautor der Studie.
Fachkollegen sind eher skeptisch: „Interessante Übung“
Die Astrobiologin Kaitlin Rasmussen (University of Washington), die an der Studie nicht beteiligt war, ist gegenüber Popular Science jedoch kritisch. Sie sieht die Arbeit als „eine interessante Übung, die jedoch kaum zu Ergebnissen führen dürfte“. Der Radioastronom Jean-Luc Margot (University of California in Los Angeles) ist ebenfalls skeptisch: „Es ist unwahrscheinlich, dass unsere schwachen und seltenen Übertragungen zu einer Entdeckung der Menschheit durch Außerirdische führen“, sagt er. Schließlich hätten die Radioübertragungen von der Erde nur ein Millionstel des Volumens der Milchstraße erreicht. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich in dieser winzigen Blase eine andere Zivilisation befindet, ist außerordentlich gering, es sei denn, es gibt Millionen von Zivilisationen in der Milchstraße“, sagt er.
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Es bleibt also abzuwarten, ob 2029 oder in den darauf folgenden Jahren tatsächlich das Signal einer außerirdischen Zivilisation auf der Erde ankommt. Wie wahrscheinlich das tatsächlich ist, ist unklar. Die Forscher haben in ihrer Arbeit außen vor gelassen, ob es um die Sterne bekannte Planeten gibt. (tab)