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Warum der Planet Saturn den Spitznamen „Herr der Ringe“ trägt

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Das „Hubble“-Weltraumteleskop zeigt den Gasriesen Saturn und seine Ringe in voller Pracht. Die Farbe der Ringe verändert sich im Laufe der Beobachtungen immer wieder.
Das „Hubble“-Weltraumteleskop zeigt den Gasriesen Saturn und seine Ringe in voller Pracht. Die Farbe der Ringe verändert sich im Laufe der Beobachtungen immer wieder. © SCIENCE: NASA, ESA, Amy Simon (NASA-GSFC), Michael H. Wong (UC Berkeley), IMAGE PROCESSING: Alyssa Pagan (STScI)

Der Planet Saturn ist auch als „Herr der Ringe“ bekannt. Warum das so ist, kann man bereits mit einem Fernglas mit eigenen Augen sehen.

Frankfurt – Der Saturn ist der zweitgrößte von den acht Planeten unseres Sonnensystems. Doch warum wird der Saturn „Herr der Ringe“ genannt? Die Antwort ist offensichtlich – im wahrsten Sinne des Wortes: Der Planet ist von einem großen und auffälligen Ring-System umgeben, das zum Teil bereits mit einem Fernglas (ab 40-facher Vergrößerung) zu sehen ist.

RingEntdeckung
A-Ring1610 durch Galileo Galilei
B-Ring1610 durch Galileo Galilei
C-Ring1850 durch George Phillips Bond
D-Ring1969 durch Pierre Guérin
E-Ring1967 durch Walter Feibelman
F-Ring1979 durch die Raumsonde Pioneer 11
G-Ring1980 durch die Raumsonde Voyager 1

Auch wenn die Saturn-Ringe wie geschlossene, ringförmige Scheiben aussehen, sind sie das in Wahrheit nicht. Es handelt sich stattdessen um unzählige kleine Materialbrocken – größtenteils Eis und Gestein – die den Planeten umkreisen. Die Größe dieser Brocken schwankt von kleinsten Staubteilchen bis hin zu einigen Meter großen Steinbrocken. Die Ringe sind zwischen zehn und 100 Metern dick, der größte hat einen Durchmesser von fast einer Million Kilometern.

„Herr der Ringe“: Der Saturn hat sieben Ringe

Insgesamt hat der Saturn sieben offizielle Ringe, tatsächlich besteht das Hauptringsystem aus mehr als 100.000 einzelnen Ringen. Die beiden hellsten Ringe wurden bereits 1610 mit einem der ersten Teleskope entdeckt. Der Entdecker ist kein Unbekannter: Es war der italienische Astronom Galileo Galilei, der unter anderem auch vier der Jupiter-Monde entdeckte. Galilei erkannte die Ringe des Saturn jedoch nicht als Ringe, sondern sah sie als „Henkel“. Die weiteren Ringe wurden teils im 19. und teils erst im 20. Jahrhundert entdeckt – die letzten beiden durch die Raumsonden „Pioneer 11“ und „Voyager 1“.

Die Ringe des Saturn bestehen größtenteils aus Wasserpartikeln verschiedener Größen. Die Aufnahme stammt von der Nasa-Raumsonde „Cassini“. (Archivbild)
Die Ringe des Saturn bestehen größtenteils aus Wasserpartikeln verschiedener Größen. Die Aufnahme stammt von der Nasa-Raumsonde „Cassini“. (Archivbild) © NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute

Saturn-Ringe sind deutlich jünger als der Planet

Wie genau die Saturn-Ringe entstanden ist, ist noch nicht in Gänze geklärt. Theorien gehen davon aus, dass ein früherer Saturn-Mond für die Entstehung verantwortlich ist. Er soll sich dem Planeten so weit angenähert haben, dass er zerbrochen ist. Aus dem Material entstanden die Ringe. Eine andere Theorie vermutet, dass der Mond durch einen Zusammenstoß mit einem anderen Himmelskörper (etwa ein Asteroid oder Komet) zerbrach.

Neue Studien gehen davon aus, dass die Ringe des Saturn nur 100 bis 400 Millionen Jahre alt sind – und damit deutlich jünger als der Planet selbst. Die Forschung vermutet, dass die Ringe bereits wieder dabei sind zu verschwinden. Bereits vor einiger Zeit zeigte eine Nasa-Studie, dass das Eis der Saturn-Ringe langsam auf den Planeten herabregnet. In 100 Millionen Jahren könnten die Ringe ganz verschwunden sein. Seinen Titel „Herr der Ringe“ muss der Saturn dann wohl abgeben – ein anderer könnte ihm erhalten bleiben: Der Saturn ist auch der Planet im Sonnensystem, der die meisten Monde hat. (tab)

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